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so lange sie die gleiche Temperatur behielten, in gleichgrofser Menge auftraten; dieselben hatten jedoch bei ihrem Ausscheiden aus der Kohle in dem Falle, wo sie an den Wänden der Retorte noch höherer Temperatur ausgesetzt waren, ihre Oel- gase in etwas mehr als ein Viertel der Theer- menge und mehr als dem vierfachen Quantum uncondensirbaren Gases zersetzt. In dem zweiten Falle waren die letzteren der zersetzenden Wirkung der Wärme nicht unterworfen gewesen und daher zu Oel condensirt worden. Die Zersetzungskraft der Wärme auf Kohle wird uns durch die Her stellung des Oelgases bewiesen. Es genügt zu seiner Zersetzung in permanente Gase und thee- rigen Rückstand seine blofse Bestreichung der warmen Wandungen einer Retorte. Bei der Koksbereitung im gewöhnlichen Ofen schreitet die glühende Schicht pro Stunde von oben nach unten um 1/2 bis 1 Zoll fort, so dafs die Beschickung, durch ihre ganze Masse durch einer niedrigen und sehr allmählich steigenden Temperatur unterworfen ist und daher im Jameson- Procefs auch die bei der niedrigsten Temperatur gebildeten Producte in der Form, in welcher sie entstanden sind, erhalten werden, da sie unmittel bar darauf durch die Masse kühlerer Kohle, welche sich unterhalb der zu ihrer Bildung gedient habenden Schicht befindet, abgezogen resp. von da weiter durch die Saugeröhren nach dem Con- densator geleitet werden. Die Bedingungen für die Bildung condensir- barer Producte sind daher die denkbar günstigsten. Die Bedingungen zu ihrer Gewinnung sind ebenso günstig, wenn der Saugeapparat in demselben Mafse wie die Verkokung fortschreitet, d. h. ge nügend, aber nicht zu viel Gas aus dem Ofen abzieht. Eine bei der Verkokung von Fettkohle auf tretende Erscheinung ist in dieser Hinsicht von grofser Bedeutung. Wenn diese Kohle erhitzt wird, so schmilzt sie ersichtlich in Kuchen zu sammen ; durch denselben wird an einem Punkt zwischen der Masse glühender Kohle einerseits und derjenigen roher andererseits eine Art Scheide wand über die ganze Ofenfläche gebildet. Unter halb und in den weicheren Theilen der Scheide wand werden die Dämpfe frei, der härtere Theil derselben bildet dabei einen mehr oder minder undurchdringlichen Schutzschirm zwischen den oben und den unten befindlichen Gasen, so dafs die ersteren bis zu einem gewissen Grade vor der Ansaugung vom Boden aus bewahrt sind, dagegen die letzteren unter der Einwirkung derselben stehen. Der erhebliche Einflufs dieser Querschicht kann aus den Analysen der abgeführten’ Gase beurtheilt werden. Wenn der Vorgang ein rich tiger ist, so brennen dieselben gut und leuchten sogar mitunter. Obgleich die Erzeugung condensirbarer Pro ducte alles das, was man wünschen kann, in sich einschliefst und obgleich der Werth der eben beschriebenen zusammengebackenen Querschicht ein erheblicher ist, so hängt doch die Vollendung der Gewinnung von der angewendeten Saugestärke ab. Es ist natürlich möglich, durch zu starke Ansaugung die Querwand zu durchbrechen und das Koksausbringen durch die in diesem Fall mit angesaugte atmosphärische Luft, welche dann die Beschickung durchdringt und sie zum Theil verbrennt, zu schmälern; ebenso ist es auch möglich, die Gewinnung der Nebenproducte durch zu schwaches Ansaugen auf ein Minimum zu reduciren. Der zwischen beiden Grenzen liegende Raum ist indefs grofs, und es ist bei einer den jeweiligen Umständen angepafsten Saugungsstärke möglich, eine reichliche Gewinnung von Oel und Ammoniak mit vollem Koksausbringen der besten Qualität zu bewirken. In dieser Regulirung der Ansaugung liegt das ganze Geheimnifs des Ge lingens: unzweifelhaft ist die Verschiedenheit der verschiedenenorts erzielten Ergebnisse gröfstentheils auf ungenügende Aufmerksamkeit auf diesen Punkt zurückzuführen. Mitunter sind Unterschiede in der Menge der Producte bei derselben Kohle in verschiedenen Oefen aufgetreten, manchmal sogar bei derselben Kohle in demselben Ofen; behufs Herbeiführung der besten Resultate kann man es als Hauptsache betrachten, dafs die Führung des Processes (hin sichtlich der Ansaugungsstärke) in Einklang mit der der Behandlung unterzogenen Kohlenquantität, mit dem Fortgang der Verbrennung, der Ofen form, der Stärke des an der andern Seite vor handenen Kaminzuges, wenn der Ofen mehr oder weniger geschlossen ist, und anderen Umständen mehr gebracht wird. Die Nothwendigkeit einer Beachtung der vor genannten Bedingungen werden auf einen Blick klar. Hinsichtlich der im Ofen enthaltenen Kohlenquantität, ihrer Schichthöhe und der Fort entwicklung der Verbrennung ist es offenbar, dafs eine Masse dicht gelagerter Kohle zwischen der An saugung an der Ofensohle und der Kohlenschicht, in welcher die Gasbildung vor sich geht, unter verschiedenen und wechselnden Umständen zwi schengeschoben ist und dafs es zur Hervorbrin gung eines gleichmäfsigen Abzugs an der Gas bildungsstelle erforderlich sein würde, die aufsen angebrachte Ansaugung im Verhältnifs zur Wi- derstandsgröfse der zwischenliegenden Kohlen schicht zu reguliren. Die Natur der Kohle und ihre Korngröfse hat natürlich hierauf ebenfalls Einflufs, auch ist der Kaminzug von vieler Wich tigkeit. Hinsichtlich des letzteren ist kein Zweifel, dafs in der ersten Periode des Verkokungspro- cesses, nämlich so lange die Luft der Beschickung zutritt, die durch den Kaminzug bewirkte Absau gung infolge eben dieses Luftzuges geringer ist; wird jedoch der Ofen ganz oder nahezu ge schlossen , so wird dadurch die Wirkung des