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Dresdner Journal : 20.03.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188403202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840320
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-03
- Tag 1884-03-20
-
Monat
1884-03
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Journal : 20.03.1884
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im man diese wieder hergestellt hat, erweist sich die Frucht barkeit durchaus nicht geringer als im Alterthume. in ui IN Militärtuch, Seidensammet, Leinen- und Halbleinen, Liefening von: 45 300 : 50) i 422 000 1000 3000 . 6000 25)00 demokraten, den denkbar schlechtesten Dienst erweisen, kanonen für die Armee werden gegenwärtig Versuche Diese Mordbuben, wenn sie sich auch selbst für über- gemacht. Hartington glaubt, dieses Geschütz werde das zeugte, fanatische Anarchisten halten, sind gemeine Ver- mächtigste aller Geschütze des Heeres werden. Endlich brecher, ebensogut als Fra Diavolo und seine Spieß- sollen noch 36pfündige Borderladergeschütze angefer- rection des Militärcommissariats der Division von Neapel. Lieferung von: 44 5,00 m Militärtuch, 416000 iu Leinen und Halbleinen, 2000 Fez für Bersaglieri, 7 000 Paar Schuhe, zum Gesammtwerthe von 825400 Lire. 4) 24. März d. I., Nachmittags 2 Uhr. Direk tion des Militärcommissariats der Division zu Turin. * Am Wiener Burgtheater ist der Hofschauspieler Sonnenthal von der Monat-regie enthoben und Literatur. Die Erzherzöge Albrecht und Wil helm beschlossen, ein vollständiges Werk über das Leben und Wirken ihres Vaters, des Erzherzogs Karl, in seinem ganzen Umfange einschließlich seiner schriftstellerischen Thätigkeit herauszugeben, das nach ihren Intentionen rasch allgemeines Interesse erregen, größtmögliche Verbreitung finden und wissenschaftlichen Ansprüchen vollauf genügen, dann zur Hebung des österreichischen Patriotismus beitragen und militärischen Fachmännern ein volles Bild der Thätigkeit des Erz herzogs Karl im kriegswissenschaftlichen Sinne bieten soll. Zufolge dem vom neuesten „Armeeblatt" ver Von Theresienstadt kamen heute Vormittags über Requisition der Bezirkshauptmannschaft 300 Mann des 42. Infanterieregiments hier an, von denen hier 120 Mann untergebracht, die übrige Mannschaft in die Fabrikorte dirigirt wurden In Bensen wurden Drohbriefe gegen die GerichtLbeamten vorgefunden. Seit gestern sinken auch die Arbeiter der Leon'schen Weberei in Wernstadt. Buda-Pcst, 18. März. (Tel.) Auch in der heu tigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde der Ezegleder Skandal zur Sprache gebracht, da sich in dieser Angelegenheit die gestern nicht anwesenden, un mittelbar betheiligten Abgg. Herman, Hoitsy, Baron Gabriel Pronay und Karl Hegedues zum Worte mel deten. Auf die Erklärung des Präsidenten, daß die Angelegenheit dem Jmmunitätsausschusse überwiesen sei und daher seiner Zeit ohnehin den Gegenstand der meritorischen Verhandlung bilden werde, erklärte sich Abg. Herman bereit, aus das Wort die- Mal zu ver zichten. Abg. Hoitsy hielt eS aber schon dermalen sür angezeigt, zu constatiren, daß die in der gestrigen Rede Georg Szell's enthaltene Schilderung des Herganges, insbesondere soweit die selbe die Haltung des insultirten und thotsachlich angrgristenen Abg. Gabriel Ugron betrifft, unwahr sei Mit großer Ent schiedenheit widerspricht er hauptsächlich der Behauptung, daß Ugron provo catorisch aufgetreten wäre, da er erst dann insultirt wurde, als das Volt auch von Szell und Genossen haranguirt wurde Die Abqg. Baron Pronay und HegedueS bestätigten die Richtigkeit der Aussührungen Hoitsy's und ergriff dann