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Dresdner Journal : 18.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188404181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-04
- Tag 1884-04-18
-
Monat
1884-04
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Journal : 18.04.1884
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Layesgeschichte. Dresden, 17. April. Die KreiShauptmannschast zu Leipzig hat auf Grund von 88 11 und >2 des Reichsgesetzes vom 21. October 1878 die Druckschrift: „Das Recht auf Faulheit. Bon Paul Lafargue. Aus dem Französischen. Hottingen-Zürich. Schweize rische Genossenschastsbuchdruckerei 18^4" verboten. * Berlin, Ul. April. Se. Majestät der Kaiser ist von seinem Erkältungszustande jetzt vollständig wie der hergestellt. Da ihm die gestrige Spazierfahrt recht gut bekommen, wurde dieselbe heute Nachmittags, na türlich vorläufig noch in geschlossenem Wagen, wieder holt. Nachdem es im Publicum bekannt geworden, daß der Monarch das Zimmer wieder verlassen darf, sammelte sich Nachmittags gegen 2 Uhr eine zahlreiche Menge der Ausfahrt aus dem Hose des Palais gegen über, um dem hohen Herrn durch ehrfurchtsvolles Grüßen feine Freude über die Wiedergenesung zu be zeugen. Auch Unter den Linden wandelten die Spa ziergänger auf und nieder, um das kaiserl. Gefährt passiren zu sehen. Bald nach 2 Uhr wurde denn auch der geschlossene Wagen sichtbar, in dem der Kaiser, in seinen grauen Mantel gehüllt, das Haupt mit der Militärmütze bedeckt, in den Fond zurückgelehnt saß und die Grüße des Publicums durch freundliches Kopfnicken erwiderte. Wem es aber, schreibt das „D. Tgbl.", vergönnt war, trotz der schnellen Fahrt einen mehr, als oberflächlichen Blick in den Wagen zu werfen, dem konnte es nicht entgehen, daß den Kaiser seine letzte Krankheit doch sehr angegriffen hat. Die Abreise nach Wiesbaden ist vorläufig auf den nächsten Sonntag festgesetzt und soll Abends zwischen 10 und 11 Uhr vom Potsdamer Bahnhofe aus erfolgen. — Der „StaatSanz." meldet: Ihre Majestät die Kaiserin leidet seit einigen Tagen an einem Erkältungszustande, welcher normal ver läuft, Ihrer Majestät jedoch große Schonung aus- erlegt. — Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen- Meiningen hat sich gestern Vormittags bei den kaiserl. Majestäten und den kronprinzlichen Herr schaften verabschiedet und ist Nachmittags 4 Uhr von Berlin abgereist, um eine etwa 3 monatige Reise nach Griechenland zu unternehmen. — Der „Kuryer Poznanski" widerspricht nach einer ihm aus Rom zu gehenden Meldung der Nachricht, daß der Cardinal Le- dochowski auf das Erzbisthum Pofen-Gnesen resig- nirt und der Papst die Resignation angenommen habe. Die „Germ." bemerkt hierzu: „Die Nachricht stammte aus so zuverlässiger Quelle, daß wir das Dementi des „Kuryer" nicht verstehen." Auch der neueste „Mo niteur de Rome" erklärt, wie ein Telegramm aus Rom meldet, die Nachricht, daß Ledvchowski auf das Erz bisthum Posen-Gnesen verzichtet und der Papst die Resignation angenommen habe, für zum Theil ver früht. * Buda Pest, 16. April. Graf Khuen-Heder- vüry, der Banus von Kroatien, ist hier eingetroffen. Man bringt seine Reife mit der Absicht in Verbin dung, den kroatischen Landtag wieder einberufen zu lassen. Der Landtag soll im Mai zusammentreten. Da das Budgetprovisorium bis Ende Juni votirt ist, so ist es jedenfalls vernünftig, deu Landtag möglichst bald in Wirksamkeit zu setzen, da man ja bekanntlich die Ausdehnung einer kroatischen Budgetdebatte nicht leicht ermessen kann. — Die nach Groß-Kikinda