Wolfgang Amadeus Mozart (1756—1791) Symphonie Nr. 33, B=Dur, KV 319 Die Symphonie Nr. 33 in B-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart gehört in seine mittlere Schaffenszeit. Er hat sie 1779 in Salzburg komponiert, in einer Zeit, in der Mozart mit ungeheurer Konzentration arbeitete. 1779 war das Jahr, in dem Lessing sein reifstes Werk „Nathan der Weise" schrieb und Gluck seine „Iphigenie auf Tauris". Ein Jahr vorher war seine Mutter in Paris gestorben, die ihn auf seiner großen Reise über München und Mannheim nach Paris begleitet hatte. Diese Reise galt der Vertiefung der musikalischen Bildung Mozarts. In den bedeutenden Musikstädten Europas nahm er begierig alle Bestrebungen und Richtungen des musikalischen Lebens in sich auf, die er in seinen Werken verarbeitete und ausschöpfte. So lernte Mozart in Mannheim die Orchester behandlung und die Formenwelt der Mannheimer Schule kennen, während er in Paris die Eigentümlichkeiten des französischen Schaffens mit seinem Hang zur Präzision, zur geistvoll-knappen Aussage und zur Ironie bewunderte und in sich einsaugte. Die viersätzige Symphonie in B-Dur ist ein solches konzentriertes Werk voller Geist und mozartischem Empfinden. Wer das musikalische Handwerk versteht, kommt aus dem Entzücken über die Fülle und die Art der Verflechtung der Motive und Themen nicht mehr heraus. Hier ist eine Feinarbeit festzustellen und zu bewun dern, die nur den größten Meistern eigen ist. Der erste Satz, im Klang sehr durchsichtig, bringt zwei Themen, das I. Thema im Charakter sehr frisch, das II. Thema mehr gesangvoll. Zu bewundern ist, daß Mozart mit den sparsamsten Mitteln arbeitet und eine Musik schreibt, die sich auch dem laienhaftesten Hörer in ihrer ganzen Schönheit erschließt. Der zweite (langsame) Satz ist voller Empfindungen, die einen etwas schmerz lichen Charakter haben. Das Menuett mit seinem schlichten Trio offenbart viel Sinn für Humor. Auch das Finale, der Schlußsatz, ist in der Sonatenform gebaut: zwei Themen, mit einer Durchführung, die Ansätze zu kontrapunktischer Schreibweise zeigt, und einer Reprise. Aber die geistsprühende, lebendige Art Mozarts zu musizieren, läßt den Hörer vergessen, mit welcher Genauigkeit und mit welchem Können dieses Werk gearbeitet ist.