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zweifelten Angriffen zu widerstehen, die von der »Bear«-Partei gemacht wurden, um ihre Preise zu werfen. Die Preisfluctuation in diesem District ist sogar weit geringer als in Glasgow gewesen, sie hat nämlich nur 2 sh. 9 d. per Tonne während des ganzen Jahres betragen. Das am meisten unverkäufliche Eisen war in jener Zeit das in Connals stores, und es hält diese glückliche Lage des Geschäfts in der Hauptsache noch bis zum gegenwärtigen Augenblick an. Einige wenige statistische Angaben werden von der verschiedenen Lage der beiden Districte ein klares Bild geben. Die Abnahme der Stocks in dem nicht speculiren- den District hat bei einer Production von ungefähr 2 670000 t nahezu 150 000 t betragen; in dem District, in welchem die Speculation herrscht, hat bei einer Production von nur 1 126 000 t die Abnahme nur noch über 100 000 t betragen. Kurz und bündig aus gedrückt hat also Middlesborough bei einer mehr als 21/2 mal so grofsen Production als Glasgow die Vor- räthe um 40 — 50 pCt. mehr reducirt als Glasgow. Wenn wir noch genauer die veröffentlichte Statistik betrachten, so finden wir, dafs infolge der niedrigen Preise, welche für schottisches Roheisen im Jahre 1882 galten — im Vergleich mit den besseren Preisen, welche die Middlesbro’er Producenten für ihr Fabricat erhielten — die Schottischen Eisengiefsereien von England 75 000 t englisches Roheisen weniger be zogen , als 1881, und als Ersatz dafür schottisches Roheisen benutzten. Daraus folgt, dafs drei Viertel der Reduction der Glasgower Vorräthe den englischen Concurrenten zu verdanken ist, welche so gut be schäftigt waren, dafs sie es nicht für der Mühe werth fanden, so energisch in Schottland zu concurriren, als sie es sonst gethan hätten. Als die Vereinbarung wegen der Productionseinschränkung zwischen den englischen und schottischen Producenten letzten Herbst zu Ende ging, wurde jedoch von den letzteren ernstlich behauptet und als ein Grund zur Auflösung der Ver einbarung bezeichnet, dafs der Clevelander District den meisten Nutzen von derselben gehabt habe; wogegen die Beibehaltung der Einschränkung durch Cleveland bewies, dafs der Cleveland-District vor allem eine solche Einschränkung verlangt hatte. Ein merkwür digeres Beispiel eines verkehrten Arguments und eines die Dinge auf den Kopf stellenden Raisonne- ments könnte wohl kaum gefunden werden. Es zeigt sich klar, dafs die Macht der »bulls« und »bears« in Glasgow im Abnehmen begriffen ist, dafs die Be schäftigung der Makler aufgehört und das Publikum langsam gelernt hat, dafs auf dem Wege der Specu lation kein Wohlstand zu erwerben ist. Der Gewinn, den die meisten der Speculation verdanken, besteht in der Erkenntnifs, dafs sie zum Unterhalt der Per sonen, welche zum »Ring« gehören, beigetragen haben. Der in Glasgow noch verbleibende Vorrath von über 600 000 t ist ein aufserordentlich grofser und wird noch auf lange hinaus eine Schwierigkeit, vielleicht sogar für kurze Zeit eine Gefahr für das legitime Ge schäft bilden; dies wird aber allmählich überwunden werden. Die Schrift an der Wand ist für alles Volk deutlich zu sehen, und es sagt diese Warnung, dafs die Tage der Glasgower Roheisen - Warrants ge zählt sind. B. Marktbericht. Den 28. März 1883. Die Besserung im Eisengeschäfte, welche wir in unserm Berichte vom 27. vor. M. glaubten voraus sehen zu dürfen, beginnt sich thatsächlich auf einzelnen Gebieten zu vollziehen, und es