einberufene Serbenconferenz berieth über die von der Conferenz serbischer Parteimänner am 25. vor. Mts. in Pest gefaßte Resolution. Im Princip wurde dieselbe angenommen, jedoch einige Modifikationen be schlossen. Die Versammlung sprach sich auch für ein entgegenkommendes Verhalten gegenüber der ungarischen Regierung wie gegenüber der serbischen Hierarchie aus. Infolge dieser Beschlüsse hat die bisherige national liberale serbische Partei zu cxistiren aufgehört und es werden daher sämmtliche serbische Wähler bei deu komiuendeu Wahlen auf Seite der ungarischen liberalen Regierungspartei stehen Sämmtliche Blätter betonen die Wichtigkeit der in der Serbenconferenz gefaßten Beschlüsse. Der „Pester Lloyd" sagt, die Vorgänge in den Kreisen der ungarländischen Serben und Ru mänen sprechen von der sieghaften Geivalt des unga rischen Staatsgedankens, dem sich auf die Dauer kein Factor des Landes entziehen könne, falls er sich nicht selbst annulliren will ... Diese Vorgänge, als Symptome einer tiefgehenden Wandlung erwogen, dürsten unter den bedeutsamsten Zeichen der Consistenz der ungarischen staatlichen Einrichtungen rangiren. „Pesti Naplo" con- statirt den bedeutenden Fortschritt in der Haltung der Serben und meint, die Forderungen derselben könnten gewahrte ich, daß, wenn Signora Fanny nicht schön war, Spuren der Schönheit sich noch auf dem Gesicht zeigten und nun, so zu sagen, unter dem Schutt begra ben, welchen lange Leidensjahre dort hinterlassen hatten. Und ich weiß nicht, ob ich mich täuschen würde, mir schien aber, daß wenigstens ein Schimmer jener Anmuth wieder ausleuchten müßte, so bald die Freude in das Gemüth der Aermsten zurückkehren würde. Woran dachte sie in diesem Augenblicke? Vielleicht an die schönen Träume einer Braut, wenn sie den Kranz zu ihrem Hochzeitstage windet? Viel leicht an das blutige Schlachtfeld von San Martino, wo ihr Auserwählter fiel, um sich nicht wieder zu er heben) Oder seufzte sie, daß sie sich nun an der äußersten Grenze der Jugend sah, mit verblühten Rosen auf dem Antlitz, mit vereinsamtem Gemüthe, gezwungen, immer von einer Erinnerung zu zehren. Oder fühlte sie das geheime Verlangen zu lieben, ge liebt zu werden, ehe die unerbittliche Zeit ihr sogar die Hoffnung rauben würde? . . . Arme Signora Fanny! Eine Thräne floß langsam aus ihrem Auge: sic strich mit der Hand über die Wange, um sie zu trocknen, dann fuhr sie jäh aus ihren Gedanken auf und wendete sich zu mir. Ich erwachte scheinbar darüber und aus Reue, daß ich, wenn auch nur für einen Augenblick unfreundliche Gefühle gegen sie in meinem Herzen gehegt, machte ich eine außerordent liche Anstrengung und nahm ihre mir dargebotene Hand, führte sie an die Lippen und bedeckte sie mit heißen Küssen. (Schluß folgt) principiell nicht angefochten werden. ES frage sich jedoch, welche Realpolitik die Serben befolgen werden. Tiefelben würden jedenfalls ein größerer Factor fein, als bisher, mit welchem gerechnet werden muß. - Tie neileste „Buda-Pester Correfpondenz" meldet, daß behufs gemeinsamer Berathung, eventuell Schlichtung der zwischen Italien und Oesterreich-Ungarn be stehenden Differenzen betreffs des Fisch ereirech les an den Seeküsten eine Commission entsendet wurde, die nächsten Donnerstag in Görz unter Vorsitz deS Präsidenten der Triester Seebehörde August Alber zu- sammentritt. Mitglieder sind feiten Italiens der Hasencapitän Venedigs, Piola, die Abgg. Capelli und Berio und Prof. Giglioli; österreichischerseits Präsident Alber und die Ministenalräthe Haardt und