der Abg. Herman nochmals das Wort, um zu constatiren, daß er persönlich nicht angegriffen wurde und daß die erste Drohung gegen ihn von einem jungen Manne ausgeftoßen wurde, der weder Beamter, noch Journalist sei, trotzdem aber in den Corridors des Hauses häufig verkchre. Im Hinblicke aus die letztere Bemerkung erklärte der Präsident, daß er bieQuästur bereits beauftragt habe, dasür zu sorgen, daß Unberusenen der Zutritt in die Corridors nicht gestattet werde. Der Abg. Ferd. Horanszky meldete hierauf eine drin gende Interpellation an, in welcher über den Terrorismus und die Bestechung feiten zahlreicher Comitatsorgane anläßlich der bevorstehenden Nachwahl im Jpolysager Wahlbezirke Klage geführt wird. Der Ministerpräsident v. Tisza versprach Untersuchung, nahm aber die Be amten in Schutz. Bei Uebergang zur Tagesordnung wurde die Specialberathung des Gesetzentwurfs über die Regulirung der Theiß und ihrer Nebenflüsse fortgesetzt. — In der Angelegenheit des Anarchisten Armin Prager hat gestern, wie aus Buda-Pest gemeldet wird, der Untersuchungsrichter Toth den Bescheid gefällt, daß gegen Prager wegen Mitschuld an dem Verbrechen des Mordes und des Raubes und wegen Hehlerei die ordentliche Untersuchung einzuleiten sei. Das Factum, auf welches sich die Anklage bezieht, ist nicht näher bezeichnet. Paris, l8. März. (Tel.) Der Ministerpräsident Ferry empfing heute den französischen Gesandten in Peking, Patenötre, der voraussichtlich in der näch sten Zeit auf seinen Posten abreisen wird. — Die von einigen Journalen verbreitete Nachricht, daß der Kriegsminister demnächst eine Bereisung der Grenze unternehmen werde, wird von unterrichteter Seite als unbegründet erklärt. — Anläßlich des heutigen Jahres tages der Communeerhebung werden Abends einige Bankers in privaten Kreisen veranstaltet; nirgends deutet bis Nachmittags etwas darauf hin, daß öffent liche Kundgebungen stattfinden werden. — Die „Agence Havas" meldet: China hat bis jetzt der diesseitigen Regierung keine Eröffnungen gemacht. Inzwischen ist der General Millot ermächtigt worden, seine Truppen so weit vorgehen zu lassen, als er es für nöthig er achte. In militärischen Kreisen ist man der Ansicht, daß die Besetzung von Langson, Caobang und Laokai für die Sicherung von Tonkin erforderlich sei. Bern, l7. März. Der „Bund" schreibt: Die Untersuchung gegen die Anarchisten ist ihrem Abschlusse nahe. Sie dehnt sich aus aus die Städte Bern, Zürich, Freiburg, Lausanne und Genf. Im Vordergründe steht Bern, wo Kammerer, der an den Unthaten von Straßburg, Stuttgart und Wien in her vorragender Weise betheiligt zu sein scheint, vorüber gehend bis in den December vor. I. seinen Wohnsitz hatte. Der Bundesrath theilt des Entschiedensten die Ansicht, daß jede Insinuation, es handle sich dabei um politische Verbrechen, energisch zurückzuweisen sei. Wer hier eine gegentheilige Auffassung vertreten wollte, würde wirklichen politischen Parteien, so den Social- Gesammtwerth von 904060 Lire. 3) 24. März d. I., Nachmittags 2 Uhr. Di- Theater. Die Tödtung aller geistigen Interessen haben auf der Bühne am erfolgreichsten die modernen Ausstattungsstücke übernommen. Wie weit dieser Un fug gedeihen kann, beweist am besten folgende Notiz des „Deutschen ReichsaüzeigerS": „Das prächtige Aus stattungsstück „Excelsior" wird am 19. d. im Berliner Victoriatheater bereits zum 150. Male gegeben. Nachdem die 149 Vorstellungen zu erhöhten Preisen, wie sie den großen Ausstattungskosten und vorange gangenen 185 Proben angemessen waren, über 400 000 M. eingetragen haben, sieht sich die Direction in der glücklichen Lage, die Preise der anderen ersten hiesigen Privattheater