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STAHL UNI) EISEN Nr. 12. 669 hängig von der Festigkeit der Säule, welche die Uebertragung des Momentes Pr auf das Fun dament übernimmt. 2. Die zu hebende todte Last mufs möglichst gering sein. 3. Die Stopfbüchsen müssen oberirdisch, mög lichst hoch über dem Boden liegen und nach oben zu öffnen sein. 4. Die durch die Uebertragung des Mo mentes Pr bedingte Seitenreibung ist durch ge eignete Einrichtungen thunlichst zu vermindern. Von den bis jetzt ausgeführten Constructionen entspricht die sogenannte amerikanische, Fig. 6, diesen Bedingungen in höchstem Mafse. Das Princip derselben beruht darauf, für den Plunger, welcher das Moment Pr zu übertragen hat, einen zweiten Stützpunkt in Form einer Führung im Dachstuhl zu beschaffen, wie solchen der gewöhnlich Giefsereikrahn, Fig. 7 besitzt, der bekanntlich in bezug auf Leichtigkeit der Drehung allen Anforderungen entspricht. An Stelle der einseitig befestigten Säule eines freistehenden Krahns Fig. 2 und 3 entsteht dadurch hier eine solche mit Unterstützung an beiden Enden und Pr der Belastung Q = h in der Mitte, so dafs bei entsprechender Länge von h das Bruchmo- ment bis auf die Hälfte vermindert wird. Selbst verständlich kann diese Berechnungsweise nur dann stattfinden, wenn die Führung im Dach stuhle als zweiter Stützpunkt vollkommen genü gende Widerstandsfähigkeit besitzt, wenn also die Dachconstruction dem dort ausgeübten Seiten schube Q1 entsprechend eingerichtet ist. Dafs dieses auch in der Absicht des Constructeurs lag, geht daraus hervor, dafs der ausgebohrte Theil g des Gylinders so kurz ist, dafs derselbe nicht als Führung im Sinne eines freistehenden Krahns betrachtet werden kann. Durch die Reibung in der oberen Führung wird beim Heben und Senken ein verticaler Schub R j erzeugt, so dafs einfache Zugstangen zur Verbin dung derselben mit den Wänden des Gebäudes nicht genügen, sondern vielmehr starre Träger erforderlich sind, die namentlich bei grofser Spann weite erhebliche Kosten verursachen. In vor handenen Gebäuden, wo dies nicht vorgesehen ist oder welche nicht die erforderliche Höhe und Mauerstärke haben, oder gar im Freien ist die Anwendung dieses Systems selbstverständlich ganz ausgeschlossen. Da indessen die zweite Führung auch das Gegengewicht entbehrlich macht, so wird die todte Last möglichst vermindert. Die Bedin gungen für die Stopfbüchse werden ebenfalls ver mindert, und die Construction ist, abgesehen von der erforderlichen Verstärkung des Daches, einfach und solide. Es entsteht daher die Frage, ob es nicht möglich sei, den zweiten Stützpunkt zu schaffen, ohne dafür das Dach zu beanspruchen, also unter Rückgang auf das System des freistehenden Krahns. Bei diesem kann, unter Beibehaltung des kleinen Kolbenquerschnittes, der Durchmesser des Gylin ders beliebig vergröfsert, diesem also jedenfalls genügende Stärke gegeben werden , um das Mo ment Pr zu übertragen. Die Aufgabe besteht also darin, von dem zweiten Stützpunkt aus eine starre Verbindung mit dem Gylinder herzustellen, welche unabhängig von dem Plunger ist; dieses ist durch die Construction Fig. 8 —13 erreicht worden. Der Cylinder A ist mit dem Fundament fest verbunden und hat eine dem Moment Pr ent sprechende Festigkeit. Der Plunger B trägt in einem Fufslager die Traverse C mit dem Aus leger D und den 4 Rollen E, welche aufsen auf den Flantschen der I-Träger F laufen. Letztere sind an der Haube G befestigt, welche auf dem ’ Gylinder A ruht und infolge der Distanzrollen II leicht um denselben drehbar ist, in dieser Weise also die starre Verbindung zwischen Ausleger und Gylinder herstellend. . Die Träger F sind oben durch 2 Seiten laschen und einen Deckel verbunden, der den Zapfen J trägt, durch welchen vermittelst ein facher Zugstangen K eine Verbindung mit den Wänden des Gebäudes behufs Erhöhung der Si cherheit hergestellt werden kann. In Fällen, wo dieses nicht ausführbar ist, eine grofse Belastung aber ein Gegengewicht erforderlich macht, wird der Ausleger L desselben an die Träger F be festigt, so dafs also, wie bei allen anderen Con- structionen eine Erleichterung der drehenden Be wegung erzielt, das zu hebende todte Gewicht aber nicht vermehrt wird. In diesem Falle wird die Haube G durch Rollen M Fig. 12 getragen. Die drehende Bewegung des Auslegers D kann leicht durch eine an der Haube G angreifende mechanische Vorrichtung erzeugt werden, ein System, welches einer solchen nicht bedarf, ist aber jedenfalls seiner Einfachheit wegen vorzuziehen. XII.3 3