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470 Nr. 10. STAHL UND EISEN.“ als eine künstliche Operation anzusehen ist, wie z. B. die Erwärmung der Verbrennungsluft. Voran steht die Frage, woher diese Wärme genommen werden soll. Da liegen gerade, wie bei der systematischen Rostfeuerung, zwei ver schiedene Möglichkeiten vor. Erstens, man be nutzt ein Quantum von der im Generator selbst erzeugten Wärme oder man nimmt sie zweitens aus einer fremden Quelle. Dementsprechend zerfällt auch die Klasse der Generatorfeuerung in zwei wohlgesonderte Ord nungen. In der ersten finden wir die selbst kokenden Generatoren; in der zweiten reine Koksgeneratoren, deren einzige Function darin besteht, die ihnen fertig und glühend zugeführ ten Koks zu Kohlenoxyd zu verbrennen. Die Wärme, welche für die Apparate der zweiten Art die Operation der Kokung ausführt, kann hergenommen sein, wo sie zu haben ist, nur nicht von der Wärme des Generators, oder der Arbeitsflamme selbst. Am rationellsten bedient man sich der Abhitze des Ofens, unter Umstän den auch einer besondern Feuerung. Der Unterschied zwischen den beiden Ordnun gen der Generatorfeuerung ist ganz derselbe, wie bei den entsprechenden Klassen der Rostfeuerung. Er betrifft nur die Lage des natürlichen Tempera turmaximums, und damit das mafsgebendste Cha- rakteristicum einer rationellen Feuerung. Bei der zweiten Methode sind die Koks und die Steinkohlengase auf 1000 0 vorgewärmt, und dieses bedingt eine Steigerung des Temperaturmaximums um 200—300 °. Eine weitere Steigerung durch Vorwärmung der zweiten Hälfte der Verbrennungs luft ist natürlich eine Sache für sich und ändert an dem Charakter der Feuerung nichts. Demnach sind die Generatoren der ersten Ordnung für die Kesselheizung, die der zweiten für die Erzeugung der höchsten Temperatureffecte prädestinirt. Der letztere Theil dieser Behauptung wird durch einen Hinblick auf die Siemenssche Regenerativfeuerung besonders klar. Siemens erhitzt das zuvor abge kühlte Generatorgas wieder in den bekannten, mit dem Namen Regeneratoren belegten, Gaserhitzern. Die Temperatur des Gases beträgt kurz nach dem Reversiren etwa 1100°, sinkt dann bis zum nächsten Reversiren bis mindestens auf 800 °. Eine richtig betriebene Generatorfeuerung der zweiten Ordnung liefert, wie ich durch directe Be obachtungen bestätigt gefunden, dauernd, ohne künstliche Vorrichtungen Gase von 1200—1400° mit Einrechnung der unvermeidllichen Wärmever luste durch Transmission, so dafs sie selbst bei ganz unvollkommener Lufterhitzung zur Herdstahl- fabrication gut geeignet ist. Aehnlich wie bei der Rostfeuerung enthält die erste Ordnung der Generatorfeuerung eine sehr grofse Anzahl von Repräsentanten, während die zweite nur durch die Gröbe-Lürmann Feue rung vertreten ist. In der ersten finden wir die offene Entgasung Fig. 8. bei Ponsard (s. Fig. 8), Bicheroux und anderen. Diese Apparate verlangen behufs Vorwärtsbewe gung der entgasenden Kohle nach dem Gene ratorraum die Thätigkeit eines gewissenhaften Heizers. Die Retortenvergasung, mehr oder weniger vereint mit der Entgasung durch eine neutrale Koksschicht, ist hier ebenfalls vielfach vertreten, jedoch nur die verticale Retorte mit Falltrichter, bei Siemens, Minary, Nehse, Brook & Wilson und anderen, wogegen das Analogon der Yukesschen Rostfeuerung (s. Fig. 4. § 4), die horizontale Retorte mit mechanischer Beschickung auffal lenderweise fehlt. Auch auf diesem Felde hat Siemens die Bahn bezeichnet. Die auf nächster Seite stehende Fig. 9 ist der englischen Patentschrift von Gh. Siemens vom 3. December 1864 Nr. 3018 entnommen. Die verticale, oben mit Falltrichter versehene Retorte öffnet sich unten in den Generatorraum und hält denselben mit Koks gefüllt. Die glühenden Generatorgase um spülen die Retorte und bewirken so die Entga sung der darin befindlichen Steinkohle. Stein kohlengase und Theerdämpfe müssen ebenfalls unten aus der Retorte entweichen, womit zu gleich eine theilweise Zersetzung der Wasser dämpfe und des Theers erreicht wird. Ich habe gerade diesen älteren Apparat aufgeführt, weil ich den Eindruck gewonnen, dafs man heut zu Tage vielfach gar nicht weifs, dafs schon vor 18 Jahren Generatoren mit vollkom mener Trennung der Ent- und Vergasung mittelst verticaler Retorten erfunden sind. Beim Gröbe-Lürmann-Generator, dem einzigen Repräsentanten der zweiten Ordnung, finden wir