Volltext Seite (XML)
und zwar, wenn dieselbe steil, gewöhnlich an einem höher, wenn sie flacher, an einem tiefer gelegenen Punkt. Sie treten dort ein, wo die Materialien aneinander gedrängt werden, weil ihnen dummerweise ein Ansatz in den Weg ge legt ist, auf welchem sie sich festsetzen können. Trotzdem der Cleveland-District sich rühmt, in der heutigen Hochofenconstruction die Führer schaft übernommen zu haben, wage ich zu be haupten, dafs die Feststellung der inneren Dimen sionen des Ofens von Anbeginn bis heute aus dem Handgelenk erfolgt ist. Nach der allgemein vorherrschenden Ansicht mufs der obere Theil sich nach unten zu erweitern, um der Beschickung eine Ausbreiterung zu ermöglichen, und ebenso mufs der untere Theil wieder bedeutend enger zusammengezogen werden, um den Druck im Gestell abzuschwächen. Thatsache ist, dafs das Gestell eine Druckverminderung nicht braucht, es tritt diese von selbst ein, und je besser die Beschickung niedersinkt, um so besser arbeitet der Ofen. Die Constructionsmethode, bei welcher das Profil von oben anfangend unter einem ge wissen Winkel nach aufsen tritt und dann, unbe kümmert um den dortigen Durchmesser und Höhenlage, plötzlich in die umgekehrte Richtung übergeht, scheint am irrationellsten zu sein. Es ist einfach ein Mittel, um alles das, was aneinander klebt, abzufangen und festzuhalten. Zu welcher Alternative werden wir dann getrieben? Ein gerade aufsteigender Hochofen würde ohne Zweifel gut arbeiten, jedoch mufs von demselben wegen praktischer Schwierigkeiten Abstand genommen werden. Die gegenwärtige Hochofenform ist, ab gesehen von dem erwähnten Uebelstand, gut, sie kann überdies so modificirt werden, dafs ihre schlechten Seiten gemildert werden. Viel Vertrauen bringe ich dem Profil des Treforest Hochofens entgegen. Diese eigenthümliche Ofenform wurde auf den Rath des verstorbenen Menelaus angenommen und halte ich sie für die beste existirende. Sie ist vielleicht nicht ganz neu, die meisten von uns werden bereits ähnliche ge sehen haben, da sie in früherer Zeit bei der Ver hüttung von Eisenerzen benutzt worden ist; jedoch ist sie neu in ihrer Anwendung auf den mo dernen Betrieb mit seinen vollkommneren Hülfs- mitteln. Der Ofen ist klein, nämlich 17 engl. Fus (5,18 m) Dtr. im Kohlensack und 70 Fufs (21,34 m) hoch. Die Form ist die eines Fasses und sie besitzt keine Rast in gewöhnlichem Sinne, weil kein Punkt vorhanden ist, an welchem der Steigungswinkel plötzlich seine Richtung ändert. Es ist daher nirgends ein Punkt da, welcher Veranlassung zu einem Aufenthalt der Beschickung geben könnte. Der flachste Theil liegt unten, dort, wo die Schmelzzone beginnt. Durch Mr. Williams habe ich nachfolgende Angaben über den Koksconsum dieses Ofens er halten. Derselbe betrug pro Tonne Roheisen im Jahre 1881 . . . 18,65 Cwt. (947 kg), „ „ 1882 . . . 18,65 „ (947 kg), » » 1883(bisSeptbr.) 19,16 „ (973 kg). Während 8 Wochen am Schlufs des Jahres 1880 betrug der durchschnittliche Koksverbrauch nur 17,44 Cwt. (886 kg), ein Resultat, welches durch J. Lowth. Bell selbst bestätigt wurde. Wenngleich letztere Angabe nun auch richtig ist, so kann man sie doch nicht als mafsgebende Zahl für die Leistungsfähigkeit des Ofens über einen längeren Zeitraum betrachten, weil auf Clevelander Eisenerz gehende Oefen schon öfter mehrere Wochen hindurch einen geringeren Koksconsum von 20 Cwt. (1016 kg) gezeigt haben, dagegen als Durchschnitt eines Jahres stets mehr gebrauchten. Man wird indessen zugeben, dafs ein Consum von unter 19 Cwt. (965 kg) während dreijährigen Betriebes sogar für einen Hämatitofen eine sehr gute Leistung ist; aufserdem mache ich noch besonders darauf aufmerksam, dafs dieselbe mit den gewöhnlichen, heute so stark geschmähten Röhrenapparaten erzielt worden ist. Dieselben besafsen allerdings abzüglich der Krümmungs stücke 9600 engl. Quadratfufs (892 qm) Heiz fläche ; dabei ist der Koks gut und das verhüttete Erz Hämatiterz guter Qualität. Ferner möchte ich noch auf einen Punkt, als eng mit obigem verknüpft, aufmerksam machen, nämlich auf die Vertheilung der Beschickung. Wenn wir uns zwei imaginäre Schnitte quer durch den Hochofen in der Höhe der Formen vorstellen, den einen so, dafs sein äufserer Ring durch Möller und der innere durch Koks ausgefüllt wird, und den andern umgekehrt, so brauche ich wohl nicht die Frage aufzuwerfen, welche der beiden Anordnungen die vortheilhaftere ist, wenn der Wind eingestellt ist. Thatsächlich ist jedoch der Schnitt mit äufserem Koksring und Möller kern eine übertriebene Darstellung der von uns anzustrebenden Anordnung. Wir wollen im Ge stell die höchste Temperatur zu unserer Ver fügung haben und müssen zu diesem Zwecke, soweit wie angänglich, brennbares Material gegen über und oberhalb der Formen hinbringen. Die Schaffung der günstigsten Verhältnisse ist in hohem Mafsstabe von der Vertheilung der Be schickung abhängig, d. h. man mufs also den Koks möglichst nach der Schachtwand zu aufgeben und dafür Sorge tragen, dafs er dort niedersinkt. Nach der allgemeinen Ansicht besteht der Vor theil des heute gebräuchlichen Glockenrumpf-Gas fanges namentlich darin, dafs infolge seiner Con- struction die gröfseren Möllerstücke nach der Schachtmitte zuprallen und so dieselbe frei und offen erhalten. Im Gegensätze hierzu scheint mir nichts anderes mehr zur Entstehung von Ver setzungen beizutragen, als wenn man den kleinen Steinstücken und dem Erzstaub Gelegenheit giebt, sich an den Schachtwänden anzusammeln. Doch waltet dabei noch ein anderer Gesichtspunkt ob;