Rinaldini; ungarischerseiis SectionSchef Mchalovics. Die öster reichisch ungarischen Vertreter reisen heute Abends von Wien nach Görz. Paris, 16. April. (Tel.) Der neue russische Botschafter, Baron Mohrenheim, wird dem Präsi denten Grövy am nächsten Sonnabend seine Beglau bigungSschreiben überreichen. — Die Nachricht eng lischer Blätter, daß die französische Flotte im Tonkin sich nach Amoy begeben und von dein Orte Besitz ergriffen habe, als Garantie für die Zahlung der Ent- schädigssumme feiten Chinas, entbehrt, bestem Ver nehmen nach, jeder Begründung * l5briftia.iia, 13. April. Im norwegischen Odels- thing haben 44 Mitglieder der Linken einen Vor schlags über bedeutende Herabsetzung der Strafe für Majestätsverbrechen eingebracht, so daß letzteres nur unbedeutend strenger bestraft werden soll, als Ver brechen gegen Private. Das Motto dazu ist offenbar die wegen des genannten Verbrechens vor Kurzem gegen 4 Linienblätter erhobene gerichtliche Klage. Lt. Petersburg, 16. April. (Tel.) Gestern Nach mittag ist die Königin von Griechenland hier cin- getroffen. Dieselbe war in Gatschina von dem Kaiser paare am Bahnhofe empfangen und nach dem Palais geleitet morden, wo sie etwa eine Viertelstunde ver weilte, ehe sie die Reise nach St Petersburg fortsetzte. Riga, 13. April. (Schles. Ztg., Der Senator- Ma nasse in, welcher beauftragt war, eine Revision Kurlands und Livlands vorzunehmen, schien die selbe beendigt zu haben. Er hatte Riga verlassen, und es war bekannt, daß der Kaiser ihm einen Termin zur Erstattung seines Berichts gestellt hatte. D eser Ter min ist längst vorüber, der Bericbt ist aber bisher noch nicht erstattet worden Der Senator Manassein ist bei der Durcharbeitung seiner Materialien nach träglich zur Erkenntmß gekommen, daß er die von ihm gesammelten Daten nicht brauchen kann. Er hatte, um recht unparteiische Angaben zu erhalten, seine Agenten beauftragt, die Angaben über den Bestand des Bauernlandes, der Abgaben u. s. w. nicht von den baltischen Behörden sondern immer direct von d n Bauern zu erheben. Diese hofften Vortheile zu er ringen, wenn sie ihr Areal möglichst gering, die Ab gaben möglichst hoch bezifferten, und das bat zu dem lächerlichen Resultate geführt, daß dem Senator bei Summirung jener Bauernlandereien halb Livland ver loren gegangen ist, da im Durchschnitte die Angaben der Bauern um die Hälfte zu gering waren, während andererseits wieder an Abgaben so exorbitante Sum men sich ergaben, daß sie durch ihre augenfällige Uebertreibung sich selbst richteten. Da ist dem Senator nichts übrig geblieben, als sich an die baltischen Selbst verwaltungsorgane, die perhorrescirten Ordnungsgerichie und das Landrathscollegium zu wenden, um Hilfe zu erhalten. Eine Ironie des Schicksals, die ihre komische und ihre traurige Seite hat. Ueberhaupt beginnt der Senator allerlei unangenehme Erfahrungen zu machen. Kurland gegenüber hat er eine völlige Niederlage er litten und die von ihm theils abgesetzten, thcils sus- pendirten Hauptleute (so heißen die Spitzen der länd lichen Polizeiorgane) sind vom dirigirenden Senate alle wieder in Amt und Würdöü eingesetzt. Plnladclpbia 14. April. Man telegraphirt den „Times": Die Ernennung von Delegieren für die Nationalcotlventionen, welche die Präsidentschafts candidaten aufstellen sollen, tritt bereits stark in den Vordergrund. Die Conventionen werden im Lause des Juni in Chicago tagen. Auf Seiten der Re publikaner kommen Mr. Blaine, Mr. Arthur, Mr. Logau und Mr. Edmunds in Frage. Neuerdings wird auch der Versuch gemacht, den General