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Dresdner Journal : 09.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188401099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-01
- Tag 1884-01-09
-
Monat
1884-01
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Journal : 09.01.1884
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M7. ^Lkrlicti: .... 18 ZI»r^. jLtirlick: 4 tL»rtc btt kk. Linxt-Io« ^uium«r»: IttLk. r«US ä«, 6«ot««k«a Lsicü», tritt ko,t- uoä 8t»wp«I»u»<:t»l«^ kioiu. t n«er»t«o preise r kür lien Laiim einer jse«p»>teven Leiitr.eile 20 Lk. 0ntt>r „Lin^eesnät" äiv 2«il« btt ?s. Lei uoä ^itkar»»»t« btt ^ufiedl»^ Mittwoch, bett 9. Januar. Dres-nerAomMl. kreekeiaen r l'L^Iick mit ^ninltkms U«r 8onn- unä keisrt»x» ^denä» Kir <ten svl^s»6en l'a^. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. 1884 lQ»«r»t«o»oi>»d«» »u»M>rt»r LraMU«t«ttrr, LomwiiiionLr ä«, l)re«ia«r ^our»»l»; I»»d»rU «erlt» Vt«» l^ixil^ «—«> Nr«»l»a ». N.: //aa»«»te,» <t ^vA/er, Nerlin-Vt«» tt»»d»rU ?r»U-N«jpitx ^r»nktvre ». U.-Nü»ed«o: / >«rlt»: /->raii<i«»<t<ott, vr«m«o: Lcbiott«,- Lreil»«. L Ltan-"' * Äxrrau sL'mÜ / krilkturt ». N., L; ^aeAer'ied« LuckUmräluntl; übrM«: O. S»n»»vr: 0. §ebü«>1er, p»ri» 8«rU» - kr»»kkiiN ». N-- Koitd« <F t?» , 8<u»dar^ ^1U. Lleiner. U«r»u»xedvrr Lütti«!- Lxpeüition Uv» l)re,äovr ^ouro»!», DrsoUso, 2«ir>8«"tr^s 8tt. Amtlicher Weil. Dresden, 4. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Nachgenannten die von Sr. Majestät dem Könige von Portugal ihnen verliehenen OrdenSdecorattonen und zwar: der Oberhofmarschall Freiherr von Könneritz das Großkreuz des Conceptionsordens, der Oberkammerherr von Gersdorff und der Wirkliche Geheimerach, Generaldirector Graf von Platen-Hallermund das Großkreuz des EhristuS-Ordens annehmen und tragen. DriS^cn, s). Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Kammerjängerin Therese Malten die von Sr. Hohen deni Herzoge von Sachsen-Altenburg ihr verliehene Verdienst-Medaille für Kunst und Wissenschaft in Gold mit der Krone annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Musiklehrer Carl Fittig m Dresden die von Sr. Hoheit dem Herzoge zu Sachsen Meiningen ihm verliehene, dem Sachsen-Erne- stinischen Hausorden affilirte silberne Verdienst-Medaille annehme und trage Bekanntmachung, die inttnialionale Gesundheusausstellung in London betr. Einer amtlichen Mittheilung des Königlich Groß- britannischen Geschäftsträgers hierselbst zufolge soll im Lause dieses Jahres zu London unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Königin eine internationale Ge- fundheilsausstellung stattfinden. Dieselbe soll am 1. Mm dieses Jahres eröffnet werden und wenigstens sechs Monate dauern. Gedachte Ausstellung hat den Zweck, in möglichst klarer und praktischer Weise den Einfluß zur Anschauung zu bringen, welchen Nahrung, Kleidung, Wohnung, Unterricht und Beschäftigung auf die mcnfchliche Gesundheit auSüben, und welche Fort schritte in gedachten Beziehungen neuerdings gemacht worden sind. Die Ausstellung zerfällt in zwei Haupt- abtheilungcn: Gesundheit und Unterricht, und in 6 haupnächtiche Unterabtheilungen oder Gruppen. In der ersten dieser Gruppen sollen die Nahrungsmittel der ggnzen Welt und die besten und billigsten Me