Volltext Seite (XML)
216 Nr. 6. STAHL UND EISEN.“ Juni 1882. 720° Gels. Windtemperatur; durch den Flugstaub, der bei Giefserei-Roheisenbetrieb in grofsen Mengen auftritt und sich schwammförmig auf die Wände des Apparats absetzt, läfst die Leistungs fähigkeit nach wenigen Wochen um 150 bis 200° Gels. nach. Ich gebe hier die Analyse des einem Whitwell-Apparate entnommenen Gichtstaubes. Kali 17,05 °/ 0 Natron 9,53 % Kalkerde 25,95 °/ 0 Magnesia . 2,31 °/o Eisenoxyd 0,91 °/o Zinkoxyd 1,30 0/o Manganoxydul 0,37 % Schwefel 1,71 °/o Kieselsäure 24,05 °/o Thonerde . 10,09 0/o Rest GO 2 , HO und Cyan. Die Kieselsäure ist theils frei, theils gebunden vorhanden. Der Schwefel kommt als Schwefel kalium, Schwefelcalcium und auch als unterschwefligsaures Alkali vor. Das Kali und Natron kommen in Verbindung mit Kieselsäure, unterschwefliger Säure, Rhodan, Gyan und Ferrocyan vor. Zum Betriebe beider Oefen dienen zwei stehende Drillingsgebläsemaschinen, die mit Expansion und Condensation versehen sind und ein theoretisches Windquantum von 500 cbm bei 230 bis 240 mm Pressung liefern. Die Oefen sind mit der Lürmannschen Schlackenforni und mit je 7 Ge bläseformen mit 80 bis 85 mm weiten Düsen versehen. Bei Verwendung von 5 Whitwell-Apparaten für einen Ofen und einem hinreichenden Wind quantum sind als Maximal-Durchschnitts-Production 67 000 kg sehr gutes Nr. UI in 24 Stunden er- blasen worden. Das Erblasen von Nr. I und II bedingt eine Productions-Verminderung von 15 000 bis 17 000 kg. Der Möller besteht aus 5 Sorten Eisenstein mit 41 °/ 0 Ausbringen, darunter etwa 40% Roth eisenstein. Die Beschickung hat 28 bis 29 % Ausbringen. Der Betrieb auf Nr. I erheischt die Führung einer überbasischen, sehr schwerschmelzbaren Schlacke und bedingt einen Koksverbrauch von 1700 bis 1800 kg pro t Roheisen. Nachstehend führe ich die hauptsächlichsten Bestandtheile von Schlacken, die bei verschiedenen Sorten gefallen sind, auf und füge zum Vergleich die Analyse einer bei strahl. Puddelroheisen gefallenen Normal- Schlacke bei: Das Verhältnifs des Sauerstoffs der Kieselsäure zu dem der Basen ist folgendes: bei Giefserei-Roheisen bei Giefserei-Roheisen bei Nr. III Nr. I gefallen Nr. II gefallen gefallen Kieselsäure . .... 27,50 % 28,30 % 31,37% 33,30 % 31,20 °/ 0 Thonerde .... 9,75% 11,61% 13,09% 13,09% 10,81 % Kalk . . . . .... 58,90% 54,94% 52,04% 52,04% 53,17% Magnesia . .... 1,37% 0,98% 1,16% 1,16% 1,08% Puddelroh eisen-Schlacke Kieselsäure . . 32,20 % Thonerde . . 8,17% Kalk . . 48,92 n ' o Manganoxydul . . 4,79 % 1. bei der Schlacke zu Giefsereieisen Nr. I wie 2 : 3 2. » » » » » Nr. 11 „ 3:4 3. » » » n » Nr. III „ 4:5 4. » n „ „ Puddeleisen 8 : 9 Die Schlacke, wie sie zum Erblasen von grobkörnigem Giefserei-Roheisen mit unseren Eisen steinen nothwendig zusammengesetzt sein mufs, zerfällt in noch rothwarmem Zustande zu Staub und gefährdet deshalb bei eintretender Abkühlung des Ofens leicht den Betrieb. Aus dem Gesagten geht zur Genüge hervor, dafs die haupttechnischen Schwierigkeiten beim Eiblasen von Giefserei-Roheisen unter den Betriebs-Verhältnissen in Rheinland-Westfalen darin be ruhen, einen hinlänglichen Procentsatz Nr. I zu erzeugen; hiermit ist auch die Rentabilität innig verknüpft, wie dies die Verkaufspreise der anderen Roheisensorten ergeben, welche aufser Nr. 1 fallen. Weifses und melirtes bei Giefserei-Roheisenerzeugung gefallenes Eisen mufs zu 12 bis 14 cl6 pro t unter den Gestehungskosten verkauft werden; für das Nr. IV erleidet man einen Verlust von 7 •46, und das Nr. 111 findet etwa zu Selbstkostenpreis Absatz.