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disches Nietmaterial, das seiner Festigkeit wegen in die II., seiner Zähigkeit halber in die I. Qualitäts klasse des Stabeisens eingereiht werden müsste, obschon ernstlich kaum Jemand die Primaqualität dieses Materials in Frage stellen dürfte. Der Unzulänglichkeit der Classification, der Unmöglichkeit berechtigten Forderungen specieller Verwendungszwecke im Rahmen der einmal an gesetzten Qualitätsklassen zu genügen, ist wohl hauptsächlich zuzuschreiben, dass mit Umgehung der in der Classification niedergelegten Ansätze, durch Beschlussfassung der am 28. und 29. Juli 1879 zu Salzburg abgehaltenen Generalversamm lung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen die folgenden Qualitätsvorschriften den Vereins verwaltungen zur Anwendung bei Submissionen empfohlen wurden: a) Flussstahl- b) Flussstahl achsen. schienen. Min. Zerreissungsfestigkeit 50 kg 50 kg pro mm 2 Min. Contraction ... 30 °/o 20 °/o Für die Bestimmung der Qualität sind beide Eigenschaften nöthig u. z. sind die beiden gefundenen Zahlen (absolute Festigkeit und Contraction) zu addiren und müssen mindestens 90 85 ergeben. c) Flussstahl-Locomotivrad- c') Tender- u. Wagen- reifen. (Nicht gebremst) - radreifen. Min. Zerreissungsfestigkeit 60 kg 45 kg pro mm 2 Min. Contraction . . . 25% 35% Summe beider Zahlen hat mindestens .... 90 90 zu ergeben. Ohne die Bedeutung und den Werth der um fassenden Arbeiten um eine staatlich anerkannte Classification von Eisen und Stahl in Deutsch land irgendwie zu unterschätzen oder das Ver dienst zu verkennen, das sich durch Anregung der ganzen Angelegenheit, Einführung schärferer und exacterer Submissionsbedingungen, durch die Beeinflussung der Entwicklung der Eisenindustrie der Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen er warb, vermochten wir nach einlässlicher Prüfung des Sachverhalts weder der Methode noch der Art der Durchführung der fraglichen Classification beizupflichten, und suchen vom Boden des Arbeits vermögens des Materials eine universelle Classi fication des Eisens und Stahls zu schaffen, die zwanglos speciellen Anforderungen jeder Art ge nügt und Dank ihrer Einfachheit und Uebersicht- lichkeit die ersten Bedingungen ihrer Lebens fähigkeit in sich trägt. Das Grundprincip der neuen Klassen bildung für bestimmte Materialgattungen (Schweiss-und Flusseisen) besteht; im Gegen sätze zu der bisherigen Uebung, im Zu sammenfassen der Materialsorten gleicher Arbeitscapacität; es erscheinen daher die einzelnen Qualitätsklassen durch den In begriff gleichwerthiger Qualitätsindivi duen bestimmter, erfahrungsgemäss an genommener und somit zeitweise zu revi- dirender Minimalansätze des Arbeitsver mögens eingegrenzt. Jede Qualitätsklasse besitzt eine sie charakterisirende Qua litätszahl und wird die Eignung eines In dividuums dieser Klasse zur Verwendung in bestimmtem Falle durch Festsetzung eines wünschbaren Festigkeitsgrades oder Festigkeitsgrenzen ausgedrückt. Umge kehrt erhalten Submissionsbedingungen zur Fixirung der Materialqualität die An gabe der Qualitäts- und Festigkeitscoef- ficienten, wonach der Producent, voll ständig orientirt, dienöthigen Massregeln zur Erzeugung der gewünschten Quali tät zu ergreifen vermag. Zur Erläuterung des Gesagten diene Folgendes : Die specifische Arbeitscapacität eines Materials war durch « = n . ß 2 ausgedrückt, worin: a nach vorstehender Definition für die Grenze einer Klasse, » für sämmtliche Klassen einer Materialgattung constant anzusehen ist, mithin reducirt sich für die Grenze einer Quali- tätsclasse obige Gleichung, da: C 227 = connt. = c gesetzt werden kann. 1 auf: c = ß . Z. Der Qualitätscoefficient einer Klasse c wird in erster Linie von der Qualität der ver arbeiteten Rohstoffe, von der Fabricationsmethode, von den mechanischen Einwirkungen, Höhe der Temperatur u. d. m., denen eine Materialgattung während der Erzeugung und Formgebung aus gesetzt ist, abhängen und muss auf Grund stati stischer Erhebungen und einheitlich durchge führter Festigkeitsversuche empirisch, durch ein Compromiss zwischen Producenten und Gonsu- menten, entsprechend der Entwicklungsphase, den Fortschritten der Eisenindustrie, zeitweise festgestellt werden. Das Abhängigkeitsverhältniss des Bruchmoduls P t pro cm 2 und des Dehnungscoefficienten 2, welcher der Gebrauchsbequemlichkeit willen von nun an in % einer bestimmten Stablänge aus gedrückt werden soll, lässt eine einfache geome trische Interpretation "zu. Die Gleichung c = ß . 2 stellt nämlich eine Hyperbel, bezogen auf ihre Assymptoten als Axen des erwählten Coordinaten- Systems, dar. Es werden somit in jeder Qualitäts klasse Individuen gleicher Arbeitscapacität auf ähnlichen und ähnlich gelegenen Hyperbeln liegen, also Hyperbelstücke die Grenzlinien der einzelnen Qualitätsklassen bilden. Wie bereits erwähnt, wird die Festsetzung der Grösse meiner Qualitätscoefficienten c, und der Festigkeitsverhältnisse für bestimmte Material-