ist zu erwarten, dafs die gröfsere Lebhaftigkeit auch diejenigen Zweige der Eisenindustrie günstig beeinflussen wird, welche heute noch über eine fühlbare Gescbäftsstille zu klagen Veran lassung haben. Dies bezieht sich namentlich auf einzelne Branchen unserer Roheisenproduction; sehen wir jedoch von diesen ab, so wird die günstigere Lage wohl bereits ausreichend durch den Umstand charak- terisirt, dafs auf den meisten Gebieten die Nachfrage mit der Production gleichen Schritt hält. Da auf Grund der Geschäftsbewegung im ablaufenden Monat mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen ist, dafs mit dem Eintritt der besseren Jahreszeit die Lebhaftigkeit zunehmen wird, so dürfte gerade der Umstand, dafs Ueberproduction im grofsen und ganzen nirgend sich bemerklich macht, zu der berechtigten Hoffnung auf eine befriedigende Gestaltung der Preise Veranlassung geben. In Kohlen und Koks ist die Situation ziemlich unverändert geblieben, da das Frostwetter nur den Markt für Hausbrandkohle günstig beeinflussen konnte. Im allgemeinen haben sich die Preise gehalten, wenn auch in einzelnen Fällen bei Abschlüssen für längere Zeit sich Nachgiebigkeit auf Seiten der Zechen gezeigt hat. Koks behaupten ihren hohen Preis, die über denselben ernstlich klagenden Roheisenproducenten hoffen jedoch, dafs eine Aenderung zu ihren Gunsten eintreten wird, wenn die grofse Zahl der im Bau begriffenen Koksöfen in Betrieb gelangen wird. Eine Aenderung im Eisensteingeschäft ist nicht eingetreten, es wird wenig gekauft, dagegen auch nur von vereinzelten Gruben offerirt. Im Sie gener Brauneisenstein ist das Geschäft flau, da die Siegener Hochofenwerke die Production von Bessemer eisen fast gänzlich einzustellen gezwungen sind. Somorrostroerze haben im Preise nachgegeben. Auf dem Gebiete des Roheisenmarktes hat Qualitäts - Puddeleisen verhältnifsmäfsig den besten Absatz. Es dürfte die Nachfrage sich infolge des stärker auftretenden Bedarfs für Stabeisen und Bleche sehr bald wesentlich steigern, und die günstigere Situation der Walzwerke in Verbindung mit dem Um stande, dafs die an sich unbedeutenden Vorräthe an den Hochöfen mehr und mehr schwinden, wird sicher zur Befestigung des Marktes beitragen. Für deutsches Bessemereisen war die Lage andauernd höchst un günstig. Die Production desselben hat infolge der englischen Concurrenz im Siegerlande fast gänzlich eingestellt werden müssen, da der augenblickliche Preis von61—62 unter dem Niveau der Selbst kosten liegt. Neuerdings wird von England für Bes semereisen gröfsere Festigkeit gemeldet; ein Anziehen der Preise hat freilich noch nicht stattgefunden, da gegen sind die Abgeber mit ihren Angeboten zurück haltender geworden. Auch der Absatz von Spiegel eisen hat noch nicht zugenommen, auch tritt Amerika noch nicht wieder als Käufer auf. Giefsereieisen hat sich weder bezüglich der Geschäftslage noch der Preise verändert. Luxemburger Eisen wird heute vom Syndicat zu Fres. 57 mit Frs. 2.50 Exportvergütung für das halbe Quantum abgegeben. Zu diesen Be dingungen sind zwar gröfsere Abschlüsse gemacht worden, der Preis ist jedoch, dem westfälischen Qualitätseisen wie den Verkaufspreisen für Stabeisen gegenüber, noch immer zu hoch. Für Stabeisen hält die bessere Stimmung ent schieden an, und das erforderliche Arbeitsquantum ergänzt resp. erneuert sich in befriedigender Weise. Von einzelnen bedeutenden Werken wird uns speciell berichtet, dafs im ablaufenden Monat die eingelaufenen