thoden, dieselben zu verwenden, vorgeführt werden. Zum Zwecke der Vergleichung sollen nicht bloS Proben von Nahrungsmitteln aus allen Ländern ausgestellt, sondern auch die verschiedenen Methoden der Zu bereitung, des Kochens und der Darreichung praktisch vorgeführt werden. Die zu der Herstellung von Nahrungsmitteln und Getränken erforderlichen gewerblichen und technischen Prozeduren sollen demonstrirt und soweit es die ver gänzliche Natur der betreffenden Artikel gestattet, die Eigenart der verschiedenen Nahrungsmittel eingehend erläutert werden. In der zweiten Gruppe soll der Einfluß der Klei dung auf die Gesundheit demonstrirt werden. Tie dritte, vierte und fünfte Gruppe umfasfen Alles, was auf die gesunde Einrichtung und Aus stattung der Wohnung, Schule und Arbeitsstätte Be zug hat, nicht allein hinsichtlich der erforderlichen sanitären Einrichtungen, sondern auch hinsichtlich des Einflusses der Ausschmückung und Meublirung auf die Gesundheit der Inwohner. Die besten Schuleinrich tunzen sollen gezeigt werden, sowie die Mittel, die durch die Ausübung des Berufes bei gewißen Beruss- arten enstehenden Gesundheitsschädigungen zu verhüten. Die sechste Gruppe soll Alles umfassen, was auf Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. K. Hostbeaker. — Altstadt. — Am 7. Januar: Ouvertüre zur Oper „Iphigenie in AuliS" von Gluck. — „Elektra", Tragödie von Sophokles. Für die deutsche Bühne übersetzt und eingerichtet von A. Wübrandt. Wenn auch bei dem sorgsam vorbereiteten Er scheinen dieser Werkes auf unserer Bühne nach dem Wesen dieser Dichtung nicht zu erwarten war daß sie ein ähnlicher Erfolg wie der unferer Oedipustrilogie belohnen würde, fo sollten doch immerhin das Inter esse für diesen erweiterten Einblick in die antike Tra gödie und die Tkeilnahme für die tüchtige Darstellung mächtig genug lein, um diese Dichtung nicht schon wieder nach so kurzer Zeit durch Mangel an Besuch aus unserm lebendigen Repertoire hinauszuschieben. Dazu kommt noch, daß nicht nur daS flüssige Ensemble des Ganzen noch gewonnen, sondern auch die Vorführungen der Hauptrollen eine freiere und kühnere Bewegung gefunden haben. DaS letztere Lob findet besonder» auf die Trägerin des ganzen Stückes, auf die Elektra deS Frl. Ulrich, seine vollste Anwendung. Bon allen tragischen Auf gaben neuerer Zeit, ja von allen derartigen in da» Fach dieser Künstlerin einfchlagenden Partten über haupt ist Elektra die schwierigste und gewaltigste, und man muß es der Darstellerin al» eine Hobe Auszeich nung zurechnen, daß fie im langen verlaufe einer an- Elementar-, Fach und Kunstschulen Bezug hat und soll enthalten: Zeichnungen und Modelle von Schul gebäuden, Lehrmittel rc. Besondere Aufmerksamkeit soll dem Unterricht in den technischen Fächern und der Kunst gewidmet wer den, den Resultaten der industriellen Ausbildung, der Erlangung von Handfertigkeit rc. in den Schulen. Die Anmeldungen müssen bis zum l. Februar diese- Jahres bei dem seeretar^ Ittteruatioual Uealtb Lxdibition 8outk Kensington Uonävn 8. auf einem bestimmten Formulare, welches in der Kanzlei des Ministeriums des Innern hierselbst, zweite Ab theilung in Empfang genommen werden kann, erfolgen, woselbst auch im Uebrigen nähere Auskunft ertheilt wird. Dresden, den 