für die Frühjahrssaison eintrelen zu lassen. Die 1.50. Vorstellung findet daher, um den zahlreichen Gesuchen hiesiger Vereine und Privat personen zu entsprechen, bereits zu den ermäßigten Preisen Statt." Statistik und Volkswirtschaft. Lußmissiouru im Außlande. I. Ungarn. I) 1. Mai d. I. Magistrat der königl/Freistadt Baja im Bücser Comitat. Einführung der Gas beleuchtung im Gebiete der Stadt. Die Gemeinde verpflichtet sich zum Gebrauch von 200 Flammen, Private dürften 350— oo Flammen in Anspruch nehmen. Caution 2l)oo Fl. Nähere Bedingungen im WirthschastSamte der genannten Stadt einzusehen. 2) 29. März d.J., Mittags. Direction der Ma schinenfabrik der königl. ungarischen StacUseisenbahnen und des Diosgyörer königl. ungarischen Eisen- und Stahlwerkes in Buda-Pest. Ausführung einer An zahl Gebäude auf dem Baugründe der Maschinenfabrik an der Steinbrucherstraße, sowie der nöthigen Cana- lisations- und Pflasterungsarbeiten. Tax summe: 322 705 Fl. Caution: 16 000 Fl. Die näheren Be dingungen bei der technischen Abtheilung der erwähn ten Direction ^Steinbrucherstraße). II. Italien. 1) 20. März d. I., Vormittags 11 Uhr. Terri- torialdirection der Artillerie zu Florenz. Lieferung von 4300 qiu Tannenholz und 2500 qm Pappel holz in Bohlen, zum Gejammtwerth von 15 390 Lire. Gesammtcaution 16<X) Lire. 2) 24 März d. I., 2 Uhr Nachmittag«. Direc tion des Militärcommissariats der Division von Florenz gesellen, oder die ungezählten Räuber- und Schmuggler banden, die ebenfalls Krieg führen gegen die staatliche Ordnung und sich dabei mitunter zu einer tollkühnen, selbst ritterlichen Bravour aufzufchwingen vermögen. Daß sich die sogenannten Anarchisten auch hier zu eigentlichen Banden organisirt haben, ist durch die Er hebungen der Polizei festgestellt worden. So wün- schenSwerth eS im Interesse der Untersuchung ge wesen wäre, daß eine einheitliche Leitung, d. h. ein eidgenössischer Untersuchungsrichter, dieselbe an die Hand genommen hätte, konnte die- nicht ge schehen, weil dem Bund die hierzu nöthigen Com- petenzen fehlen. Die strafrechtliche Verfolgung ge meiner Verbrecher steht bei den Cantonen, und diese haben im vorliegenden Falle nicht ermangelt, mit Um sicht und Energie einzuschreiten Hingegen hat das eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement die Be richte der cantonalen Behörden gesammelt, um eine Vorlage an den BundeSrath vorzubereiten, welche dieser Behörde heute vorgelegt werden soll. Wir wissen nicht genau, wie weit die Schuldindicien oder Schuld beweise gegen die in der Schweiz wohnenden Anar chisten gehen, doch steht fest, daß sie oder Einzelne unter ihnen um die in Straßburg, Stuttgart und Wien begangenen Verbrechen wußten. Man hat Briefe aufgefunden, die aus der Schweiz an Kammerer ge schrieben wurden und dessen Vorhaben besprachen. Auch der Umstand, daß die Anarchisten gegen besseres Wissen behaupteten und aufrecht hielten, Kammerer sei während der Zeit der verübten Morde aus der Reise nach Amerika gewesen, bildet ein schwerwiegendes Verdachtsmoment. Ob die Mitwissenschaft um ein Verbrechen strafbar sei, ist in der Theorie bestritten; unsere Gesetzgebung hat die Controverse in bejahendem Sinne entschieden. Wir haben daher wohl zu gewär tigen, daß, falls eine Auslieferung der Hauptschuldigen nicht erfolgen könnte, eine größere Anzahl Personen ausgewiesen werde, da die Meistbelasteten Ausländer sind. Madrid, 18. März. (Tel.) Die „Epoca" sagt in einem gegen die Schweiz sehr feindseligen Artikel, daß Spanien gegen Verschwörungen so lange nicht ge schützt sein werde, als die Schweiz Zorilla ein Asyl gewährt. — Der General Ferrer, welcher 1873 an der