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dem Koks befindet, so wird diese Kohle immer fest an den schon gebildeten Koks an- und sogar in die Fugen, die sich schon horizontal im Koks gebildet haben, eingedrückt. 1 Sie können hier die Bildung von Vorsprüngen in den Fugen, worin die weiche Kohle hinein gedrückt worden ist, sehr schön sehen. Diese Einwirkung des Druckes auf die Koksbildung findet also statt, so lange noch weiche Kohlen in der Mitte vorhanden sind, d. h. bis alle Kohle entgast ist. Man kann das beim Betriebe leicht verfolgen. Frage aus der Versammlung: Wie grofs sind die Koksslücke? Herr Lürmann: Die Stücke sind bei 6 m langen Oefen und Gasflammkohlen etwa von 20 cm Breite und 30 cm Höhe. Ich habe viele Koksstücke von verschiedenen Kohlen hier auf den Tisch niedergelegt. Dieses Stück 2 ist z. B. Koks aus halb magerer und halb fetter Kohle. Ich habe die drei grofsen, acht Meter langen Probeöfen, von denen ich vorhin sprach, schon im Betriebe gehabt, habe sie aber wieder aufser Betrieb setzen müssen, weil die Zugverhältnisse derselben noch einer Aenderung bedürfen. In diesen Oefen habe ich Koksstücke aus Gasflammkohlen von einer Gröfse erzeugt, wie solche kaum aus Kokskohlen hergestellt sein dürfte. Ich glaube, dafs bei den gröfseren Oefen der Betrieb und die Gröfse der erzielten Koks sich noch weit günstiger gestaltet als bei den 6 m langen Oefen. Ich hatte zuerst bei diesen grofsen Oefen die Seitenwände auch halbsteinig gemacht. Es hat sich jedoch herausgesteltt, dafs diese Wandstärke nur für wenige Kohlenarten anzuwenden ist. Vorsitzender: Wünscht noch einer der Herren eine Aufklärung? Es ist das nicht der Fall, und erübrigt mir nun noch, dem Herrn Referenten unsern Dank auszusprechen nicht allein für seinen Vortrag, sondern auch für seine Bestrebungen, die für unsere Industrie von grosser Wichtigkeit sind. [Lebhafter Beifall.] Bevor wir weiter gehen, habe ich der Versammlung noch Einiges zu unterbreiten. Bezüglich der Arbeit, welche der Verein in betreff der Classification von Eisen und Stahl seiner Zeit fertig stellte und demnächst dem Verein deutscher Eisen- und Stahlindustrieller überwiesen hat zur Weiter gabe an den Herrn Minister für öffentliche Arbeiten, ist nunmehr ein Ministeriairescript eingelaufen. Dasselbe lautet folgendermafsen: „Berlin, den 25. November 1881. Von dem mit Bericht vom 19. September c. mir vorgelegten Gutachten des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, betreffend die Classificationsbedingungen für Eisen und Stahl, habe ich mit Interesse Kenntnifs genommen und daraus ersehen, dafs zwischen den von mir im Juli 1880 festgesetzten speciellen Bedingungen über Lieferung von Achsen, Radreifen und Schienen und den in dem Gutachten gemachten Vorschlägen verhält- nifsmäfsig nur geringe Abweichungen bestehen. Den sämmtlichen Königlichen Eisenbahn- Directionen ist aufgegeben worden, sich über die letzteren, sowie darüber gutachtlich zu äufsern, ob die für die Lieferung von Schwellen, Laschen, Blech, Stabeisen und Constructionsmaterial vorgeschlagenen Qualitätsproben zur Annahme geeignet sind. Weitere Eröffnung behalte ich mir bis nach Eingang dieser Berichte vor. An den Verein Der Minister der öffentlichen Arbeiten: deutscher Eisen- und Stahlindustrieller ‘ gez. Maybach.“ hier. Sodann, m. H., ist von mehreren Seiten der Wunsch zu erkennen gegeben, die heutige zahl reiche Versammlung auch dazu zu benutzen, über die Wohlthaten der neuen Wirthschaftspolitik in irgend einer bestimmten Richtung sich zu äufsern, und es ist vorgeschlagen worden, ein hierauf bezügliches Telegramm an den Reichskanzler zu richten. [Bravo!] Dasselbe liegt hier vor und lautet wie folgt: „Reichskanzler Fürst Bismarck Berlin. Dreihundert versammelte Mitglieder des Vereins deutscher Eisenhültenleule danken Eurer Durchlaucht für die segensreich wirkende Wirthschaftspolitik, welche die Wieder kehr besserer Zeilen für Werke und Arbeiter herbeigeführt hat. Der Vorsitzende: Carl Lueg- Oberhausen. “ Ich bitte, sich darüber zu äufsern, ob Sie mit diesem Vorgehen und mit dem Wortlaut des Telegramms einverstanden sind. und - Der Vortragende reicht Probestücke von Koks umher. I.2