Serge Prokofjew (1891—1958) gehörte zu den großen, führenden Kompo nisten unserer Zeit. Er ist nicht nur einer der bedeutendsten sowjetischen Meister, sondern beeinflußte maßgeblich das zeitgenössische Schaffen der ganzen Welt. Er lebte von 1918 bis 1934 in Japan, Deutschland, Frankreich und den USA und kehrte 1934 in die Sowjetunion zurück. Dort wurde sein Schaffen durch Verleihung mehrerer Stalinpreise anerkannt. Das neuartige Verhältnis der Hörerwelt zu seinen schöpferischen Menschen im ersten sozialistischen Land der Welt kam zum Ausdruck in öffentlichen Kritiken an seinem Schaffen, in denen die Wünsche nach einer dem gesamten Volke verständlichen und trotzdem höchst anspruchsvollen Kunst geäußert wurden — ebenso in seinem selbstkritischen Aufsatz vom Februar 1948 „Über mein Schaffen“, in dem er folgenden Satz ausspricht: „Eine Melodie zu finden, die auch einem nicht sachkundigen Hörer sofort verständlich und dabei originell ist, ist die schwerste Aufgabe für den Komponisten.“ Die Anzahl seiner Werke ist groß; sein letztes Werk ist die 7. Sinfonie op. 181. Außer den sieben Sinfonien schrieb er 5 Klavierkonzerte, 8 Klaviersonaten, 2 Violinsonaten, 2 Streichquartette, viele Klavierstücke, viele Lieder, 6 Opern (darunter „Krieg und Frieden“ nach Tolstoi) und 7 Ballette (darunter „Romeo und Julia“ und „Aschenbrödel“), die neben seinen Oratorien „Auf Friedenswacht“ lind „Alexander Nevsky“ und der Sinfonischen Dichtung „Von der Wolga zum Don“ seinen Weltruhm begründeten. „Peter und der Wolf“, das Stück für Sprecher und Orchester ist sein liebenswürdigstes Werk, die „Klassische Sinfonie“ wohl sein bekanntestes. Sein Tod hat in die Reihe der großen zeitgenössischen Komponisten eine spürbare Lücke gerissen.