Jnsurrection von Cartagena Theil nahm, ist ver haftet worden. — Aus Madrid meldet ein Privattelegramm der „Voss. Ztg.": Der General Velarde wurde in seiner Wohnung allein verhaftet, die Ser eanten in der Etage unter ihm in der Wohnung des Schriftstellers Marti, mit welchem sie conferirten. Der mitverhaftetc Husarenlieutenant, welcher zufällig in demselben Hause wohnte, wurde als unschuldig wieder freigelassen. Außer mehreren Sergeanten sind noch verhaftet der Brigadier Villacampa, der Jägeroberst Jnfesta, Moran und der Pre byter Lahoz, letztere Beide Directionsmitglieder der progrefsistisch - demokratischen Partei, Soto, der Schreiber Martis rc. Mehrere gravirende Dokumente, Manifeste Zorilla's, Listen u. s. w. sollen bei den Vorgenannten gefunden worden sein, doch lassen sich bis jetzt weder Details, noch irgend welche weitere Aufklärungen geben, da die allergrößte Reserve beobachtet wird. Daß es sich jedoch um eine Verschwörung handelt, läßt sich heute schon annehmen. Die Gefangenen befinden sich in Einzelhaft. Die Behörde hat weitere Spuren. Es scheint, als ob der Erfolg die Regierung mit ihrer Erwartung nicht zufriedenstellt; wahrscheinlich ist man zu frühzeitig vorgegangen. Die Stimmung bleibt ruhig, wie von Anfang an. London, l8. März. (Tel.) Der Premier Glad stone machte heute eine Spazierfahrt, hat jedoch die Abreise nach seinem Landaufenthalte auf Anrathen der Aerzte bis morgen verschoben. — Am Schluffe der Sitzung des Unterhauses wurde vom Staatssekretär des Krieges, Marquis v. Hartington, das in den Hauptziffern bereits bekannte Kriegsbudget vorgelegt. Stach demselben wird die Regierung im Laufe des Etatsjahres über eine Reserve von 66 <XX) Mann ver fügen, die Freiwilligencorps zählen 209 365 Mann. Für die Flotte sollen 400 Hinterladcrgeschütze von Stahl beschafft werden, deren Durchschlagskraft min destens derjenigen der Geschütze anderer Länder gleich kommt, ferner sollen für die Flotte drei 110 Tons geschütze, vier 63 Tonsgeschütze und drei 43 Tons geschütze hergestellt werden. Mit neuen 12 Pfünder- Fez sür Bersaglieri, Hüte - Paar Schuhe, Tornister für Festungsartillerie, tigt werden, welche an Wirksamkeit die französischen und deutschen Geschütze noch übertreffen dürsten. Warschau, 16. März. Ueber Polizeimaßregeln schreibt man dem „Dziennik Pozn.": Die Haussuchungen und Verhaftungen dauern fort. In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend sind 50 Personen arretirt worden. Die Hotelbesitzer sind strengstens angewiesen, alle ankommenden Fremden der Polizei namhaft zu machen. In den Straßen ist viel Militär und Ge heimpolizei postirt. Der Grund dieser Maßregeln soll der Aufenthalt des Mörders Ssudejkin's, Degajew'S, in Warschau sein, dessen Festnahme man bezweckt. Man glaubt jedoch allgemein, anderen politischen Ur sachen diese umfassenden Maßnahmen zuschreiben zu müssen. Belgrad, 17. März. Man telegraphirt der „N. fr. Pr.": Die internationale Commission zur Regelung der Drinagrenze zwischen Zwornik und Raca unter dem serbischen Obersten OreSlovic und dem österreichischen Obersten Bilimek wird am 1. April ihre Arbeiten beginnen und die Punkte für die er forderlichen Uferbefestigungen zum Schutze der gegen seitigen Grenzen feststellen. — Eine serbische Regie rungscommission unter Präsidium des Sections- chefs Milicevic wurde eingesetzt, um eine neue poli tische Eint Heilung des Landes, den geographischen und statistischen Verhältnissen der einzelnen Gegenden entsprechend, zu entwerfen. Belgrad, 18. März. (Tel.) Der König hat den ehemaligen Finanzminister Spasics zum Gouverneur der Bank ernannt. Washington, 18. März. (Tel.) Der Ausschuß des Repräsentantenhauses