Grant als Candidaten vorzuschieben. Mr. Robert Lincoln, der jetzige Kriegsnnnister, ist als Vicepräsident ins Auge genommen. Der leitende Candidat der Demo kraten ist Mr. Tilden. Es wird sich hauptsächlich um den Gewinn der zweifelhaften Staaten New-Jork, Ohio und Indiana für jede Partei handeln. * Lima, 15. März. Der unterm 20. October vor. I. abgeschlossene „Friedens- und Freund schaftsvertrag zwischen den Republiken von Peru und Chile" ist am 8. d. Mts. von der peruanischen Nationalversammlung mit 9" gegen 6 Stimmen be stätigt worden. Er gewinnt an internationaler Bedeu tung dadurch, daß die meisten Staaten Europas Pro test gegen die Artikel 4, 6, 8 und IO erhoben haben. Man schreibt hierüber den „Hamb. Nachr": Den Er klärungen dec Minister der europäischen Staaten, daß sie Protest gegen die Annahme der Artikel 4, 6, 8 und 10 auf Befehl ihrer Staaten erheben, Hal der peruanische Minister des Auswärtigen sein einfaches non po88uwu8 entgegengesetzt. Zugleich weist er aber auch mit Recht darauf hin, daß Peru feit 4 Jahren die europäischen Staaten aufgesordert hat, die Interessen seiner Staatsbürger dadurch zu schützen, daß es sämmt- lichen Salpeter und Guano peruanischen Ursprungs, im Falle er in ihren Häfen ausgefchifft würde, mit Beschlag belege un> für Rechnung der Bondholders verkaufe. Er fordert also indirect auf, sich mit ihrem Protest an Chile zu wenden, da Peru gezwungen sei, irgend welche von Chile ausgestellte Bedingungen an nehmen zu müssen. Nach Nachrichten aus Chile ist auch bereits dort der gleichlautende Protest von Frank reich, England, Spanien, Italien, Belgien und den Niederlanden erhoben; noch fehlen Deutsch land und die Vereinigten Staaten. Von den Ver einigten Staaten ist aber gerade der Protest aus gegangen. Denn ihr Gesandter hat im Monat October, als die Friedensbedingungen bekannt wurden, den übrigen Gesandten den Vorschlag ge macht, diesen Friedensbediugungen ihre Anerkennung zu versagen. Der Vorschlag wurde angenommen und ist aller Wahrscheinlichkeit nach von Allen, auch von Deutschland gebilligt worden. Die äußere Schuld Perus mit ihren Zinsen beläuft sich auf ungefähr Millionen Frcs., und wenn die Mächte in Ver tretung der Interessen ihrer Unterthanen auf den Rechtsgrundsatze, daß Derjenige, der ein Territorium übernimmt, auch die darauf lasteuden Verpflich tungen und Schulden trägt, bestehen, so muß Chile seine Beiite, die Frucht -'»jähriger Anstrengungen, fahren lassen. So weit wird es aber wohl nicht kommen. Die nothwendige Folge des Protestes, wenn er nicht im Sande verläuft, ist ein diploma tischer Congreß, auf dem die auseinandergehenden Jn- teresfen der beiden Republiken und der Gläubiger Perus einen Compromiß schließen. Es liegt eben im Interesse der europäischen Staaten und Nordamerikas, die mit Chile und Peru beträchtliche Handelsverbin dungen unterhalten, weder den einen, noch deu andern der beiden Staaten zu Grunde gehen zu lassen. — Zu der Note des peruanischen Ministers bemerkt der Limaer Correspondent des „Hamb. Corr.", daß die Ant wort an die Vertreter Englands, Italiens u. s. w. in der Hauptsache gleichlautend ist, jedoch mit Hinweg lassung der dem französischen Residenten wiederholt gegebenen Freundschafts- und Höslichkeitsbezeugungen. Ernennungen, Versetzungen rr. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Forst Verwaltung. Der zcither mit oer Ver waltung des Großbothener Forstreviers beauftragt ge wesene Förster Karl Heinrich Liebmann ist als Hilfsbcamter aus das Geringswalder Revier im Forst- bezirke Grimma versetzt worden. Evang llsch-luth-rischrS LandeSconsistorium. Dem Kanzlisten bei dem evangelisch-lutherischen LandeSconsistorium, Paul Karl Herold-Nitzsche, ist das Prädicat als „Registrator" ertheilt worden. Departement de? (5>.ltn< n. öffentlichen UnterriebtS.