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Zweitens: „Der in den Apparaten sich sammelnde Zinkstaub — im wesentlichen Zinkoxyd und Bleioxyd — wird vom Winde dem Ofen zugeführt und dort Betriebs störungen verursachen.“ Es ist wahrscheinlich, dafs neben den Ab lagerungen, welche vorher als Glasur oder als rauhe Ansätze angeführt worden sind, sich noch loser Zinkstaub in den steinernen Apparaten an sammeln wird, falls derselbe nicht im höheren Mafse als bisher aus den Gasen entfernt wird. Dafs dieser Zinkstaub, wenn er in die Oefen hineingeblasen wird, dem Betrieb keinen Nutzen bringt, ist sicher. Die Aufgabe ist zunächst daher die, die Gase der oberschlesischen HochÖfen vor ihrer Benutzung in der gründlichsten Weise und ganz anders, als dies bisher geschehen ist, zu reinigen. Wird trotzdem sich loser Zinkstaub in solchen Mengen in den steinernen Apparaten ansammeln, dafs derselbe sich dem Betriebe fühlbar macht, so müssen die Apparate vor dem jedesmaligen Umsetzen auf Wind ausgeblasen werden, und werden sich leicht Einrichtungen treffen lassen, dieses Ausblasen in Kammern zu bewirken, welche das Material ansammeln, um es später verwerthen zu können. Das Hauptaugenmerk ist daher so wohl aus diesem Grunde, als auch wegen der wesentlich erhöhten Brennfähigkeit der Gase auf die vorhergehende Reinigung zu richten und wird dieselbe im weiteren gleichfalls eingehend be sprochen werden. Drittens: „Es ist zu erwarten, dafs die Hochofengase nicht mehr, wie gegen wärtig zum Heizen der Apparate und Kessel ausreichen, und wird daher die kostspielige Kesselheizung mittelst Stein kohlen Platz greifen müssen.“ Nach den von mir gemachten Erfahrungen wird die Beantwortung dieser Frage ganz ent gegengesetzt der hier aufgestellten Meinung aus- fallen. Es ist unzweifelhaft, dafs die Verbrennung der Gase in den Whitwell-Apparaten infolge der dazu besonders ausgeführten Construction, infolge der in sehr vertheilter Weise zugeführten hocherwärmten Verbrennungsluft etc. wesentlich besser ausgenutzt werden, als bei allen bisher bestehenden Einrichtungen und Apparaten. Werden die Gase der oberschlesischen Hütten nur einigermafsen gereinigt, so werden dieselben meiner Ansicht nach nicht blofs genügen, um eine sehr hohe Temperatur des Windes zu er zeugen, sondern vollständig zu allen bisher auf den dortigen Hochöfen nothwendigen Dampf- oder Wärme-Entwicklungen ausreichen, wenn nicht sogar noch ein Ueberschufs entsteht. Alle Werke, welche eine sorgfältige Ver brennung ihrer Gase nach ähnlichen Principien durchgeführt haben, haben dieses Resultat er reicht, und wird dasselbe in Oberschlesien un zweifelhaft auch erreicht werden. Viertens: „Bei plötzlichem Nieder gang von Zinkschwamm wird die Qualität der Hochofengase eine sehr geringe wer den, die Temperatur des Windes in den Apparaten sofort zurückgehen undweitere Nachtheile im Betrieb herbeiführen.“ Plötzliche Störungen in der angeführten Weise werden unzweifelhaft auch ihren nachtheiligen Einflufs auf Whitwell-Apparate haben, gerade so wie sie denselben Einflufs heute auf die Erhitzung der eisernen Apparate und die Dampferzeugung der oberschlesischen Hochöfen haben. Wenn aber gute, meinen W ünschen entsprechende Reinigungseinrichtungen getroffen würden, so dürfte dieser schädliche Einflufs theilweise aufge hoben werden. Jedenfalls wird der Einflufs einer plötzlichen Verschlechterung der Gase bei Whit well-Apparaten nicht in dem Mafse fühlbar wer den, als dies bei den bisherigen Einrichtungen der Fall ist. Wenn die nöthige Heizfläche und die erforder liche Zahl von Apparaten angelegt wird, so wird stets in den 3 oder 4 Apparaten für einen Hoch ofen eine solche Menge von Wärme aufgespeichert sein, dafs die Erhitzung der Luft auch noch längere Zeit stattfinden kann, ohne dafs neue Wärme zugeführt wird. Hierdurch wird aber der Betrieb ganz anders gesichert werden als bisher. Eine Verschlechterung des Gases bei eisernen Apparaten wird eine sofortige Abkühlung der Rohre und des Windes zur Folge haben, während dies bei steinernen Apparaten im schlimm sten Fall erst nach mehreren. Stunden zur Wir kung kommen wird. Sollten derartige Störungen sich häufig wiederholen und sollte es wünschens- werth sein, eine unbedingte Sicherheit beim Be trieb der steinernen Apparate zu erhalten, so empfiehlt sich die Anwendung einfacher Genera toren, also eine besondere Gaserzeugung, welche imstande ist, bei Mangel geeigneter Hochofengase in kurzer Zeit die Apparate mit besonders dazu entwickelten brennbaren Gasen zu heizen. Eine derartige Einrichtung ist sehr einfach und billig auszuführen. Fünftens: „Die mifslichen Conjunc- turen der Eisenindustrie in den letzten Jahren gestatten keine aufserordentlichen, wenig Erfolg verheifsenden Ausgaben.“ Dieser allgemeine Punkt wird bei meinen weiteren Ausführungen über die bisher mit Whit well - Apparaten erzielten Resultate und deren wahrscheinlichen Einflufs auf den oberschlesischen Hüttenbetrieb beantwortet werden. Zu einer allgemeinen Besprechung der vorliegenden Fragen übergehend, ist dieselbe am besten in 2 Theile zu theilen: