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April 1883. STAHL UND EISEN.“ Nr. 4. 199 seine Stelle getretenen 9,755 % Si, wie das Atom gewicht des Kohlenstoffs zu dem des Siliciums 6 oder x : 9,755 = 6 : 14 oder x = — X 9,755 3 = X 9,755 = 4,18 C; hierzu mufs nun der 7 vorhandene Kohlenstoff addirt werden, wir er halten dann 4,18 — 1,739 = 5,93 °/o Gesammt- kohlenstoff. Dieser berechnete Kohlenstoff gehalt entspricht ganz gut demjenigen, wie er gewöhnlich durch die Analyse in den siliciumfreien (-armen) Ferroman- ganen gefunden wird. Berechnen wir jetzt in derselben Weise den Cesammtkohlenstoff der übrigen Proben, so erhalten wir: Probe a) — 5,93 % Gesammtkohlenstoff » b) — 5,91 » » » c) — 5,89 » » » d) — 5,62 » » Wir haben hier Zahlen erhalten, welche unter sich und mit der Wirklichkeit vorzüglich über einstimmen und unsere Theorie in einer wahrhaft überraschenden Weise bestätigen. Ich constatire übrigens, dafs hier der erste Fall vorliegt, in welchem durch Zahlen nachgewiesen werden konnte, dafs „das Gesetz von den constanten Proportionen“ auch bei unserm Hoch ofen procefs Geltung hat. Man fragt sich unwillkürlich, wie viel Silicium mufs obiges Ferromangan aufnehmen, damit der Kohlenstoff ganz verdrängt, das Product also voll ständig kohlenstofffreiwerde. Wenn wir auf Grund obiger Analysen den Kohlenstoff zu 60’0 annehmen, so beträgt der Siliciumgehalt, welcher 14 diesen Kohlenstoff vollständig verdrängt, 6 X—= 6 14 °/ 0 . Dieser Siliciumgehalt wird auch fast immer um die Zahlen 14 — 16 % schwanken, weil die einen Ferromangane mehr und die an deren weniger Kohlenstoff enthalten. Herr Pourcel hat bei seinem Kohlenstoff- Minimum einen Siliciumgehalt von 13,2 °0 gehabt, hätte er nach dem Hollwayschen Princip gear beitet, so wären die 2 0/o Graphit, die er jetzt noch im Ferromangan hatte, wahrscheinlich über haupt gar nicht eingelassen worden, und er hätte bei einem Silicium gehalt von 13 —14 °/ 0 ein koh lenstofffreies Ferromangan gehabt. Ich sehe in der Pourcelschen Zahl 13,2 % Si eine Bestäti gung meiner Theorie. Auf Grund der vorhergehenden Thatsachen und Betrachtungen können wir ohne Bedenken folgendes Gesetz aussprechen: Im Ferromangan kann das Silicium den Kohlenstoff theilweise oder ganz vertreten, und zwar findet diese Vertretung nach dem Verhältnifs der Atomgewichte statt. Dieses Gesetz eröffnet eine ziemlich weite Perspective für die Theorie des Hochofenprocesses und deren praktische Verwerthung, und lassen sich, davon ausgehend, noch eine Anzahl Be trachtungen anstellen und Folgerungen ziehen, auf die wir vielleicht später zurückkommen. Ruhrort, den 19. Februar 1883. Anmerkung. Obige 4 Analysen sind von Herrn Dr. Rosenthal, dem damaligen Chemiker des Herrn Hollway in Dingi., pol. Journ. 224 Seite 654, ver öffentlicht worden, ohne den eigentlichen Erzeuger jener 4 Producte zu nennen. Diese Nennung des Namens ist wahrscheinlich aus dem Grunde unter- blieben, um damals dem Verfahren der Ferromangan- fabrication des Herrn Hollway nicht zu schaden. Blasenbildung im Flufseisen. Von Geh. Bergrath Dr. Hermann Wedding in Berlin. Es ist für einen Lehrer, welcher Theorieen nur auf hinreichenden Grundlagen aufbauen sollte, kein angenehmer Zwang, aus der für ihn wünschens- werthen Zurückhaltung heraustreten zu müssen, ehe das Stadium der grundlegenden Experimente auch nur einigermafsen abgeschlossen ist. In dessen ist dieser Zwang gemeinschaftlich durch die Herren Dr. Müller und Pourcel in dieser Zeitschrift (Nr. 2, 1883, S. 79 u. a. a. 0.) aus geübt worden, und ich werde mich ihm fügen, um meine gegenwärtige Stellung zu der so genannten Wasserstofftheorie darzulegen. Dafs ein Zusatz von Silicium zum fertigen Flufseisen das letztere dicht macht, d. h. von Blasenräumen befreit, wird von keiner Seite be stritten. „Das rührt daher,“ sagt Müller, „dafs das Silicium den Wasserstoff, der sonst die Blasenräume bilden würde, bindet,“ Pourcel: „Dafs das Kohlenoxyd, welches sonst die Blasen räume hervorbringen würde, verschwindet.“ Ich bin in Wien thatsächlich auf Pourcels Seite ge treten, indem ich das synthetische Experiment anführte, nach welchem Silicium, Eisen und Kohlenoxyd Eisensilicat und Kohleneisen geben.