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JOHANNES BRAHMS (um-iw?) Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 73 Die 2. Sinfonie D-Dur schrieb Johannes Brahms als Vierundvierzigjähriger. Sie entstand im Jahre 18?? am Wörther See; in einer Landschaft, in der der Meister besonders gern weilte. Dieser Ausdruck des Wohlbefindens und Glücklichseins, bei Brahms immer mit etwas Melancholie vermischt, gibt dem ganzen Werk, das man oft die Pastoralsinfonie genannt hat, sein Gepräge. Der erste Satz beginnt mit einem volksliedhaften Gesang der Hörner und der Holzbläser, wobei Celli und Bässe eine kleine Figur spielen, die sich als gestalterisches Motiv tür den ganzen Satz, ja für das ganze Werk er giebig erweist. Das erste Thema, von den Geigen vorgetragen, von den Flöten aufgenommen, atmet eine gewisse Behaglichkeit - aber wie sicher gleitet es in grüblerischen Ernst, den Brahms nie verleugnet, hinüber. Das zweite Thema läßt die Violoncelli singen. Aber gleich nach diesem aus gesprochenen Gesangsthema findet sich noch ein drittes, ein rhythmisch markantes ein, das nun zur Durchführung überleitet, in der das oben er wähnte Motiv im Blech eine gewichtige Rolle spielt. Die Wiederholung des ersten Teiles setzt ganz der klassischen Form entsprechend ein, ein Hornsolo kündet den Beginn der Schlußgruppe an. Der zweite Satz atmet Trauer und Schwermut. Wiederum singen die Violon celli eine sehnsüchtige Melodie. Eine zweite Episode hat etwas Traumhaftes an sich, aber nach kürzester Zeit gewinnt der Trübsinn wieder die Ober hand. Den Abschluß bildet die Wiederholung des sehnsüchtigen Gesanges, diesmal von den Geigen, darauf von der Oboe, dann vom Horn gesungen. Der dritte Satz ist ein Allegretto, das das Scherzo vertritt. Die klassische Form ist auch für Brahms das Vorbild. Das Trio läuft im Zweivierteltakt ab und verändert dabei rhythmisch das vorhergehende Dreivierteltaktthema. Der Schlußsatz (Allegro con spirito) erinnert stark an die Welt Haydns. Brahms wählt hier die Sonatenform, nur daß er die einzelnen Themen zu Themenkomplexen erweitert und anreichert. Eine ruhige Episode schiebt sich ein, die sichtlich Natureindrücke widerspiegelt. Die Sinfonie ist klarer instrumentiert als ihre schwergepanzerte Schwester, die Erste - sie heißt mit Recht die „Pastorale". M/4)2? 721 0,5 Kv 0 774/54