7. Januar l884. Ministerium des Innern, Für den Minister: v. Charpcatier. Körner. Nichtamtlicher Theil. u-dersicht: Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Journal de- Dubais. TempS.) ragesgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Wien. Paris. Zürich. Rom. St. Petersburg. Sofia.) Erueuvungru, Versetzungen ic. im öfieuU. Dienste. Betriebsergebuisse der kövigl. Staatseisenbahven. (Kohlentransport.) Dresdner Nachrichten. Proviuzialnachrichte«. (Leipzig. Chemnitz. Sebnitz.) Unglücksfälle in der Provinz. vermischtes. Statistik und Volksmirthschaft. Eingesandt. Aenilleton. Telegraphische Witternngsderichte. rageskalender. Inserate. Beilage. Dresdner Nachrichten. Amtlicher Bericht der Commission für das Le- trrinärwrstn über die im Monat Decembrr 1883 i« Königreiche Sachsen constatirtev anstecken den rhierkrankheiten. Börsennachrichtev. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 7.Januar, Abends. (W. T.B.) I« dem Handelsministerin« finden gegenwärtig Berathungen über den Bau einer Tauerudahn Statt, durch welche die kürzeste Verbindung zwischen Süddentschland und der Südbahu hergrstellt wer den würde. Die Lerhandlungeu» bei denen zu nächst nur eine allgemeine Discusfion stattfindet, find, wie die „Presse" meldet, wahrscheinlich durch den Umstand hrrvorgerufev worden, daß di» Süd gestrengten Thätigkeit für solche Leistungen nichts an Kraft und ernster Hingabe verloren hat. O. B Montag, den 7. Januar gab die Biolinvirtuosin Teresina Tua ihr zweites Concert mit Orchester und spielte Mendelssohn'- Violinconcert. Kann sie da- schöne Werk auch noch nicht gleich Meistern der Violine gestalten, wozu schon das Tonmaterial ihres Instruments nicht hinreicht, so entwickelte doch ihr Vortrag desselben nicht bloS Bravour und tempera mentvolle Behandlung, sondern auch musikalisch sinni ge- Berständniß und an einzelnen Stellen, namentlich der Cantilene, innerlichst warme poetische Empfindung und höchst reizende, feine und graziöse Nüancen de» AuSdruckS. Der liebenswürdig fesselnde Eindruck der jugendlichen hochbegabten Spielerin steigerte sich noch durch ihre virtuose Wiedergabe der ^otu urran^one««, auch eines spanischen Tanzes von Sarasate und der Faustphantasie von H. Wieniaw-ki. Frl. A. Melcher unterstützte da- Concert durch Ausführung deS ClavierconcertS (O-woIl) von Saint SaSnS mit Orchester, Piecen von Chopin und Walzer von I. Wieniaw-ki. Fleiß und Bestreben der Spielerin, um Tüchtiges zu leisten, seien gern anerkannt, aber da» erstrebte Ziel liegt ihr leider noch zu fern, und Saint - SaönS' Concert war eine ihre Leistungsfähig keit viel zu sehr übersteigende Aufgabe, um in befrie digender und anziehender Weise den bescheidenen Grad ihre» Könnens zeigen zu können. Dies gelang der wahrscheinlich sehr defangencn Spielerin auch nicht in Chopin » Mazurka und Nocturno, am besten nur im Walzer Wieniaw-ki». Hr. E. Hildach bereicherte da» Programm durch lwifällig aufgenommene Bor-- düng zwischen der Südstatkou Spital an der Drau mit Bayern einer Prüfung unterziehen lä-t. Buda-Pest, Montag, 7. Januar, Abends. (F. B W.) Der LrrificationsauSschu- des Ober hauses erledigte heute 61 Einberufuugsgesuchr uud erklärte 6V für gerechtfertigt, darunter, der „Unga rischen Post" zufolge, 1S bis LV Besuche vou österreichischen Eavalirrea, welche zugleich das ungarische Judigeuat besitzen. Der Bericht des Ausschusses wird in der ersten Sitzung des Ober hauses vorgelegt werde«. Paris, Dienstag, 8. Januar. (Tel.d.DreSdn. Journ.