* Erledigt: die ständige Lchrerstelle zu Schönheider- hammer (bei Schönheide-. Collator: das königl Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: M. Gehalt, 72 M. für Fortbildung-ichulunterricht, 216 M. für e> Ueberstunden und 6o M. für Heizung des Lehrzimmers. Ge suche sind bis zum 15. April o. an den königl BezirkSlchul- infpector Müller in Schwarzenberg einzureichen; — die stän dige SchulsteUe zu Schlößchen-Porfchendors Collator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 846 M. vom Schul dienst, »o M. vom Kirchendienst, 288 M. sür Ueberstunden unt freie Wohnung. Bewcrbungsgesuche sind bis zum 1. Mai e. an den königl. BezirkSschulinfpector Schulrath Eichenberg in Chemnitz einzureichen; - die Kirchschulstelle zu Gautzsch bei Leipzig. Collator die oberste Schulbehörde. Einkommen: 810 M. vom Schuldienste, 713 M vom Kirchendienste und freie Wohnung. Gesuche sind bi» zum 24. April e. bei de« königl. BezirkSschulinspector Or. Kühn in Leipzig eiozureichen; — die Nebenschulstelle in Zschocken ober» Dheil». Collator: das k. Ministerium de» LultuS und öffentlichen UnterrichiS Einkommen: 840 M. Fixum, Amtswohnung mit Garten, 180 M Honorar sür 4 Ueberstunden, 72 M. Honorar für den Un terricht in der Fortbildungsschule. Die Frau des Lehrer« kann den Nadelarbeitsunterrlcht übernehmen. Gesuche sird bis zum 1. Mai an den k. BezirkSschutinspeclor Schulrath Naumann in Zwickau einzureichcn; — die Filialtirchlchulstelle in Stock- heim Collator: die oberste Schulbehörde Einkommen, bei sreier Dienstwohnung und Gartengenuß, 846 M. vom Schul dienste, 75 M vom Kirchendienste und 72 M. sür den Unter richt in der Fortbildungsschule. Die Gewährung einer persön lichen Zulage bleibt Vorbehalten. Bewerbuggeu sind bis zum 3 Mai e. an den k. BezirkSschulinspector Dachselt in Borna einzureichen. Zu besetzen: das Directorat an der Bürgerschule zu Sicbeulehn Collator: die oberste Schulbehörde. Einkommen; I8'w M. Gehalt nebst sreier Wohnung. Bewerbungen find bi« zum 28 April c. bei dem königl. BezirkSschulinspector sür Meißen in Cölln a. d. E, Wangemann, einzureichen Dresdner Nachrichten vom 17. April. Aus dem Polizeiberichte. Auf der Wils- drufferstraße wurden gestern Nachmittags 2 Perfonen, eine Frau und ein 8jähriger Knabe, im Vorbei gehen von ein«n am Trottoir haltenden Pferde in den Arm gebifsen. Beide erlitten starkblutende, jedoch nicht gefährliche Wunden, welche in der nahen Hilfsftation, Neumarkt 8, untersucht und verbunden wurden. Der am Hintern Theile des WaqenS, zu welchem das Pferd gehörte, beschäfticfie Kutscher hatte Kenntniß von der Bissigkeit des Thieres, dessenunge achtet aber die Anlegung eines Maulkorbes unter lassen. — Im Hause Gerbergasse 10 entstand gestern Nachmittags ein unbedeutendes Schadenfeuer, wel ches durch die städtische Löschmannschaft leicht gedämpft wurde. — Das Programm der diesjährigen Vereins tage für innere Mission, welche auf den 28. bis 30. April fallen, ist ein überaus reiches. Montag, den 28. April, wird zwar der bisher übliche Abend gottesdienst in der Hoskirche ausfallen, jedoch schon von 7 Uhr ab in „Meinhold's Sälen", welche über haupt zu allen größeren Versammlungen in diesen Vereinstagen benutzt werden sollen, eine Abendver- fammlung stattfinden, in welcher der Vereinsgeistliche