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März 1883. „STAHL UND EISEN." NT.. o Ar. o. 143 flufs auf die Arbeiterbevölkerung zu gewinnen wissen. Unter den Arbeitern der Eisen- und Stahl industrie hat Auswanderung im abgelaufenen Jahre nur in sehr geringem Umfange stattgefun den. Dieser Umstand kann als ein Beweis dafür angesehen werden, dafs die Lage der Arbeiter in unserer Industrie eine befriedigende ist, und er beweist ferner, dafs es der politischen und socialen Agitation nur in engen Grenzen gelungen ist, Unzufriedenheit unter unseren Arbeitern zu erregen. Von einer Seite werden wir darauf aufmerk sam gemacht, dafs die auf Grund des Straf gesetzbuches geübte Rechtspflege unter Umständen wohl geeignet erscheint, das Rechtsbewufstsein der Arbeiter irre zu führen und Unzuträglich keiten zu schaffen. Die vorliegenden Fälle sind so eclatant, dafs wir uns gestatten wollen, die selben hier kurz anzuführen. Ein sonst verhält- nifsmäfsig ordentlicher Arbeiter beschädigt Abends in angetrunkenem Zustande einen Baum und wird zu drei Wochen Gefängnifsstrafe verurtheilt. Ein anderer, als roher Geselle bekannter Arbeiter desselben Werkes wird wegen schlechter Arbeit von dem Betriebschef als Faulenzer in derber Weise zurechtgewiesen; der Arbeiter beschimpft hierauf den Chef, versetzt ihm Faustschläge ins Gesicht und wird kostenlos von demselben Ge richt freigesprochen, welches den ertheilten Tadel und die Entlassung auf der einen Seite mit der verübten Mifshandlung compensirt. Erst in zweiter Instanz wird der Arbeiter kostenpflichtig zu drei Tagen Gefängnifs verurtheilt. Für den Unterschied des Strafmafses in den beiden an geführten Fällen fehlt dem Arbeiter das Ver- ständnifs, wodurch unter allen Umständen die Aufrechterhaltung der Disciplin unter den Arbei tern erschwert wird, die besonders nothwendig ist, wo grofse Arbeitermassen beschäftigt wer den. Es wäre zu wünschen, dafs der Schutz, der selbst dem geringsten Staatsbeamten gewährt wird, den Privatbeamten nicht gänzlich vorent- halten würde; denn die Aufrechterhaltung einer gewissen Disciplin unter den Arbeitern liegt im allgemeinen Interesse und daher auch im Interesse des Staats. auf 1 Werk um 4,54 % »1 » » 5,41 0/0 » 1 » » 6,98 0 / 0 . Auf diesen Werken wurden in 1880/81 be schäftigt 2336, in 1881/82 2275 Arbeiter; die Verminderung der Arbeiterzahl beträgt demgemäfs 61 oder 2,68 °o. Auf 46 Werken hat sich die Arbeiterzahl vermehrt. Auf 16 Werken bis zu 5,00 0/ Io » 12 » von 5 bis zu 10,00 0/0 » 9 » von 10 bis zu 15,00 °/ 0 » 1 » um 19,59 0/o » 3 » von 25 bis zu 30.00 °/o » 1 » um 31,68 °/o » 1 » » 35,45 o; o » 1 » » 41,94 °/0 » 1 » » 42,85 °'o » 1 » » 85,84 0/ Auf diesen Werken waren 1880/81 50 007, im Jahre 1881/82 54 024 oder 8 °/ 0 Arbeiter mehr beschäftigt. Auf 2 Werken hatte sich die Arbeiterzahl nicht verändert. Die vorstehenden Angaben beziehen sich je doch nur auf erwachsene Arbeiter; aufser diesen waren auf den hier in Rede stehenden Werken 1880/81 2567, 1881/82 2993, also • 426 oder 12,7 °/ 0 jugendliche Arbeiter mehr beschäftigt. Werden sämmtliche Werke, auch diejenigen, auf denen eine Verminderung der Arbeiterzahl stattgefunden hat, sowie die erwachsenen und die jugendlichen Arbeiter in die Rechnung einbegriffen, so waren in 1880/81 54 697, in 1881/82 59 056, also 4359 oder 7,97 % Arbeiter mehr beschäftigt. Ueber den durchschnittlichen Jahresverdienst sind mir von 58 Werken specielle Mittheilungen zugegangen. Fassen wir zunächst die erwachse nen Arbeiter ins Auge, so hatte sich der durch schnittliche Jahresverdienst im Jahre 1881/82 gegen das Vorjahr vermindert auf zwei Werken, und zwar bei einem Werke (mit ca. 1000 Ar beitern) um 0,45 %, bei dem zweiten Werke (mit ca. 1100 Arbeitern) um 6,97 °/o. Erhöht hatte sich der durchschnittliche Jahresverdienst bei allen übrigen und zwar Ueber die Zahl der beschäftigten Arbeiter sind uns von 55 Werken specielle Angaben gemacht worden. Darnach hat sich in dem Geschäftsjahr 1-881/82 die Arbeiterzahl auf 7 Werken gegen 1880/81 vermindert, und zwar auf 1 Werk um 0,51 O/o » 1 » » 1,80 % » 1 » » 1,97 °/ 0 » 1 » 3,04 °/ 0 bei 25 Werken bis 5,00 % »15 » um 6 bis zu 10,00 °/o » 3 » » 11 » » 15,00 °/o »6 » » 16 » » 18,88 °/o. Bei 7 Werken hatte sich der durchschnitt liche Jahresverdienst nicht geändert. Der niedrigste Durchschnittsjahresverdienst stellte sich bei 140 Arbeitern auf 480 es wird hierbei jedoch besonders hervorgehoben, dafs die Arbeiter Landwirthschaft als Neben gewerbe betreiben.