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November 1883. «STAHL UND EISEN.“ Nr. 11. 607 enthalt und Betriebsstörung eintritt. Dafs dies bei meinen Walzen weniger der Fall ist, leuchtet ein. 3. Die Walzen meines Systems, wie solche in den Triogerüsten A und B lagern, Fig. 1, und wie deren Kaliber in den Fig. 4, 5, 6, 7 und 10 dargestellt, lassen sich be quem nachdrehen, da sie nicht allein ein Nachdrehen ihrer Walzflächen, sondern auch der Seitenflächen der Spurkränze gestatten. Bei den ineinander greifenden festen Kalibern der gewöhnlichen Walzen ist dies bekanntlich in nur geringem Mafse möglich. 4. Da während des Betriebes eines Walz werkes nach meinem System ein Verstellen der Walzen resp. der Kaliber nicht zu ge schehen hat, so dafs es in dieser Hinsicht dem gewöhnlichen Kaliberwalzwerk an Einfachheit der Bedienung gleichkommt, so ist auch die Arbeit eine ebenso flotte wie bei letzterem und eine sicherere als die der sogenannten Universalwalzwerke, indem durch Unvorsichtigkeit eine falsche Walzenstellung, wie das bei diesen der Fall sein kann, nicht möglich ist und man nicht von der Geschicklichkeit eines Ar beiters abhängt. Die Leistungsfähigkeit meiner Walzen ist eine gröfsere, indem ein Zeitverlust durch Verstellen der Walzen theile während der Arbeit vermieden ist. 5. Es läfst sich unter Umständen eine ge wöhnliche Walzenstrafse mit Triogerüsten zu einem Walzwerke meines Systems um ändern. 6. Jeder Walzentrain meines Systems läfst sich durch Auswechseln der Walzen leicht zu einem gewöhnlichen Walzentrain um wandeln, z. B. zu einer Walzenstrafse für Vierkant-, Rund-, Faoneisen etc. 7. Die auf meinen Walzen hergestellten Stäbe sind von genau rectangulärem Quer schnitt, wie solche das gewöhnliche Universal walzwerk, System R. Daelen, nicht liefert. 8. Man ist durch eine geringe Anzahl von Duowalzen im Gerüst C imstande, mit Ka libern von geringerer Steigung in der Breite allen Anforderungen der Praxis in bezug auf gangbare Dimensionen zu genügen. Wenn die hier aufgeführten Vortheile meines Systems den gewöhnlichen Kaliber- und den so genannten Universalwalzwerken gegenüber nicht zu unterschätzende sind, so ist zu beachten, dafs diese Vortheile durch die Neuheit der Combina tion verschiedener Walzen und deren Kalibrirung erreicht sind. Düsseldorf, im September 1883. Ed. Daelen. Hornigs Verfahren zur Gewinnung von Theer und Ammoniak bei der Koksbereitung. (Mit Zeichnungen auf Blatt II.) Aufser dem im Hüssenerschen Vortrage (vergl. Nr. 7 d. J.) zur Besprechung gelangten Verfahren, Theer und Ammoniak bei der Steinkohlen-Kokerei zu gewinnen, kommt uns nachträglich noch das, Fr. Hornig in Dresden patentirte Verfahren, D. R. P. Nr. 21908 und Nr. 23670, zu Gesicht, auf welches wir die Aufmerksamkeit derjenigen, die sich für diese Frage interessiren, durch eine kurze Beschreibung des Verfahrens lenken wollen. Herr Hornig ist von der Voraussetzung ausgegangen, dafs die Koks öfen , bei welchen die Anlage gemacht werden soll, geschlossene Oefen und-von derjenigen Gon- slruction sind, wie sie den chemischen und phy sikalischen Eigenschaften der zu verkokenden Stein kohlen, resp. der zu erzeugenden Koke entsprechen, und schliefst nun hieran seine für den angestrebten Zweck ganz besonders construirten Apparate, wie sie auf der beigefügten Zeichnung, Blatt II, im Aufrifs und Grundrifs beispielsweise für Copp- Öfen dargestellt sind und worauf sich unsere Be- XI.3 sprechung beziehen soll. Die Gase werden von jeder Beschickung während der ersten Hälfte der Destillationszeit, in welcher sie reich an Theer und Ammoniak sind, abgezogen und den Appa raten zugeführt, während der zweiten Hälfte der Destillationszeit aber, wo sie meist aus heifser Kohlensäure und Kohlenoxydgas bestehen, werden sie behufs Heizung der Koksöfen um diese und unter die Herdsohle derselben geführt, von wo aus sie, wie sonst üblich, zur Heizung von Dampf kesseln weiter noch benutzt werden können. Je zwei benachbarte Koksöfen A und Ai, welche abwechselnd beschickt worden, sind nahe an ihren Enden durch Kanäle a und b ver bunden, in deren Mitte die Wechselklappen liegen. Durch entsprechende, leicht zu handhabende Stel lung dieser Wechselklappen wird einmal der eine Koksofen und nach Verlauf seiner halben Destil lationszeit der andere, dann frisch beschickte Koksofen mit der an den Oefen hinlaufenden 2