für auswärtige An gelegenheiten wünscht, daß von dem Vorgehen der liberalen deutschen Reichstagsabgeordneten bezüglich der Laskerresvlution im Protokoll des Hauses officiell Notiz genommen werde gleichzeitig zum Oberregffseur und Directorstellvertreter ernannt worden. An seine Stelle als Regisseur tritt Baumeister, dem kürzlich das ErnennungSdecret zuge stellt wurde. -j- Am 15. März starb in Oldenburg nach länzerm Leiden der Vorstand der großherzogl. Landes bibliothek Or. Heinrich August Lübben, ein weit über die Grenzen unsers Landes als gelehrter Forscher und Schriftsteller bekannter und hochgeachteter Mann. Er war geboren 1818 zu Hooksiel. Seine Ausgabe des „Reineke Voß" machte ihn zuerst als gelehrten Kenner der mittelniederdeutschen Sprache und Litera tur bekannt. Als sein Hauptwerk und die eigentliche Frucht seines wissenschaftlichen Lebens ist sein mittel niederdeutsches Wörterbuch zu bezeichnen. Zuerst in Gemeinschaft mit Schiller in Schwerin, nach dessen Tode (1873) von Lübben allein bearbeitet, ward da« große und schwierige Unternehmen in den Kreisen der Germanisten mit lebhafter Theilnahme begrüßt, und ihre namhaftesten Vertreter wandten sich mit wieder holten Eingaben an die großherzogliche, sowie an die Reichsregierung, um dem Herausgeber durch eine völlig nnbehinderte Muße die Vollendung des großen Werkes zu erleichtern. An beiden Stellen ging man bereit willig auf die Erfüllung dieses Wunsches ein. Seiner seltenen Arbeitskraft und seinem unermüdlichen Fleiße gelang es denn auch, das Wörterbuch in dem kurzen Zeitraum von 6 Jahren (1875 bis 1881) in 5 statt lichen Bänden fertigzustellen. 1881 folgte ein 6. Band mit Nachträgen, und 1882 eine mittelhochdeutsche Grammatik mit Chrestomathie und Giossar. ES ist für den Namen Lübben'S ein unvergängliches Denkmal. öffentlichten Programm des Werkes wird der erste Theil des Werkes die Biographie des Erzherzogs Karl aus der Feder des Hofraths Ritters v. Zeisberg bringen, der zweite Theil sein Wirken als Feldherr und Heeresorganisator, aus der Feder des Majors Angeli vom Kriegsarchiv behandeln. Der dritte Theil soll die ausgewählten Schriften des Erzherzogs, theils aus seiner Feder, theils auf sein Geheiß und in sei nem Geiste verfaßt, bringen, und wird vom Archivar Malcher redigirt. Der erste und zweite Theil, die sich gegenseitig ergänzen, sollen 5 bis 7 Bände mit je 18o bis 250 Druckbogen umfassen. Der Umfang des Bandes ist noch unbestimmt. — Ein neues Werk von Felix Dahn, welches dieser zusammen mit seiner Gattin Therese, geb. Freiin v. Droste-Hülshoff, herauSgiebt, wird demnächst lie ferungsweise im Verlage von R. Voigtländer in Kreuz nach erscheinen. Unter dem Gesammttitel „Walhall" enthält es eine im edlen Sinne des Wortes populäre Darstellung germanischer Götter- und Heldensagen. Die Abtheilung „Götter" bearbeitet Felix Dahn, die Abtheilung „Helden" Therese Dahn. Ohne Zweifel wird das, eine tiefgehende nationale Zeitströmung be rücksichtigende und fördernde Werk, zu dem Johannes GehrtS eine Reihe von Federzeichnungen entwarf, um fo mehr Beachtung finden, als der zugleich wissen schaftlich gründlichen, wie in volkSthümlichem, poetischem Tone gehaltenen Darstellungen dieses Stoffes gar wenige existiren. entsprechend betrachten kann In Bezug auf da« Gymnasial- wesen lyncht Redner gegen die von gegnerischer Seite ange. strebte Slowrnisirung der Gymnasien von Marburg und Lilli. «olldschulwesen sei eine Reihe von Erscheinungen geeignet, die Befürchtung vor Bestrebungen zu rechtfertigen welche dahin gerichtet seien, da» Schulgesetz abzuschaffen und die damit zu- jammenhängenden princiyiellen Verhältnisse