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68 Nr. 2. „STAHL Ü Ni) EISEN.“ Pebfilar 1882. Ofen producirte, bevor er rifs, ungefähr 2 t 50- bis 67 procentiges Ferromangan pro Tag bei ungefähr 50 Dollars (ca. 210 M.) Selbstkosten pro t. Die gedrückte Lage der Eisenindustrie in den Jahren 1875 und 1876, als diese Versuche angestellt wurden, ist noch so sehr in Aller Gedächtnifs, dafs sie nicht mehr als einer blofsen Erwähnung bedarf. Zu dieser Zeit war es nicht möglich, Kapitalisten oder Consortien von Kapitalisten zu finden, welche Willens gewesen wären, sich an einem neuen Unternehmen, selbst wenn es gute Aussichten bot, zu betheiligen. Auch war die Nachfrage nach Ferromangan zu der Zeit und deshalb das Feld für solche Unternehmungen sehr viel kleiner als heutzutage. Personen, welche mit der Stahlbranche und mit meinem Betriebe ver traut waren, haben behauptet, dafs der richtige Zeit punkt noch nicht da wäre. Ein Ofen für die ökonomischste Production von Ferromangan müfste bedeutend gröfser sein als der jenige, in welchem die ursprünglichen Versuche ge macht worden sind, und müfste mit allen modernen Apparaten versehen werden, welche erforderlich sind, um ein sehr schwer reducirbares Erz zu verhütten. Mit dem zum Reduciren und Schmelzen von einer t 60 procentiges Ferromangan nothwendigen Brenn material können 3 t Giefsereiroheisen hergestellt werden. Deshalb sind die besten Apparate zum Be triebe erforderlich. Bei dreimonatlichem Betriebe meines Ofens kamen 58 und ein Bruchtheil Procent des in Form von Erz aufgegebenen Mangans in der Form von Metall aus demselben. In Terre Noire sollen 60°/0 des Mangans aus dem Erz gewonnen werden und 40°/0 in die Schlacke gehen. Es erscheint dies als ein grofser Verlust; wenn man jedoch die grofse Affinität des Metalls zum Sauerstoff berücksichtigt, so ist derselbe nicht aufserordentlich. Wenn man von vornherein so arbeitet, wie in Terre Noire, so kann man zufrieden sein. Daselbst wendet man grofse Oefen, sehr heifsen Wind und als Brennmaterial Koks an. Ich traf die gleiche Einrichtung und verhüttete das gleiche Erz und war befriedigt, dafs ich so gute Resultate erzielte. Bei dem kleinen Ofen und den erwähnten Schwierig keiten war mein Betrieb annähernd so günstig wie derjenige von Terre Noire. Die von mir verhütteten Erze enthalten ungefähr 45°/ metallisches Mangan und werden mit einem Zusatz von Eisenerz ver schmolzen. Zu einer t 75 procentiges Ferromangan sind, wenn 6O°/o gewonnen werden, 3 t Manganerz erforderlich. Das Nachfolgende ist ein Productions - Kosten anschlag von einer t 75 procentiges Ferromangan unter den erwähntengünstigen Fabricationsbedingungen. Derselbe ist unbefangen aufgestellt und kann voraus sichtlich der Praxis zu Grunde gelegt werden. Er ist so weitgehend, dafs er bei allen Eventualitäten ge nügen wird: 3 t Manganerz ä 5 Doll. (21,00 15,00 Doll. (63,00 ) 3 t Koks H „ (16,80 „) 12,00 „ (50,40 J 1,5 t Kalkstein ä 1 „ ( 4,20 » ) 1,50 „ ( 6,30 » ) Arbeitslöhne und Gehälter . . 6,00 „ (25,20 » ) 6 °/o Anlagezinsen u. Reparaturen 5,00 „ (21,00 , ) 39,50 Doll. (165,90 ) Es möge bemerkt werden, dafs das Erz zu dem angegebenen Preise von 5 Dollars pro t; sicherlich zum Hochofen geliefert werden kann. In diesem Augenblicke wird Erz in grofsen Quantitäten aus Georgia nach Liverpool und Marseille exportirt und kostet dasselbe dort 18 bis 20 Dollars pro t, da nun die Industriellen uns keine höheren Preise zahlen als für andere Bezüge, so steht es fest, dafs einer amerikanischen Gesellschaft das zu einer t Ferromangan nothwendige Erz, welches in England oder Frankreich 55 bis 60 Dollars kostet, nur auf 15 Dollars zu stehen kommt. Dieser Vortheil im Verein mit einem Zoll von 7 Dollars pro t für ausländisches Ferromangan giebt uns die Gewifsheit, dafs wir zu heutigen Preisen Ferromangan mit grofsem Nutzen darstellen können, wenngleich wir etwas höhere Preise für Brennmaterial und Löhne zahlen müssen. Die Ausländer können nicht viel billiger verkaufen, während wir einen viel gröfseren Spielraum in den Preisen haben würden. Amerikanisches Ferromangan, kann ohne Zweifel mit einem anständigen Gewinne zu einem Preise pro Procent Mangan unter dem Preise des Spiegeleisens producirt und verkauft werden. Wenn diese Zeit gekommen ist, so wird es im Interesse aller Stahl- producenten, einschliefslich der den Bessemerprocefs betreibenden sein, den Chargen Mangan in concen- trirter Form hinzuzufügen und wiederzukohlen mit einem andern Material als Spiegeleisen; es ist dies eine Art des Betriebes, welche von allen Stahl fabricanten für möglich erachtet wird. J. D. lieber eine empfindliche Lücke in der Patentgesetzgebung der Ver. Staaten Nordamerikas. Eine kürzlich gefällte Entscheidung der nord amerikanischen Patent - Untersuchungscommission hat die Aufmerksamkeit der dortigen Fachblätter auf eine empfindliche Lücke oder, richtiger gesagt, eine unter Umständen höchst nachtheilige Be stimmung in den Patentgesetzen dieses Landes gelenkt. Das vorliegende Urtheil ist in der That eine so schlagende Illustration des Mangels in denselben, dafs eine Darstellung des Prozesses auch für unsern deutschen Leserkreis von Inter esse sein dürfte. Wir geben den der Entscheidung vorherge-