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Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder : 10 Mark, vom 1. Juli ab 12 Mark jährlich. des Vereins deutscher Eisenhüttenleute. Insertionspreis; 25 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile, bei Jahresinserat 40 o/o Rabatt. Herausgegeben vom Vereins-Vorstande unter Mitwirkung der literarischen Commission. Redigirt vom Geschäftsführer des Vereins: Ingenieur F. Osann in Düsseldorf. Commissions-Verlag von A. Bag el in Düsseldorf. 2. Jahrgang. .N 5. Mai 18S2. Karl Ludwig Althans. (Ein Beitrag zur Geschichte der rheinisch-westfälischen Eisenindustrie.) EI""IIIIEer offenen Auges die gewerbreichen Epsere Orte am Rhein und an der Ruhr, EAAPAE an der Saar und Sieg durchreist, EWooie wo jetzt dicht gedrängt Gruben- #N= schachte, Eisenhochöfen, Giefse- -lII/II[IliIIIIIII/IIIUI I II I — • 1Ixr1 1 • 1 uIE reien und Walzwerke zwischen einem engen Netze von Schienenstrafsen stehen und eine fleifsige geschickte Bevölkerung sich emsig regt, der fragt sich wohl, wie dies Alles entstanden sei. Denn vor nur zwei Menschen altern gab es in der Gegend auf den Gruben nur Stollen und Haspelschächte und an den Wasserläufen der Thäler nur ganz kleine Schmelz öfen und Hammerwerke mit Balggebläsen, von hölzernen Mühlrädern betrieben. Vieles und Gutes ist wohl von Briten und Wallonen, bei denen Watt, Smeaton, Trevethick, Woolf, Stephenson, Cockerill die Bahn brachen, herübergekommen und gelernt worden, manch tüchtiger Arbeiter und Werkmeister ist von dort her eingewandert und hat in den Hammerschmie den der Mark und des Siegerlandes geschickte Schüler gefunden. Aber gar Manches und Grofses ist auch aus heimischer Wurzel selbständig und eigenartig gewachsen, was auch dem Auslande als Vorbild gedient hat. Den Söhnen ziemt da von zu reden, was die Väter wirkten, und von den Pflanzgärten des Eisenhütten- und Maschinen wesens zu erzählen, in denen sie selbst die erste Lehre empfingen. Ein solcher Pflanzgarten war die früher als Musteranstalt vom Staate begründete und be triebene Saynerhütte, welche seit einer Reihe von Jahren von Fr. Krupp in Essen erworben und von diesem Grofsherrn im Reiche des Stahles V. 2 erweitert worden ist. Gar mancher noch heilte rüstig schaffende Fachgenosse im Eisen suchte und fand dort seine praktische Ausbildung und erinnert sich noch heute gern der dort in an- muthigster Gegend und im akademisch fröhlichen geselligen Kreise verlebten Jugendjahre. Solcher gedenkt dann auch des Erbauers der mancherlei mustergültigen Einrichtungen des Hüttenwerkes, eines Mannes von seltener Begabung und Tüch tigkeit und seltener Reinheit des Charakters und Güte des Herzens,, der, obwohl als Baubeamter dem Betriebe fernstehend, doch in jeglicher Neuerung die Anregung gab und nicht nur auf seiner Zeichenstube die bevorzugten Jünger gern belehrte, sondern es auch liebte, in heiterer Ge selligkeit und im Familienkreise mit der Jugend fröhlich zu verkehren und sie in allerlei Lust barkeiten, Landpartieen und Tanz zu ermuntern. Karl Ludwig Althans, geboren zu Bückeburg 1788, war 1817 in preufsische Dienste getreten und nach der Saynerhütte als Baubeamter für die Berg- und Hüttenwerke im rechtsrheinischen Theile des Oberbergamtsbezirks Bonn gekommen; sein Wirkungskreis erstreckte sich jedoch bald auf die sämmtlichen Hüttenwerke in Rheinland, bis nach Westfalen hinein , als Rathgeber und als Maschinen- und Bau-Ingenieur, und im Laufe der Jahre wuchs sein Ruf, so dafs seine Thätig- keit auch aufserhalb seines Dienstbezirks amtlich bei schwierigen Bauten in Berlin und zu gut achtlichen Berichterstattungen über die ober schlesischen Staatswerke in Anspruch genommen wurde. Nachdem ihm zu Ende 1829 der Charakter als Oberhüttenbauinspector verliehen worden, 1