zwischen Kirche und Staat zu losen. Die Frage de» Schulbesuche« betreffend, seien seine Besorgnisse in letzter Zeit gemindert worden, und in»be- sondere scheint ihm der Umstand wichtig, daß sich allerorten da» Bedürsniß nach einem tüchtigen gewerblichen und land- uurthschaftlichen Fortbildung»unterrichte geltend mache Redner bespricht die Thätigkeit de« deutschen Schulverein», in welchem er ein Lorrectiv sür die von nationaler Seite vernachlässigte Gleichberechtigung erblicke Er befürwortet die Hebung de« Gewerbeschulwesen», doch muffe diese» österreichisch und nicht national eingerichtet sein Er klagt über Zurücksetzung de» Deutschen und bah die UnterrichtSverwaltung sich gegen die nationalen Bestrebungen schwach zeiße Rur da« Erfigeburt»- recht der Deutschen in Oesterreich könne die Basi» einer Ver ständigung sein. Redner protestirt gegen die Aussührungen der Abgg. Tilsner und Vitezic und erklärt, alle Deutschen mühten darin einig sein, daß da« öffentliche Leben nicht corrumpirt werden dürfe durch Denunciationen. Abg Greuter bedauert, daß die Gelder de« Staate« häufig zur Besoldung von Professoren verwendet würden, durch deren Lehrmeinungen die Ärundsäulen de« Staatsleben« er schüttert und dem Socialismu« unbewuht in die Hand ge arbeitet werde Die socialistische Bombe, die zu platzen be ginne, sei von Anderen als von den versührten Arbeitern ge füllt worden. Grohe Schuld trage hieran der Liberalismus, der zum Glücke sür die Zukunst viel von seinem Einflüsse ver loren habe Der Liberalismus sei die vollständige Loslösung von der göttlichen Offenbarung, die GotteSläugnung. Dieselbe Wissenschaft, welche den Phosphor im Gehirne entdeckte und zeigte, daß derselbe durch den .Stoffwechsel' au» dem Magen in das Gehirn komme, sühre den Arbeiter zu dem ganz logi schen Schluffe: wenn der Magen der Vermittler zu einem gesunden Gehirne, dann pflegen wir nur den Magen und setzen uns zur Tafel der Reichen. Die liberale Wissenschaft erkläre sich für insallibel und lehre doch die gröhten Jrrlhümer. Diese Jrrthümer seien leider der Ausfluß mancher Kathederweisheit, und wie sehr das Herz der Jugend gegen Autorität und Recht gekehrt werde, da« gehe unwiderleglich aus bedauernswcrthen Erscheinungen der Gegenwart hervor. Redner erinnert an die Vorgänge bei der vorjährigen Wagnerseier, an die Ermahnungen des damaligen Rector» Maaßen, an die von den Studenten gegen ihn inscenirten Demonstrationen, an die vom Rector Maaßen im niederösterreichischen Landtage in Angelegenheit der tschechischen Volksschule in Favoriten gehaltene Rede und die Tags darauf sich erneuernden Demonstrationen Nach der Action der Studenten kam die Action der Professoren mit der Erklärung, daß sie die vom Rector in seiner Rede aus gesprochenen Meinungen nicht theilen Als Körperschaft Politik zu treiben, dazu hatten sie kein Recht, und daß sie es als Körperschaften thaten, geht daraus hervor, daß sie nach Facul- täten und nach dem Senium unterschrieben. Hat etwa Maaßen ein Attentat auf das Deutschthum der Wiener Universität be gangen, weil er für das Recht einer tschei ischen ABC-Schule eintrat? Von da an und namentlich im neuen Hause waren die Maaßendemonstrationen in Permanenz. Das Ende vom Liede war, daß man endlich eine Art von Displinarunter- suchung einleitete. Bon diesem ganzen Gegenstände wurde weder im Budgetausschufse, noch im Hause ein Wort gesprochen, und ich habe es für meine Pflicht erachtet, für einen so ver folgten Ehrenmann wie Maaßen, der vollauf seine Pflicht ge- lhan, hier einzutreten. Der Minister für Cultu» und Unterricht, Or. Frhr. v. Lonrad-EydeSseld, erklärt, in Betreff der erwähnten Vor gänge an der