*) Das „Journal des Döbats" sagt, die Negierung werde erst nach Ostern die Vorlage be züglich der Berfafsuvgsrevifiou einbrivge«, und zwar zunächst bei« Senat. Madrid, Dienstag, 8. Januar. (Tel. d. Dresdn. Journ*) In der Sitzung der Hortes erklärte der Minister des Aeustern, Nuiz Gomez, wenn die Spaltung unter den liberalen Parteien fortdauere, so sei e» möglich, da- die Gewalt in die Hände der großen mächtigen konservativen Partei, welche als eine geeinigte in Spanien bestehe, übergehen werde. London, Dienstag, 8. Januar. (Tel. d. Dresdn. Journ.*) Die „Times" melden aus Philadelphia, im Repräsentantenhaus« sei gestern »iue Bill ei«- gebracht worden, wonach der Präsident der Ler- einigten Staaten, wenn rin« fremde Negierung die Einfuhr amerikanischen Pökelfleisches in ihr Territorium verbietet, befugt sein soll, die Ein fuhr von Weinen, Liqueuren uud andere« Erzeug- nissen dieses Landes in die vereinigten Staaten zu verbieten und das verbot aufrecht zu erhalte«, bis die erwähnte Beschränkung aufgehoben wor- den sei. Kairo, Montag, 7. Januar, Abends. (W. T. B.j Der Khedive hat das Entlafsungsgesuch der Minister angenommen, letztere aber ersucht, die Geschäfte bis zur Ernennung ihrer Nachfolger fortzuführen. Ueber die Bildung »iaes neuen Cadinet» wird vom Khedive mit Bia» Pascha, sowie mit Nubar Pascha und Eyub Pascha ««ter- bandelt. *) Nachdruck verboten. D. Red. Dresden, 8. Januar. DaS ägyptische Ministerium hat, wie der Tele graph aus Kairo meldet, dem Khedive sein Ent lassungsgesuch eingereicht und mit diesem Acte be kundet, daß es nicht mehr die Kraft in sich fühlt, über die Lage Herr zu werden. Bereits seit dem Anfänge dieses Jahres sanden im ägyptischen Ministerrathe Verhandlungen Statt; insbesondere wurde das Ver- hältniß zu England einer eingehenden Erörterung unterzogen. Zunächst raffte er sich zu dem Entschlusse auf, an das englische Cabinet eine Note zu richten, durch welche er erklärt, daß der jetzige Zustand nicht fortdauern könne, und daß, wenn England dem ägyp tischen Staate seinen Beistand verweigere, die Regie rung entschlossen sei, den Sudan an die Türkei zu überlassen, dafür aber die Forderung erheben werde, auf deni ganzen Gebiete Aegyptens Herr im eigenen Hau e zu bleiben. Tie ägyptische Politik Gladstone s war von der höchst unzwaktischen These ausgegangcn, daß es möglich sei, die Aegypter mit Hilse etlicher englischer Lehrmeister in einem Zeiträume von 1 oder 2 Lehrjahren dahm zu bringen, ihr Land nach den vor geschrittenen Grundsätzen der modernen Zeit in selbst ständiger Art zu organisiren und zu verwalten. Noch vor 2 Monaten glaubte Gladstone, daß seine Theorie » . ! ! träge von Liedern und Schubert's, Müllerliedern", die indessen sür die Barytonstimme sich nicht eignen, von Brahin's und Grieg. Letztere waren gut gewählt, namenttich die schöne Coinposition Brahm s „Von ewiger Liebe" und ihre Wiedergabe war eine vorzüg lich gelingende. Das Concert war wieder viel zu lang; nicht die Quantität des Gebotenen ist es, die anzieht und Genuß