Nr. 12. STAHL UND EISEN.“ December 1883. 066 angenommene Ersparnifs von 220 kg Koks auf 1000 kg Roheisen Nr. III richtig ist, dafs also der Koksverbrauch für diese Qualität Roheisen bei einem Eisengehalt des Möllers von 23,7 % und einer Windtemperatur von 700° C. immer noch 1400 kg betragen würde. Eine kleine Re- duction dieses Verbrauchs könnte nur dann statt finden, wenn die Temperatur der Gichtgase unter 215° G. gebracht werden könnte, was bei den hier vorausgesetzten sehr wasserarmen Erzen nicht gerade wahrscheinlich ist. Wesentlich günstiger stellt sich die Be rechnung : 2. Ersparnifs für 1000 kg Giefserei Roh eisen Nr. I unter Voraussetzung der Seite 653 aufgeführten Bedingungen, je doch einer Windtemperatur von 700° C. und einer Gichtgastemperatur von 215° G. Gesammtersparnifs: 320 kg Koks ent haltend 85 % = 272 kg G., welches Quantum eine um 272 . 2,473 = 672 W.E. geringere Wärmeerzeugung bedeutet. Dem gegenüber stellt sich wie oben der Minderverbrauch an Wind 1565 kg, folglich die Wärmezufuhr durch Wind von 700° 989 an statt 714 W.E. Die Gichtgasmenge ist dagegen um 635 kg CO und um 1202 kg N geringer. Hieraus berechnet sich wie oben die Ge sammtersparnifs: a) direct wegen heifseren Windes 275 W.E. b) wegen geringerer Menge in den Ofen geführter Feuch tigkeit 30 » c) wegen kälteren und geringerer Menge von Gichtgasen . 372 » 677 W.E. was sehr nahe mit der Mindererzeugung von 672 W.E. stimmt und beweist, dafs die An nahme einer Koksersparnifs von 320 kg pro 1000 kg Roheisen Nr. I nahezu richtig sein mufs, sobald man die mindestens höchst wahr scheinliche Annahme macht, dafs durch die hö- j heren Sätze die Temperatur der Gichtgase von j 330° auf 215° fällt. Wir sehen also, dafs die Ersparnifs durch die höhere Windtemperatur bei Erzeugung von Nr. I um volle 100 kg Koks gröfser ist als bei Nr. 111, welcher Unterschied lediglich daher rührt, dafs bei letzterem Betrieb die Gichtgastemperatur hei einem auch nur 400° heifsen Wind sich mit 240° schon in der Nähe der praktisch durch führbaren Minimaltemperatur befindet. Wir er sehen aber ferner aus dieser Berechnung, dafs eine Koksersparnifs, wie sie Herr Macco laut Bericht im Aprilheft 1883 von »Stahl & Eisen« Seite 208 in Aussicht stellt, sich als grofse Illusion erweisen dürfte. Wenn wir nämlich nach seiner Rechnung auch nur 10% (er spricht von 12 bis 15% Ersparnifs pro 100° Tempe raturerhöhung) annehmen wollten, so müfsten wir bei unserm Beispiel 1000 kg Giefserei-Roh- eisen Nr. 1 mit 1260 und Nr. III mit 1134 kg Koks erzeugen können, während unsere Be rechnung einen Koksverbrauch von 1480 kg für 1000 kg Nr. I. und 1400 kg für 1000 kg Nr. III. in Aussicht stellt. Glücklicherweise ist eine solche Ersparnifs, welche unter Berücksichtigung der gleichzeitigen Productionserhöhung um 20% für unser Beispiel eine Verminderung der Selbstkosten um 6 bis 7 el pro 1000 kg Roheisen bedeutet, immer noch grofs genug, um die Kosten der steinernen Apparate in sehr kurzer Zeit bezahlt zu machen. Wir können somit das Resultat unserer theoretischen Betrachtungen dahin zusammen fassen, dafs bei Verhüttung eines ca. 24% Eisen und 5% Wasser enthaltenden kalkigen und thon- erdearmen Eisensteins mit guten westfälischen Koks 1. ein Koksverbrauch von 1800 kg auf 1000 kg grobkörnigen Giefserei-Roheisens als ein sehr günstiger zu betrachten ist, wenn eiserne Winderhitzer in Ge brauch sind; 2. ein langsamerer Betrieb als ein solcher, der einer 24stündigen Durchgangszeit der Gichten entspricht, eher schädlich als nützlich wirken würde; 3. die Anwendung bester steinerner Appa rate den Koksverbrauch mit Sicher heit auf 1500 kg vermindern würde; 4. durch Röstung der Erze vielleicht eine weitere Verminderung des Koksver brauchs auf 1300 kg eintreten würde. Blankenburg am Harz, im Septb. 1883.