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Nr. 6. 335 mafsen: Der in einer fahrbaren Pfanne (wie für den directen Bessemerprocefs) gesammelte Hochofenab stich bleibt unter Luftabschlufs möglichst lange stehen. Die oberen zwei Drittel gelangen dann (noch flüssig) in den tiefsten Herd eines etagenförmig an gelegten dreiherdigen basischen Martinofens, in dem sich bereits ein aus dem Procefs herrüh rendes Eisenbad befindet. Jeder Herd hat eigene Gas- und Verbrennungsluft-Kanäle, so dafs seine Temperatur beliebig gestellt werden kann. Das auf hohe Temperatur erhitzte Eisen steht hin reichende Zeit still, sondert sich dabei und wird dann abgekühlt. Die sich auf der von Schlacke befreiten Oberfläche bildenden Krystallhäute wer den in den nächst höheren Herd übergeschöpft, wo sie wieder eingeschmolzen und der gleichen Opera tion ausgesetzt werden. Die in dem obersten Herde gebildeten Krystalle geben direct in einen gewöhn lichen Flufseisenflammofen. Die Eisenmutterlauge aus dem obersten Herde dagegen nimmt ihren Rückweg allmählich bis zum tiefsten Herde, aus dem sie abgestochen wird und vielleicht als Ma terial für den basischen Bessemerprocefs oder als Giefsereiroheisen verwerthbar erscheint. Ist die Methode bei drei Herden schon mit genügendem Erfolge durchführbar? Ist sie über haupt ökonomisch? Das kann nur die Praxis entscheiden. Vorrichtung zum Anstellen der Walzen mit direct wirkender Maschine. Von R. M. Daelen. (Mit Zeichnungen auf Bl. I.) Die Vorrichtungen zum Anstellen der Walzen zur Herstellung von Blech und Universaleisen sind bis jetzt noch vielfach für Handbetrieb ein gerichtet, während dieselben an anderen Walzen, z. B. für Bandagenfabrication mit umsteuerbaren Zwillingsmaschinen versehen, in durchaus zufrie denstellender Weise functioniren. Eine solche kann durch Dampf, Wasser oder Luftdruck betrieben werden und erfüllt bekanntlich die Aufgabe ge nauester Einstellung bei geringer Geschwindigkeit sowie plötzlichen Uebergangs zu grofser Energie in so vollkommener Weise, dafs deren Einfüh rung unter mancherlei Verhältnissen, welche diesen Anforderungen entsprechen, stattgefunden hat. Ein sehr beredtes Zeugnifs hierfür liefert die Be wegung der Steuerruder an grofsen Dampfschiffen, bei welchen der höchste Grad von Zuverlässig keit erfordert wird. Dafs die Versuche, die Zwil- lingsmaschine zum Anstellen von Blechwalzen, noch nicht zur allgemeinen Anwendung geführt haben, ist wohl dem Umstande zuzuschreiben, dafs zur Uebertragung der Bewegung auf die horizontale Achse, welche unter gewöhnlichen Verhältnissen das Handrad trägt, durch die Trans mission eines Riemens oder einer Welle erfolgte, wodurch die Genauigkeit beim Anstellen becin- trächtigt wurde. Wie aus der Darstellung auf Bl. I ersichtlich, bietet indessen auch der directe Angriff der Ma schine an die horizontale Achse keinerlei Schwie rigkeit, sondern ergiebt vielmehr die einfachste Lösung der Aufgabe. Die beiden Druckschrauben A und B Fig. 2 sind ausgehöhlt und tragen die Hauptlager C und D der horizontalen Achse E, welche an einem Ende eine Kurbel trägt und durch Kröpfung die zweite bildet. Die Platte E ruht auf den Lagern C, D und trägt die Ständer der oscillirenden Zwillingsmaschine. Die Gylinder derselben sind mit einer, durch die eigene Be wegung umwechselnde Hahnstcuerung versehen, welche erfahrungsmäfsig den Anforderungen eines zeitweisen Betriebes, wie solcher hier vorliegt, in bester Weise entspricht. Die Umsteuerung der Rotationsrichtung geschieht durch den Mu schelschieber G, der vermittelst des Handhebels H bewegt wird und abwechselnd die Rohre I und K Fig. 1 mit der Zu- und Abströmung in Verbindung setzt, während in der mittleren Stel lung die Absperrung erfolgt. Die letzteren sind mit Stopfbüchsen versehen, um die auf- und niedergehende Bewegung und beim Auswechseln der Walzen das Abheben der Maschine mit der Platte F und der horizontalen Achse E zu ge statten. Um die Stellung der beiden Druck schrauben A und B zu einander und damit die Lage der Oberwalze zur Horizontalen leicht re- guliren zu können, ist das conische Zahnrad L durch eine Bremskuppelung versehen, und wird ein Handrad auf dem freistehenden Ende der Achse E befestigt, um dies jederzeit ohne Dampf vornehmen zu können. Die Geschwindigkeit einer solchen Zwillingsmaschine kann ohne Bedenken bis auf 360 Umdrehungen pro Minute gebracht werden, so dafs bei einer Radübersetzung von 1:3 die Druckschrauben 120 machen und bei einer Steigung von 20 mm die Oberwalze um 40 mm per See. gehoben oder gesenkt wird. Diese grofse Geschwindigkeit ist zur Vermeidung von