giebt, sondern die Qualität. Das Orchester des Hrn. Kapellmeisters Mann»- feldt führte die Begleitung der beiden Concertstücke lobenswerth au», Hr. Professor E. Krantz die Cla- vierbegleitungen. C. B Der neue Merlin. Novelle von Adolf Eier» (Fortsetzung.) Ter junge Gelehrte blickte nach den Stufen, die vom Hause nach dem Garten hinabführten, und sagte dann, als sich Niemand aus denselben zeiate: Die Bekanntschaft habe ich wunderbarer Weise einem Bilde zu verdanken, mit welchem mich Signor Delfin, der Kunsthändler ui der Talle San Moise, ein Wenig betrogen halte. Ich kaufte ein Frauen portrait in der venezianischen Tracht des siebzehnten Jahrhundert- von ihm, das er sür einen echten Pado vanino ausgab. Bei näherm Betrachten merkte ich bald, daß es eine ganz moderne, aber vortreffliche Nachbildung eine» alten Bildes war, und daß der schone junge Frauenkops entschieden aus unserm Jahr hundert stamme, obschon Signor Delfin hartnäckig all ein paar verräucherten Papieren beweisen wollte, daß es dw Züge einer Schönen des Hause- Contarini wiedergcdr. Ich habe die verdrießliche Geschichte da- sich bewähren werde, und auf dem Lordmayorbanlet in der City am l5. November vor. I. verkündete er mit stolzer Emphase, daß alsbald sämmtliche englische Truppen aus dem Nillande herausgezogen werden sollen. Die Erfahrungen der letzten Wochen haben jedoch genügt, nicht blos den Aegyptern und den Eng ländern, svndern auch aller Welt zu erweisen, daß Mr. Gladstone mit seiner Theorie ein vollständige» Fiasco gemacht hat. Es hätte nicht erst des Miß geschicke» der Aegypter im Sudan bedurft, um diese Wahrheit ans Licht zu bringen, sie wäre unter allen Umständen an den Tag gekommen. Auf den Hilferuf, welchen der Khedive nach London gerichtet hatte, ist nun am vorigen Sonntag die Ant wort erfolgt. Dieselbe constatirt, daß die Königin gegen eine Abtretung des östlichen Theils von Sudan an die Türkei und gegen die Absendung eines tür kischen Expeditionskorps zur Wiedereroberung der Sudanprovinzen durchaus nichts einzuwenden hab«, vorausgesetzt, daß die Türkei alle damit verbundenen Kosten trage und daß die Stadt Suakim den Aus gangspunkt für das türkische Expeditionscorps bild«. Das englische Cabinet hält es für unmögliH, daß Aegypten mit feinen eigenen Hilfsmitteln die Sudan provinzen wieder erobern könne, und räth der ägyp tischen Regierung an, den sofortigen Rückzug aller dermalen im Süden befindlichen Truppen bis zum zweiten Nilkatarakt anzuordnen. Das wäre also ein Zurückweichen bi- zum Wadi-Halfa, d. h. bis zn der nu- bischen Grenze, und bedeutete eventuell ein Ausgeben nicht allein des Sudan, sondern auch des Dongola und Nubiens. Zu seiner Halsstarrigkeit gegenüber England scheint das ägyptische Cabinet von dem in Kairo anwesenden Vertreter Frankreichs ermuntert morden zu sein. Der neue französische Generalkonsul in Kairo, Camille Barrere, hat bei den Aegyptern die Ueberzeugund er weckt, daß die Franzosen ihre besten Freunde feien, und es scheint ihm in gewisser Beziehung gelungen zu sein, Frankreich die Stellung wieder zu erringen, welche es durch die verloren gegangene Doppelcontrole ein gebüßt hatte. Barr« re erklärte, daß, wenn England nicht willens oder nicht im Stande sei, Aegypten gegen da» Vordringen des