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6130000100000000000006000000) s%V Pi? P o P ° / g F- • 8 5e E 2 s ,, .,2 000000000900000 0000003 Fig. 1. fliefsen zusammen und bilden gröfsere mandel förmige Hohlräume. Die beschriebenen Wurmröhren können nur einer Gasausscheidung aus dem bereits erstarr ten Metall ihren Ursprung verdanken. Nachdem die erste Erstarrungskruste gebildet, entläfst diese aus ihrem Innern Gas, und zwar einerseits nach ausen hin. Man kann durch directe Beobach tung constatiren, dafs zwischen Block und Co- quillenwand ein Gas entweicht, und neuerdings ist diese Beobachtung ergänzt durch das Auf treten brennbarer Gase in der Gjersschen Durch weichungsgrube, welche uns unten noch weiter beschäftigen werden. So gut wie nach aufsen müssen auch 'nach innen Gase aus der Erstar rungskruste austreten. Die Gase werden zuerst die Innenwand in Perlenform bedecken, gerade wie es in einem Glas Wasser zu sehen, das in der Wärme steht. Zwischen diesen Blasen geht der Erstarrungsprocefs rasch weiter, und so bil det sich sofort eine kleine Grube. Diese Grube erhält aber neues Gas, bleibt voll und hat vorn eine halbkugelige Gasblase. Dazwischen wächst das feste Metall. So verlängern sich die Ka näle und nehmen die Gase aus dem zwischen ihnen liegenden erstarrten Metall auf. Bei star ker Gasentbindung entweicht der Ueberschufs in den flüssigen Baum, steigt in die Höhe, bewirkt ein Spratzen oder sammelt sich unter der er starrten Decke und bildet den verlorenen Kopf. Die untenstehenden Figuren erläutern diese Ent- Fig- 2. stehungsweise der Gasporen. Zur Prüfung des Gesagten wurde eine Anzahl von Versuchen in der Art angestellt, dafs man den noch flüssigen Stahl ausgofs, sobald sich eine mehr oder weni- XI. 2 ger dicke Erstarrungskruste gebildet hatte. Die so erhaltenen Hohlkörper haben innen eine auf fallend regelmäfsige und glatte Begrenzung, welche bei treibendem Stahl eine Unzahl kleiner Löcher zeigt. Es tritt nun die Frage an uns heran, woher die Gase kommen, welche in der beschriebenen Weise die Wurmröhren hervorbringen. In dieser Hinsicht stehen sich zwei ganz verschiedene Meinungen gegenüber. Die erstere, durch viele Analogieen gestützt und deshalb fast von allen Metallurgen und Naturforschern vertreten, nimmt einfach an, dafs das flüssige Metall aus der Luft oder aus den Feuergasen eine Portion Gas auf löst und solches beim Abkühlen und Festwerden wieder ausscheidet. Wir wollen diese einfache Erklärungsweise fortan kurz als die Absorptions theorie bezeichnen. Dafs beim Silber und Kupfer das Spratzen von der Abgabe vorher absorbirter Gase herrührt, ist direct bewiesen. Eine sehr anschauliche Analogie bietet das Wasser, wel ches auch Gase auflöst und dieselben ausscheidet, sobald es gefriert. Jeder Leser, welcher einmal ein ausgefrorenes Wasserglas oder Wasserflasche beobachtet hat, wird betroffen sein über die grofse Aehnlichkeit zwischen dem Eisblock und einem porösen Stahlblock. Auch hier radial angeord nete, sich nach der Mitte erweiternde und ver engende Gascanäle, deren Genesis eine ähnliche ist, wie die soeben für den Stahl entwickelte. Ich bemerke, dafs über die Eissecretionen eine grofse Anzahl interessanter Experimente in den Annalen der Wissenschaft niedergelegt sind. Selbstredend braucht nicht alles Gas, welches im flüssigen Metall gelöst war, beim Festwerden wieder zum Vorschein zu kommen, sondern es kann möglicherweise ein sehr grofser Antheil noch im festen Körper zurückgehalten werden. In der That entläfst ja, wie wir vorhin erfahren, auch das feste Eisen Gase weit unter seinem Er starrungspunkte. Auch das Eis hält gewisse Gase in Lösung. Das ausgeschiedene Gas entspricht dann der ersten Krystallisation eines gelösten Salzgemisches und das Gasresidium im festen Stahl dem Salzgehalt der Mutterlauge. Auch diese Analogie wird uns fernerhin noch einige Dienste leisten. Der vorstehenden Absorptionstheorie haben einige Metallurgen noch eine andere, weniger einfache, gegenübergestellt, welche annimmt, dafs die im Stahl ausgeschiedenen Gase nicht vorher aufgelöst gewesen, sondern sich erst im Momente der Ausscheidung bildeten durch die Reaction aufgelösten Oxyds auf den Kohlenstoff. Wir wollen diese Theorie als die, Reactionstheorie be zeichnen. Wie man sieht, verlangt diese ein ganz bestimmtes Gas in den Poren, nämlich Kohlenoxyd, während die Absorptionstheorie vor läufig in bezug auf die Natur der Gase gar nichts festsetzt und das Kohlenoxyd sowohl, wie jedes 3