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650 Nr. 12. „STAHL UND EISEN.“ December 1883. also Wärmemengeb. 1°C. trockenem w.E. W.E. Wind (0,2377 spec. Wärme) . . 1,199 1,599 und Wärme der Feuchtigkeit (0,475 spec. Wärme) 0,015 0,020 der Wind enthält bei 1°G. 1,214 1,619 also bei 485° resp. 400°C. 589 . 647 3. Die Wärmemenge des flllssigen Roheisens beträgt bei Giefserei-Roheisen Nr. III nach der allgemein angenommenen Bestimmung von Vathaire die auch von Bell adoptirte Zahl 330 W.E. 4. Die Wärmemenge der flüssigen Schlacke beträgt nach Vathaire und nach Bell für dieselbe Eisen qualität pro Kilo 550 W.E. Die Schlackenmenge pro Kilo Roheisen berechnet sich wie folgt: Cleveland Harz Verbrauch an Möller pro Kilo Roheisen 3,217 4,239 hierzu Koksasche 0,079 0,146 3,296 4,385 hiervon ab O des FezOs, der SiOz und POs 0,435 0,429 ferner ab O der Kohlensäure 0,306 0,770 » » Wasser des Möllers 0,080 0,205 » » Roheisen . . . . 1,000 1,000 bleibt die Schlacke 1,475 1,981 welch berechnete Menge im Harzer Falle auch mit direct ermittelten Gewichten übereinstimmte. Somit berechnet sich die Wärmemenge der Schlacke, welche dieselbe dem Hochofen ent zieht, auf 811 beziehungsweise 1089 W.E. 5. Die zur Austreibung der Kohlensäure aus dem Kalk des Möllers nöthige Wärmemenge beträgt nach Favre & Silbermann 373,5 W.E. auf 1000 kg Kalkspath. Cleveland Harz Es beträgt aber die CO des Möllers kg kg pro 1000 kg Roheisen 306 770 also der kohlensaure Kalk .... 695 1750 also die Zersetzungswärme pro Kilo w.E. W.E. Roheisen 260 654 6. Die zur Zersetzung der Feuchtigkeit des Windes nöthige Wärmemenge berechnet sich wie folgt: Die Feuchtigkeit der Luft ist bei beiden Hochöfen bei einer äufseren Temperatur von 12° G. im Mittel zu 8 g pro cbm Luft angenommen. Dies giebt: pro 1000 kg Eisen Cleveland 5042.8 3 l 1300 HO; Harz 6727.8 1300 - = 42 HO. Die Zersetzung des Wasserdampls erfordert: pro 1000 kg Wasserstoff 29003 W.E. oder 3222 W.E. pro Kilo Wasserdampf, also der Wärmeverlust pro Kilo Roheisen Cleveland Harz 100 135 7. Die zur Reduktion des Phosphors und Siliciums nöthige Wärmemenge berechnet sich annährend auf folgenden Grundlagen: Die Verbrennungswärme von Silicium wird zu 7830 W.E. angegeben, welche also bei der Reduction gebunden würden. Dagegen wird bei der Verbindung von Silicium mit Eisen eine be stimmte nicht bekannte Wärmemenge frei. Ganz ähnliche Zahlen gelten wahrscheinlich für Phosphor. Der Fehler wird daher nicht grofs sein, wenn man nach Gruners und Bells Vorgang für diese beiden Elemente die Zahl 7000 zu Grunde legt. Die Reduction der Kieselsäure und Phosphor säure ist nun nicht direct nach der Formel SiO, — 2 C = Si — 2 CO zu denken, sondern nach der Formel SiOg - 2 GO =Si- 2CO a ; letztere Reaction geht aber in einer Temperatur vor sich, welche sofort die Reaction CO —+ G = 2 CO veranlafst. Der Wärmeverbrauch ist daher genau derselbe wie bei der directen Re duction durch festen Kohlenstoff. Wir erhalten somit pro Kilo Roheisen: Cleveland 30 . 7000 1000 = 210 Harz 22.7000 1000 154 W.E. 8. Die zur Reduction des Eisens erforderliche Wärmemenge ergiebt sich aus nachstehender Betrachtung: Es giebt, wie Schinz und Gruner gezeigt haben, folgende theoretische Möglichkeiten der Art und Weise, wie die Reduction des Eisens aus Eisenoxyd vor sich gehen kann : 1. 3 GO - FegOs = 3 co, —L 2 Fe 2. 3 G + 2 Fe,Os = 3 CO 2 + 4 Fe 3. 3 G + Fe,Os = 3 CO + 2 Fe und ist der Wärmeverbrauch, beziehungsweise Wärmegewinn sehr verschieden bei allen drei Arten, und besteht insbesondere zwischen der ersten und dritten Art ein Unterschied von 2350 W.E. Diesem Unterschied hat Schinz in seinen »Documenten über den Hoc-hofen« einen grundlegenden Werth für seine Hochofentheorie beigelegt, während Bell die Möglichkeit des Vor gangs im Hochofen nach einer andern Formel als der unter (1) genannten gar nicht berührt. Der Verfasser glaubt nun, dafs Bell sich hier vollkommen im Recht befindet, indem es ihm undenkbar erscheint, dafs an irgend einer Stelle des Hochofens der Eisenstein durch directe Be rührung mit Koksstücken reducirt wird. Die directe Reduction im Sinne von Schinz kommt daher gar nicht vor. Dagegen giebt es einen Fall, in welchem allerdings eine Reduction durch Kohlenstoff stattfinden mag. Diesen Fall müssen wir daher an dieser Stelle näher ins Auge fassen: Wie aus den Untersuchungen von Tunner, Bell und Gruner hervorgeht, lagert sich (wie schon