Pastor Seidel über die Schristenvereinsfache berichten, hierauf der neuernannte Agent Zacharias über die Fortschritte und weitern Aufgaben der Jünglingsver eine und endlich Diakonus Ackermann aus Chemnitz über parockiale Familienabende sprechen wird. Diens tag, den 29. April, Vormittags 8 Uhr wird ebenfalls in „Meinhold's Sälen" die Generalverfammlung des Landesvereins für innere Mission unter Vorsitz des Grafen Vitzthum tagen und über zwei wichtige bren nende Fragen der Gegenwart, den Kampf gegen das Landstreicherthum und die Trunksucht, berathen. Hierzu wird Vereinsgeistlicher Pastor Seidel über Arbeiter colome und Verpflegstationen, und der auf diesem Gebiete literarisch bekannte Divisionspfarrer Or. Mar tius aus Osnabrück über die Stellung der innern Mission zum Kampfe gegen die Trunksucht sprechen. Die Predigt im Festgottesdienfte, welcher Nachmittags 4 Uhr in der Frauenkirche stattfindet, hat der Decan Buchrucker in München übernommen. Die Abend versammlung, H8 Uhr in „Meinhold's Sälen", wird einen Bericht und freie Ansprachen über die innere Mission darbieten. Mittwoch, den 3". April, wird Mittags 12 Uhr die Generalverfammlung des Centralausschusse? und der Vereine zur Fürsorge für Strafentlassene stattfinden, für welche der geh. Re- gierungsrath d'Alinge, Director der Strafanstalt zu Zwickau, einen Vortrag über das Princip der Jndivi- dualisirung in der Fürsorge für Strafentlassene m Ansicht gestellt hat. Neben diesen größeren Ver sammlungen werden noch im engern Kreise die Ab geordneten sächsischer Männer- und Jünglingsvereine, die Leiter von Rettungshäusern, von Herbergen zur Heimath, die Geistlichen der Strafanstalten, die Be rufsarbeiter der innern Mission und die Vertreter lutherischer Vereine für innere Mission ihre Angelegen heiten berathen. Uebrigens sei bemerkt, daß An meldungen zur Mitgliedschaft im Landesvcrein bis 28. April bei dem Secretär des Landesvereins, L. Seidel (Amalienstraße 22, I) anzubringen sind, um sie der Generalverfammlung des nächsten Tages zur Beschluß fassung vorlegen zu können. — Am 9., 10. und 11. August d. I. wird im hiesigen Gewerbehause die 4. Facheonferenz deut scher Schuhmacher abgehalten werden. Mit der- Znm Bilde de»- antiken Flora. Die Beobachtungen der lebenden und der tobten Welt, der Thiere und Pflanzen, wie der festen Erde und der zahllosen am Firmament erglänzenden Ge stirne ruft in uns den Glauben an die Unveränder lichkeit, die Stabilität alles Bestehenden. Der bunte Flor der Wiescn und Felder, die emsig thätige Jn- sectenwelt erscheint uns heute gerade so, wie sie uns in der Jugend erschien. Und selbst der Greis weiß uns uur zu sagen, daß in seinem langen Leben das stete Neuerwachen der Natur immer die gleichen Pflanzen, die gleichen Thiere brachte und — fügt er hinzu — wohl fort und fort bringen wird. Und doch treffen wir bei den verschiedensten Völkern die undeutliche Vorstellung, daß dem heutigen Zustande der Erde eine furchtbare Katastrophe voranging. Die dunkle, traumhafte Vorstellung der Sage, die Idee der Veränderungen der Erde und ihrer Geschöpfe, hat die wissenschaftliche Forschung zur sichern Wahr heit werden lassen. Wir treffen die Kinder einer süd- lichern Flora in jenen unwirthlichen Regionen des hohen Nordens, die heute in ewigem Schnee und Eis erstarrt sind, als Versteinerungen im Schooße der Erde verborgen, Zeugen ihres einstigen Daseins. Und an anderen Orten wieder hat die Flora des Nordens und der Alpen Spuren ihrer frühern Existenz hinterlassen, an Orten, wo heute die Weinrebe die Hügel