Wiener Universität sei eine Disciplinarunter- suchung eingeleilet worden, deren Ergebnisse sich noch nicht durchweg sür die Oeffentlichkeit eignen, weshalb er selbst dies- salls noch nicht» mitlheilen kann Der Minister beschäftigt sich sodann mit den gegen die Durchführungsverordnung zurSchul- gejetznovelle vorgebrachten Einwendungen und führt aus, daß dieselbe einerseits durchweg legal, andererseits den thatsächlichen Verhältnissen vollkommen entsprechend ist. Den Borwürfen über die angeblich ungleiche Behandlung bei Errichtung deut scher und böhmischer Schulen tritt der Minister mit Entschieden heit entgegen und betont, daß die Behörden sich streng an die bestehenden Gesetze und Verordnungen halten. Den gewerb lichen Unterricht betreffend, hebt der Minister hervor, daß es schädlich wäre, an demselben zu rütteln; denn der Unterricht bezwecke, durch die organische Verbindung von Kunst und Praxis da» Gewerbe im Allgemeinen aus eine höhere Stufe zu stellen. Man möge auch keine Besorgoiß hegen, daß die Regierung erlahmen und sich von anderen Staaten werde über flügeln lassen. Nachdem der Präsident dem Abg. vr. Wertlos für den Ausdruck „Denunciation" und dann dem Abg. Dr. Vitezic, welcher diesen Ausdruck als eine „Infamie" bezeichnet hatte, den Ordnungsruf ertheilt, wird die Sitzung geschloffen. — Gestern um 9 Uhr Abends explodirte vor dem Statthaltereigebäude zu Triest eine Petarde unter donnerähnlichem Getöse. Der Urheber konnte nicht ermittelt werden. Die durch den Knall herbeigelockte Menschenmenge zerstreute sich über Ausforderung der Polizei sofort. Trtschen, 18. März. Man telegraphirt der „Reichend. Ztg.": Der Reichenberger Gewerbeinspector, welcher vorläufig hier verbleibt, sagte in der heutigen Versammlung der Fabrikanten und Arbeiter delegirten die möglichste Abhilfe der vorgebrachten sanitären Uebelstände in den Fabriken zu; eine Ver einbarung zwischen den Arbeitgebern und Arbeit nehmern konnte jedoch nicht erzielt werden und findet deshalb übermorgen eine neuerliche Conferenz Statt. schmale Depression*zwischen Alexandrien und der Am monsoase mit dem (rothen?) Meere in Verbindung. Während der Diluvialzeit herrschte in Nordafrika ein feuchtes Klima, das wahrscheinlich bis zum Be ginne der heutigen Erdepoche fortdauerte. Die charakterische Gestaltung der Oberfläche der Sahara, die Ausarbeitung zahlreicher Trockenthäler, die Auswaschung von beckenförmigen Vertiefungen, die Entstehung der Steilränder, Jnselberge u. s. w. sind der erodirenden Thätigkeit süßer Gewässer zuzuschreiben. Der Wüstensand ist aus der Zersetzung von Sand stein hervorgegangen, welcher in der Mittlern und süd lichen Sahara überall das herrschende Gestein bildet. Seine Vertheilung und seine Anhäufung zu Dünen wurde vorzüglich durch den Wind bewirkt. Die Salzsümpfe, sowie die salz- und gypshaltigen Oberflächenbedeckungen entstanden durch Auslaugung älterer Gesteine aus der Verdunstung der in abfluß losen Niederungen sich ansammelnden Gewässer. Für eine wesentliche Aenderung der klimatischen Verhältnisse der Sahara in histonscher Zeit liegen keine Beweise vor. Letzterer Satz gilt nicht nur für die Sahara, son dern für ganz Nordafrika. Die Verödung der Lander ist nicht einer Verschlechterung der klimatischen Ver hältnisse zuzuschreiben, sondern nur der Vernachlässi gung der Bewässerungsanlagen, der Verwüstung der Wälder und der dauernden Mißregierung. Schon zur Römerzeit, wo Numidien die Kornkammer Italien- war, kamen Trockenzeiten von mehrjähriger Dauer vor und beruhte der Ackerbau in ganz Südtunesien auf Barragen und kolossalen Eisternenanlagen. Wo
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