verstanden, diese Gegensätze auf so naive, schlichte und allgemein gültige Weise miteinander zu verbinden. So lieben und verehren wir Haydn als den Repräsentanten einer vollkommenen, eben klassischen Volkstümlichkeit. 118 Sinfonien, 83 Streichquartette, 163 Klavier- Sonaten, zahlreiche Opern und Messen, Konzerte, Kammermusiken Und Lieder umschließen sein Lebenswerk. Johannes Brahms (1833—189?) Auch ihm war der glänzendste künstlerische Aufstieg aus be drückender Armut beschieden. Auch er hat eine gewaltige Aufgabe auf sich nehmen müssen, die er mit bewundernswerter Klarheit erkannte und kraft seiner unerbittlichen Selbstkritik mit der Zähig keit des Genies bezwang. Er hat dem Ansturm der Spätromantik, die in ihrem Gefühlsüberschwang und Fortschrittsgeist die Tradi tionen ins Wanken brachte, mit der Strenge der Form getrotzt und damit die Grundlagen für eine fruchtbare Weiterentwicklung ver teidigt. Das gilt vor allem für die Sinfonie, die nicht weiterbelebt hätte werden können, wenn Brahms nicht gewesen wäre. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören, um nur wenige zu nennen, vier Sinfonien, das Violinkonzert, die beiden Klavierkonzerte, das leider nur selten zu hörende Doppelkonzert für Violine und Cello und „Ein deutsches Requiem”. -n.