Mahdi zu schützen, Frankreich die» thun werde. Wie zur Bekräftigung dieser Gerüchte meldet die „Agence Havas", daß Tonino Bey, der Ceremonienmeister des Khedive, mit einer diploma tischen Specialmission beauftragt, in Paris angekommen ist. Am merkwürdigsten unter allen Wandlungen, welche die ägyptische Frage bisher durchzumachen hatte, ist jedoch die Thatsache, daß der von Seiten Aegyptens aufgeworfene Gedanke, da- bedrohte Sudan an den Sultan abzutreten, von den Engländern sofort aufgegrifien worden ist, und zwar mit einer Leb haftigkeit, welche fast vermuthen läßt, daß das über raschende Projekt von England selbst sousflirt war. Es wäre dem Premier Gladstone gewiß sehr ange nehm, wenn die Türkei ihm die Mühen und da- Risico, sowie die Kosten der Pacification der südlichen Nil länder abnähme. Das ägyptische Cadinet scheint nunmehr die Un möglichkeit erkannt zu haben, anbesichts der einander widerstrebenden Bemühungen der französischen und der englischen Politik sich mit Erfolg behaupten zu können. Wir wünschen eine türfische Intervention, läßt Eng land der ägyptischen Regierung verkünden: wir dulden eine türkische Intervention nicht, erklärt Frankreich, und die neuesten Pariser Blätter mottviren diesen Protest bereits. Tas „Journal des DöbatS" spricht sich mißbilligend aus über die neue Wendung der englischen Politik, durch welche die Türkei ermächtigt werden soll, einen Theil des Sudan in Besitz zu neh men; eine solche Besitzergreifung würde ein wirkliche» Unglück sür die Civilisation sein. Tie Sklavenhändler mal- nicht erzählt, weil ich zum Schaden nicht noch den Spott haben wollte. Während ich aber mit der Calle San Moise noch auf entschiedenem Kriegsfüße stand, erhielt ich plötzlich eine Zuschrift aus Torcello, in welcher der mir bis dahin unbekannte Signor Felice Constantini mittheilte, daß er in Erfahrung gebracht habe, Signor Delfin habe ein Bild, das tälschlich als Padovanino bezeichnet sei und in Wahr heit aus dem vor dreißig Jahren zerstreuten Nachlasse der Familie Parini herrühre, an mich verkauft, und am Schluffe bat, ihm dies Bild, das er genau genug beschrieb, für jeden mir convenirenden Preis zu überlassen. Namrlich antwortete ich ihm — hocherfreut, mit einer verfehlten Erwerbung eine« andern Menschen noch eine Freude machen zu können —, daß ihn« da- Bild zu Diensten stehe und nannte ihn« die Summe, die ich bei Delfin bezahlt. Schon am nächsten Tage erschien der alte Diener, den sic eben gesehen haben, überbrachte das Geld mit der dringenden Bitte des Signor Felice, ihm da» Bild sogleich zukommen zu lassen, und eine Einladung voll vornehmer Höflichkeit, der ich um so weniger widerstand, als ich die Bauten von Torcello längst einmal gründlicher zu studiren gewünscht hatte. Ich kam in die- HauS mit der Absicht, einen Tag und eine Nacht zu bleibrn, und Sie wissen selbst, wie lange ich nun hier verweile! Signor Felice bietet Alles auf, mir den Aufenthalt hier angenehm j« machen, und obschon ich überzeugt bin, daß es d»e völfige Einsamkeit ist, welche ihn selbst an diesen Ort fesselt, so hat er mich mit der größien Liebenswürdig- keil genöthigt, meine Landsleute hier einzuführe«. Doch da kommt er selbst, um Sie zu begrüßen!
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