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144 Nr. 3. „STAHL UND EISEN.“ März 1883. Im .Jahresdurchschnitt verdienten 2828 Arbeiter zwischen 600 und 700 .06, 2399 » » 700 » 800 » 9792 » » 800 » 900 » 22946 » » 900 » 1000 » 14758 » » 1000 » 1100 » 2838 » » 1100 » 1200 » 738 » » über 1200 » Bei den jugendlichen Arbeitern hatte sich auf 13 Werken der Lohn nicht verändert. Auf 5 Werken hatte eine Verminderung bis zu 10 0.o stattgefunden. Bei den übrigen Werken war eine Erhöhung des durchschnittlichen Jahresver dienstes bis zu 11,43% eingetreten. Es wird ausdrücklich bemerkt, dafs Ueber- schichten in diesen Lohnangaben nicht enthalten sind. Auch in diesem Jahre constatiren wir aus drücklich , dafs die Werke, von denen diese speciellen Angaben herrühren, in den verschie densten Theilen von Rheinland, Westfalen und Nassau liegen und von äufserst verschiedenem Umfange sind; cs befanden sich darunter 12 Werke, welche bis 100, 23 » » zwischen 100 und 500, 9 » » » 500 » 1000, 4 » » » 1000 » 2000, 7 ■» » über 2000 Arbeiter beschäftigen. Der Umstand, dafs, wie soeben bemerkt, die vorstehenden speciellen Angaben aus den ver schiedensten Theilen des Vereinsbezirks vorliegen, lassen dieselben als ein Bild der durchschnittlich obwaltenden Verhältnisse erscheinen. Wir halten uns daher für voll berechtigt zu behaupten, dafs sich auch in dem abgelaufenen Jahre die Lage der Arbeiter wiederum gebessert hat, denn es ist mehr Arbeit vorhanden und die Ar beit ist eine lohnendere gewesen. Auf dem Gebiete des Verkehrswesens fehlt es nicht an Anerkennung der Bestrebungen, welche seitens der Königl. Staats-Eisenbahnver waltung auf die Förderung des Absatzes nach dem Auslande durch Gewährung billigerer Exporttarife gerichtet sind. Im Rückblick auf die Fortschritte, die hinsichtlich der Entwicklung des Verkehrs im allgemeinen, speciell aber auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens gemacht wor den sind, knüpft sich an die Hoffnung, dafs diese Entwicklung nicht zum Stillstände gelangen werde, eine Reihe von Wünschen unserer Mit glieder, denen wir hier Raum zu geben nicht unterlassen dürfen. Zunächst wird über eine gewisse Schwer fälligkeit geklagt, welche mit der Verstaatlichung der Bahnen in dem geschäftlichen Verkehr mit denselben hervorgetreten ist. Wir sind gern ge neigt anzuerkennen, dafs das noch keineswegs überwundene Uebergangsstadium manche Uebel stände hervorgerufen hat, die mit der Zeit schwinden werden; dennoch schliefsen wir uns gern dem Wunsche an, dafs in dem das ganze Wirthschaftsleben der Nation so ernst beeinflus senden Verkehr der Eisenbahnbehörden mit der Geschäftswelt die bureaukratischen Maximen durch einen mehr kaufmännisch geschäftlichen Geist ergänzt werden möchten, der namentlich zu einer schnelleren Erledigung der vorliegenden Sachen führen würde. Auf dem Gebiete des Tarifwesens klagen sämmtliche Hochofenwerke über die zu hohen Sätze für den Transport der Rohmaterialien, und es werden in voller Uebereinstimmung dieselben Gründe für die dringend gewünschte Ermäfsigung dieser Sätze angeführt, welche auch wir uns ge stattet haben, sowohl in unserm vorjährigen, wie in diesem Berichte bei Besprechung der Roheisenproduction darzulegen. Die Benachtheili- gung durch die bestehenden hohen Frachtsätze dem Auslande gegenüber wird allseitig constatirt. Es wird uns mitgetheilt, dafs die Frachten für Rohmaterialien, nach dem belgischen Tarife be rechnet um 8,45 •/6 und unter Zugrundelegung des in Cleveland geltenden Tarifes 7,6 •6 pro Tonne Roheisen billiger sein würden, als wenn der deutsche Tarif in Ansatz gebracht wird. Die Frachten pro Tonne Roheisen betragen durchschnittlich nach dem deutschen Tarif 18,13 •6, » » belgischen » 9,68 » » » Cleveländer » 10,50 » Wir stimmen auch vollkommen mit dem von vielen unserer Mitglieder geäufserten Wunsche überein, dafs diese Ermäfsigung sich nicht auf einzelne Verkehrsrelationen erstrecken, sondern eine generelle sein möge, da andernfalls einzelne Interessen ernstlich geschädigt werden könnten. Diese Anschauung haben wir in unserer bereits erwähnten, an Se. Excellenz den Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten gerichteten Petition ganz besonders betont.- Von unseren Mitgliedern im Siegerlande wird dringend gewünscht, dafs die Frachten für Koks und Kohlen von Westfalen in ein richtiges Verhält- nifs zu den Eisensteinfrachten gebracht werden möchten. Es wird darauf hingewiesen, dafs beispielsweise von Bochum nach einem bestimmten Punkte im Siegerländer Industriebezirk für die Tonne Koks eine Fracht von 4,90 46 zu zahlen ist, während dieselbe von dem bezeichneten Punkte nach Bochum für gerösteten Eisenstein 3,90 •6 per Tonne beträgt. Koks hat aber einen geringeren Werth als gerösteter Spatheisen- stein, es wären daher die Frachtsätze für diese beiden Materialien zum mindesten gleich niedrig zu bemessen. Dem Siegerlande gegenüber befinden sich die Luxemburger Hochofenwerke in einer