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April 1882. „STAHL UND EISEN.“ Nr. 4. 139 Die Zähigkeitsproben wurden nach gewöhn licher Weise ausgeführt, es ist dabei nur zu be merken , dafs die Elasticitätsgrenze nicht, wie sonst üblich, durch ein wiederholtes Zurückgehen auf und von höheren Belastungen bestimmt wurde, sondern durch die Differenzen der Ver längerung bei der successiven Belastung, welche Die Bruchfläche wurde bei allen Proben ge messen und die beim Bruche entstandene Ver ringerung des Querschnittes in Procenten be stimmt. Die Schwierigkeit, die Bruchfläche, die meist eine ganz irreguläre Form hat, genau aus zumessen, macht diese Zahlen zu weniger sicheren Werthzeichen für die Dehnbarkeit, als die lineare Verlängerung. Die Durchbiegungsproben führte man so aus, dafs eine runde Platte von 320 mm Durchmesser gegen einen Ring mit 200 mm inneren Durch messer gelegt und in der Mitte durch einen am Kopfe halbsphärisch abgedrehten Stempel von 50 mm Durchmesser bearbeitet wurde, bis Risse entstanden. Abweichend von Mr. Kirkaldys bei Anwendung zugänglicher Instrumente mit grofser Genauigkeit gemessen werden können. Bei allen Proben wurde die Dehnbarkeit an einer Länge von 200 mm gemessen auf einer Linie, die auf der Mitte der Stange aufgerissen war. Die Probestange hatte diese Form: Proben ähnlicher Art, wurde ein Stempel nur vom viertel Durchmesser der unterliegenden Ring öffnung benutzt, während jener einen solchen vom halben Durchmesser anwendet. Infolge dieser Aenderung gelang es ohne Schwierigkeit, alle Platten durchzudrücken, wogegen bei Ver suchen mit dem stärkeren Stempel Flufsmetall- platten trotz der Anwendung der ganzen Ma schinenkraft (100 tons) nicht zum Bersten zu bringen waren. (Für die schwedische Bezeich nung dieser Probe »Kupningsprof« vermochte der Uebersetzer einen im Deutschen üblichen Ter minus technicus nicht zu ermitteln; der ge wählte, »Durchbiegungsprobe«, mag vielleicht ent sprechen). Auszug aus den Resultaten der Durchbiegungs-(Kupnings-)Probe: Phosphorgehalt Plattendicke Bruch bei Be- Perman. Durch- °o mm lastung mit kg biegung mm Motala 0,016 9,6 14 000 22,7 Ungeglühte Puddelplatte Aresta 0,015 9,0 11 000 23,8 do. 0,016 9,4 11 000 19,4 do. Surahammar 0,021 9,0 15 000 27,0 do. 0,024 10,6 13 000 21,4 do. Terre Noire. 0,081 10,0 37 000 36,0 Ungeglühte Martin (?) platte 0,313 8,8 9 000 17,1 do. Puddelplatte Greusot . 0,411 9,2 8 000 11,1 do. Lowmoor 0,094 9,0 11 000 17,6 do. Bowling . 0,125 9,2 11 000 17,0 do. Staffordshire b.b. 0,248 9,2 7 000 14,0 do. Motala . 0,17 9,2 39 000 50,8 Ungeglühte Martinplalte 0,18 9,4 38 000 47,3 do. 0,22 9,4 41 000 51,7 do. Nyhammar . 0,25 9,2 43 000 45,6 Bessemerpl., gehäm. u. gew. 0,12 9,9 43 000 47.6 do. gewalzt. Motala . 0,23 9,2 40 000 50,7 do. do. 0,23 9,2 44 000 48,4 do. gehäm. u.gew. Iggesund 0,15 9,0 40 000 48,9 do. gewalzt. 0,15 9,0 33 000 49,2 do. gehäm. u.gew. Die übrigen schwedischen Bessemerplatten unterscheiden sich in den Resultaten nicht wesentlich von denen der letzteren 4 Werke. Kaltbiegeproben nahm man in der Art vor, der Streifen zu einem Winkel von nahezu 180° dafs ein zu 80 mm Breite gehobelter Platten- geboge n, wurde er zwischen zwei ebenen Flächen streifen in kaltem Zustande um einen Halbcy- weiter zusammengedrückt, bis Risse entstanden. linder von 28 mm Stärke, entsprechend der drei- Auf diese Weise wurden jedoch nur Platten aus maligen Plattendicke, gebogen wurde. Nachdem Schweifseisen probirt.