umkränzt, die Eiche ihre Krone stolz erhebt, der Landmann den Acker pflügt, den er mit Weizen bestellen will. Solche tiefgreifende Veränderungen im Floren- charakter eines Landes vollziehen sich jedoch nicht in den kurzen Zeiträumen, mit denen wir Menschen zu rechnen gewohnt sind. Nicht Jahrhunderte oder einige Jahrtausende mir sind verflossen, seit Feigen- und Lorbeerbäume mit Palmen unserer Heimath Boden schmückten. Und doch kann auch in relativ kurzer Zeit der floristlsche Charakter einer Gegend mehr oder weniger starke Veränderungen erfahren. Es geschieht unter dem Zuthun des Menschen, der öde Gefilde für irgend eine ihm werthvolle Culturpflanze zu gewinnen weiß, und rasch das Aussehen des neuen CulturlandeS ändert. Solch einer Veränderung wollen wir im Folgen den unsere Aufmerksamkeit zuwenden. Der Leser mag uns im Geiste nach einer jener süditalienischen Städte begleiten, die, nachdem sie bald 17 Jahrhunderte begraben lagen, ein Zufall, wenn auch nur in Ruinen, wieder erstehen ließ. Er mag mit uns die frischen Wandgemälde eines pompejani scheu Zimmers bewundern, doch auch verkohlten, kaum kenntlichen Dingen sein Augenmerk nicht verschließen, um sich Rechenschaft zu geben über das Pflanzenkleid, das zur Zeit des furchtbaren Ausbruches des Vesuvs, also fast zu Anfang unserer Zeitrechnung die pompe- janischen Gefilde kleidete. Wird der Landschaftsmaler, der sein Ruinenbild mit einem Orangenhain belebt, Cacteen am Felsen sprossen läßt, den candelaberartigen Blüthenschaft der Aloö aus der fleischigen Blätter rosette aussteigen läßt, die Natur des Pompeji vor 18 Jahrhunderten wiedergeben? Ein heutiges Landschaftsgemälde des südlichen Jta- talien wird uns fast stets diese eigenthümliche americaua der Botaniker zur Darstellung bringen. Giebt sie doch immer der Landschaft ein sonderbares, überaus charakteristisches Gepräge. Rings um das Mittelmeer wird heute die Alo« angebaut und findet sich auch nicht selten verwildert. Und doch zeigt uns keines der vielen pompejanischen Wandgemäloe diese Pflanze, den heutigen Liebling der Maler. Sie fehlte also wohl. Aber woher ist denn diese weitverbreitcie Pflanze des südlichen Europa gekommen? Der Pflan zengeograph antwortet uns darauf: Sie ist amerikani schen Ursprungs und Mexico ihre engere Heimath Seit ältesten Zeiten wird die Agave eines Saftes wegen, der zu Wein vergähren kann, in Amerika cul- tivirt. Nach Italien kam sie im Jahre 1586 ans Mexico, und ziemlich rasch dehnte sich, zum Theil von der neuen Heimath aus, zum Theil durch directe» Import aus der alten, die Cultur der Pflanze übcr alle Mittelmeerländer aus. Analogen Ursprungs ist eine andere Pflanze, die wir ebenfalls unwillkürlich mit der Vorstellung einer süditalienischen Landschaft verknüpfen. Es ist die in dische Feige (Opuntia k'ious inclica), eine zu der Gruppe der Cactusgewächse gehörige Pflanze. Spanier brachten sie zuerst nach Europa. Rasch hatte auch sie sich eingebürgert, und so wenig der gewöhnliche Mann in derNachtkerze(0euuttieradi«noi8),dieüberallon unfern Flüssen sich findet, einen Fremdling, der au- Amerika zu uns herüber gekommen ist, vermuthct. so wenig macht die indische Feige auf uns den Eindruck eines Fremdlings. So ist eS natürlich, daß wir auch diese Pflanze auf keinem pompejanischen Wandgemälde finden. Und wie verhält es sich mit der Bamnwollenstaude, die gegenwärtig wohl die Nordgrenze ihrer Cultur in der Gegend von Pompeji haben dürfte? Die Denk mäler der römischen Alterthum) wissen un- von ihr
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