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494 Nr. 10. „STAHL UND EISEN.“ October 1882. giebt eine Anzahl von Resultaten, die zu Terre- Noire mit während dieses Jahres gemachten Gufsstahlringen erhalten wurden. * Nr. L R a 1 S 1 S ' N F 1 39,4 66,0 16,6 0,74 24 31,0 2 39,0 65,5 16,8 0,72 29 31,8 3 41,8 67,5 15,6 0,715 29 31,4 4 40,3 66,7 14.9 0,66 29 31,6 5 36,1 61.7 17,9 0,55 29 32,8 6 39,3 66,3 15,4 0,70 36 31,0 7 37,2 63,6 18,3 0,56 34 32,0 8 38,5 65,2 17,3 0,64 35 32,0 9 38,0 64,8 20,1 0,52 45 31,8 10 40,0 66,7 17,6 18,1 0,55 42 31,0 11 38,9 65,1 0,54 41 31,7 12 39,3 65,9 17,3 0,54 36 31,6 13 40,8 68,0 13.2 0,68 45 31,0 14 39,8 65,6 18,0 0,55 47 31,5 15 38,3 64,5 17,2 0,53 36 33,0 16 37,5 63,1 16,1 0,68 28 32,5 17 37,4 62,6 14,9 0.64 26 33,0 18 38,5 64.2 14,4 0,72 27 36,0 19 37,9 63,0 16,7 0,52 42 ? 20 36,0 56,6 24,2 0,50 25 40,0 Jede dieser Zahlen repräsentirt den Durch schnitt zweier Proben, in welchen die Differenzen des Elasticitätsmodulus und der Bruchfestigkeit von 0,1 bis 1,6 kg per qmm variirten. Die Proben Nr. 9, 10, 11, 12 beziehen sich auf Ringe, die dreimal in Oel getempert wurden. Nr. 13 hat eine ziemlich geringe Dehnung, aber eine hohe Bruchfestigkeit. Es kommen Chargen vor, die bei einer Bruchfestigkeit von 70 kg und mehr weniger als 13% Dehnung ergeben. In einem solchen Falle werden die durch das Probestück repräsentirten Ringe nochmals erhitzt und in Oel gekühlt, aber bei niedrigeren als der vorher angewandten Temperatur. Dadurch wird eine erheblich gröfsere Dehnung erreicht, ohne wesent liche Herabsetzung der Bruchfestigkeit. Anderer seits, falls die Bruchfestigkeit zu niedrig ist und die Dehnung zu hoch, wird das zweite Tempern bei einer höheren Temperatur, als das erste, vorgenommen. Im regelmäfsigen Betriebe werden alle Ringe bis zu einer gelben Oxydationsfarbe (couleur de jaune oxydant) erhitzt, und bei dieser Temperatur in der Richtung ihrer Achse in ein bestimmtes Gewicht Oel getaucht. Man läfst sie im Oele abkühlen und erhitzt sie dann nochmals auf eine von hell kirschroth bis dunkel kirschroth variircnde Temperatur, je nach der chemischen * L ist der Elasticitätsmodulus. R die Bruchfestigkeit. a 1 die Dehnung. S der ursprüngliche Querschnitt. S1 der Querschnitt nach dem Bruche. S 1 — die Contraction. o N die Anzahl von Schlägen des fallenden Ge wichtes, welche Bruch bewirkte. F die Durchbiegung in mm nach dem fünfzehn ten Schlage. Zusammensetzung des Metalles, und taucht sie dann wiederum in ein Oelbad, worin sie bis zum Erkalten gelassen werden. Das erste Tempern verwandelt das krystal- linische Korn des Stahles in ein feines, homo genes; das zweite ordnet das der chemischen Qualität entsprechende moleculare Gleichgewicht des Metalles._ Die Kühlung sollte mehr oder weniger intensiv sein, je nachdem das Metall weniger oder mehr als 0,3 % Kohlenstoff und 0,5 °/o Mangan enthält. Die chemische Zusammensetzung des für diese delicate Fabrication geeigneten Metalles liegt zwischen engen Grenzen. Der Kohlenstoff liegt zwischen 0,28. und 0,32 %, das Mangan zwischen 0,60 und 0,45. Schwefel ist kaum zu entdecken, und der Kiesel ist sehr constant zwischen 0,15 und 0,20%. Ich habe nicht den Wunsch, auf eine theoretische Behandlung des Kühlens in Oel einzugehen. Ich will nur bemerken, dafs die von mir gebrauchte Bezeichnung Tempern (trempe) nicht die Idee einer Härtung einschliefst; ich sollte daher richtiger von Eintauchen reden. Ich theile aufserdem, von einem theoretischen Gesichts- punkte,, die Ansicht meines geschätzten Freundes, Herrn Akerman. Wenn aber Thatsachen für sich selbst sprechen, so darf jeder seine eigenen Schlüsse daraus ziehen, die doch in keiner Weise die Thatsachen ändern. Ein ernstlicherer Einwand, der gemacht werden könnte und der nicht anders als durch • wohl festgestellte Facta beantwortet werden kann, ist die Frage, ob Ringe gröfseren Kalibers, die genau, wie die vorhin beschriebenen, hergestellt sind, ebenso gute Resultate ergeben würden. Es kann nur gleich gesagt werden, dafs Ringe für Kanonen von 42 cm mit dem Terre-Noire-Verfahren in befriedi gender Weise gemacht werden können, nachdem die im Jahre 1878 unternommenen Versuchsproben, von welchen auf der Pariser Ausstellung ausgelegt waren, vollständig geglückt sind. Aber können diese Methoden des Erhitzens und Eintauchens, wie sie für Ringe von 10 cm ausgeführt werden, ebenso gut für Kanonen gröfseren Kalibers zur An wendung gebracht werden? ■ Ich glaube, dafs das ganz gewifs bejaht werden kann. In der That, wenn Stahlringe oder Bänder unter dem Dampf hammer geschmiedet werden, so ist der für Bän der (coils) von 42 cm gebrauchte verhältnifs- mäfsig schwerer als der für Bänder kleineren Kalibers gebrauchte. Eine gröfsere Verwendung von Hitze und mechanischer Kraft findet statt. Daraus mufs man schliefsen, dafs, um die mo leculare Veränderung eines Gufsstahlringes von grofsem Kaliber zu bewirken, und sein molecu- lares Arrangement in einen möglichst vollstän digen Gleichgewichts-Zustand zu bringen, offenbar zweimaliges Eintauchen in Oel, unter den oben beschriebenen Bedingungen, nicht genügen wird. Man wird es wahrscheinlich für nöthig befinden,