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Qualität, die von einer französischen Gesellschaft für Schienen vorgeschrieben wird. Die Cylinder-Flangen nahmen nach dem Ab drehen eine sehr feine Politur an, selbst an den Eingufsstellen, und waren vollständig fehlerfrei. Das Metall wird in gelehmte eiserne Formen ge gossen, die, um den Gasen den Abzug zu ge statten . mit zahlreichen Löchern versehen und mit gröfster Sorgfalt getrocknet sind. Das Giefsen geschieht von oben, und nicht von unten herauf, und nimmt nicht mehr als zwei Minuten in An spruch. Dieser Punkt mufs ganz besonders be achtet werden. Es würde hier wohl am Orte sein, wenn ich meinen Freund, Herrn James Riley, um Mitthei- lung seiner Erfahrungen über die Fabrication dichter Stahlgüsse nach dem Terre-Noire-Ver- fahren bäte, das er im Jahre 1878 auf dem trefflichen Stahlwerke zu Hallside einführte. In den Händen so geschickter und intelligenter For mer, wie man sie in England findet, und in einem Werke unter so ausgezeichneter technischer Leitung, wie das zu Hallside, mufs ohne Zweifel mancher Fortschritt in dieser Fabrication gemacht worden sein, dessen Mittheilung wohl ebenso interessant und werthvoll für die Mitglieder des Iron and Steel Institute sein würde, wie die eben gegebenen bescheidenen Details. Der zweite Punkt, auf welchen die experimen tellen Studien zu Terre-Noire gerichtet werden, umfafst die verschiedenen Methoden des Tem perns und Nachlassens, die zur Sicherung der molecularen Umänderung des Metalles angewandt werden, und zur Herstellung des Gleichgewichtes der Molecüle in Güssen von vorgeschriebener Form, damit in denselben alle die mecha nischen Eigenschaften zur vollen Geltung ge langen, welche man auf Grund der chemischen Natur erwarten darf. Wir haben hier Schwie rigkeiten zu besiegen, die nicht allein mechanischer Natur sind, sondern auch solche, die bei der Lösung jeden Problems im Bereiche der physika lischen Natur der Körper auftreten. Mag man auch noch so viele Versuche machen und zahl reiche Resultate sammeln, es würde trotzdem höchst unweise sein, ein Gesetz zu formuliren, das nicht, wie jedes physikalische Gesetz es sein sollte, der synthetische Ausdruck von Schlufs- folgerungen wäre, die von einer grofsen Anzahl übereinstimmender Thatsachen abgeleitet sind. Es wird aber von Interesse für das Institut sein, etwas über die praktischen Resultate in einer allgemein für sehr delicat angesehenen Fabrication, nämlich der der Kanonen-Ringe (frettes) zu hören. Vor mehr als zwei Jahren lieferte das Werk von Terre-Noire für die französische Flotte eine be trächtliche Anzahl von Ringen für 10 Gentimeter- Kanonen. Augenblicklich haben wir einen Auf trag fürr Ringe derselben Art in Hand, für welche die Specificationen höher gestellt sind. Ich spreche nur von runden Ringen von folgenden Abmessungen: Aeufserer Durchmesser . 360 mm, innerer Durchmesser . . 246 » Metalldicke 57 » Höhe 265 » Die Ringe werden aus einem runden Gufs- blocke von 385 mm Durchmesser geschnitten, der massiv in eine eiserne Form gegossen wird, und jeder Block giebt mehrere Stücke. Die bei dieser Fabrication verfolgte Methode ist die auf der Pariser Ausstellung illustrirte, und besteht darin, dafs ein Block, ziemlich von den erfor derten äufseren Dimensionen des Gegenstandes, gegossen wird und derselbe dann seine definitive Form erhält, indem das überflüssige Metall mit Hülfe kräftiger mechanischer Werkzeuge weg gearbeitet wird. Im allgemeinen besitzt das unbearbeitete Stück die Dimensionen, welche ein entsprechendes geschmiedetes Stück haben würde; meistentheils hat man wohl etwas mehr Metall auf der Drehbank zu entfernen. Der Gufs- kopf ist hierbei natürlich nicht eingeschlossen. Ein Ring von jedem Gufsblocke, bald vom Kopfe, bald vom Boden, bald von der Mitte des selben, wird ausgearbeilet, von welchem Proben für die Zerreifsungs- und Fall-Proben genommen werden. Der betreffende Ring wird etwas höher als die übrigen gemacht, nämlich 310 anstatt 265 mm. Die Proberinge werden genau derselben Behandlung unterworfen wie alle zu demselben Gusse gehörigen; das heifst, sie werden nach einer bestimmten Vorschrift erhitzt und in Oel abgekühlt, und dann wird ein Probecylinder (ron- delle d’essai) von ungefähr 40 mm Höhe auf der Drehbank ausgearbeitet und zur Regierungs- Werkstätte geschickt, woselbst er fertig gestellt und den Fall- und Zerreifsproben unterworfen wird, deren kurze Beschreibung folgt. Ich will die Details der feinen Proben, welchen jeder Ring unterzogen wird, übergehen, da ich nur die Ab sicht habe, ihnen die materielle Qualität des Me talles vorzuführen. 1. Der für die Fallprobe bestimmte Stab ist von quadratischem Querschnitte, von 30 mm Seite und 180 mm Länge. Er wird auf zwei Stützen gelegt, die 180 mm voneinander ent fernt sind; der Ambos wiegt 350 kg, das Fall gewicht 18. Der Stab mufs, ohne zu brechen, wenigstens 15 Schläge dieses Gewichtes von 18 kg, von einer Höhe von 2,75 m fallend, aushalten. 2. Die für die Zerreifsungsprobe bestimmten Stäbe haben 13 mm Durchmesser und eine Länge von netto 100 mm. Die zu erfüllenden Be dingungen sind im Minimum : Elasticitätsgrenze . . . . 30 kg per qmm, absolute Festigkeit ...56»» » Dehnung, nach dem Bruche gemessen 14 %. Zwischen zwei Stäben von demselben Ringe ist eine Variation von 6 kg per qmm für den Elasticitätsmodulus, und von 7 kg für die abso- | lute Festigkeit zugelassen. Die folgende Tabelle