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zubauenden vorhandenen Bessemerwerken als auch bei neuen ist es wünschenswerth, dass die Giessgrube etwas von den Convertern entfernt liegt, um genügenden Raum zum Einbringen der basischen Zuschläge und zum Fortschaffen der diesem Processe eigenthümlichen grossen Menge von Schlacken an denselben zu haben. Deshalb wird gewöhnlich die Giesspfanne durch eine mechanische Vorrichtung oder eine kleine Loco- motive aus der unmittelbaren Nachbarschaft des Converters zu einer getrennten Giessgrube trans- portirt, wo das Giessen, Putzen und das Heraus nehmen der Giessblöcke geschieht. Diese Einrichtungen haben, wo immer sie eingeführt waren, die Production vermehrt, die Selbstkosten verringert, die Arbeit erleichtert und die Sicherheit in der Herstellung von be stimmten Qualitäten vergrössert. Jedoch ist dieser Fortschritt nicht überraschend, da eine solche Entwicklung des Processes von jedem Hütten- manne erwartet wurde; zweifelsohne wird ein fortwährendes Voranschreiten in der Richtung weiterer Vervollkommnungen des Betriebes statt- linden. Es ist wahrscheinlich, dass die Kosten des Convertirens beim basischen Process immer etwas höher sein werden als beim sauren, jedoch wird das zu ersterem verwandte Roheisen wenigstens so viel billiger als das zu letzterem verwandte sein, um die Kosten der Zuschläge und deren Handhabung sowohl als der grossen Menge producirter Schlacke, den etwas grösseren Abfall und für den Augenblick wenigstens einen etwas grösseren Verbrauch von- feuerfestem Ma terial aufzuwiegen. Dahingegen ist der basische Process mit Rücksicht auf die Qualität seiner Producte nicht allein dem sauren gleich, sondern sogar, nach meiner Meinung, demselben überlegen. Ich möchte hier die wichtigeren Gegenstände, für welche der ntphosphorte Bessemerstahl in grossen Quantitäten verwandt wird, erwähnen. Es sind dies: Schienen, Radreifen, Axen, Lang- und Querschwellen, Kesselbleche, Schiffs- und Weissbleche, Constructionseisen, Draht, Schrauben und Bolzen, gewalzte Röhren und Schmiedestücke aller Art. Der Abfall des fertigen Metalls liefert ein ausgezeichnetes Material für den Siemens- Martin-Process und es scheint sicher, dass der Abfall von dem sehr reinen und weichen Producte ein ausgezeichnetes Rohmaterial für die Tiegel- stahl-Fabrication gibt. Nach diesen allgemeinen Bemerkungen gehe ich nun zu meinen persön lichen Erfahrungen in Witkowitz über. Schon bei den ersten Versuchen mit dem basischen Processe, welche vor zwei Jahren in Witkowitz angestellt wurden, erkannten wir, dass der Hauptwerth des neuen Verfahrens für uns nicht darin liege, dass wir, wie anderwärts, einen billigeren Stahl herstellen könnten, sondern darin, dass wir mit den vorhandenen Materialien ein Product zu erzielen im Stande wären, welches in Bezug auf seine Reinheit sich mit den berühmten Qualitäten der Steyerischen Werke messen könne. In Folge dieser Erkenntniss und der That- sache, dass unser vorhandenes, vor 15 Jahren erbautes Bessemerwerk sich nicht zu einem schnellen Betreiben des basischen Processes eignen würde, richteten wir unsere Aufmerksamkeit nur auf die Herstellung von Bessemer-Flusseisen für Bleche. Die Qualität des weichen basischen Stahls wurde von den Consumenten so hoch geschätzt, dass, als im März dieses Jahres die beiden Con verter der neuen Anlage, speciell für das Thomas- Gilchrist-Verfahren erbaut, in Betrieb kamen, wir uns entschieden, dieselben nicht zur Fabrication von Schienen nach dem Thomas-Gilchrist-Process zu bestimmen; denn obschon wir Schienenstahl von der erforderlichen Härte und Reinheit mit Leichtigkeit herstellen konnten, so wurde doch die Nachfrage nach unserm basischen weichen Flusseisen so gross, dass uns dies veranlasste, die neue Anlage einzig zur Herstellung von ent- phosphortem weichen Metall und die alte zur Herstellung von Schienenstahl nach dem alten Bessemer - Process zu betreiben. Da beide An lagen bis jetzt von denselben Gebläse- und hydrau lischen Maschinen bedient werden, so können dieselben nur abwechselnd betrieben werden. Bei dem Ausbau der neuen Anlage durch zwei weitere Converter an Stelle der kleinen alten besteht die Absicht, nichts anderes als basischen Stahl zu machen. Es ist vielleicht am besten, dies ausdrücklich zu constatiren, weil die Gegner des Verfahrens in Deutschland und Oesterreich versichert haben, wir seien nicht im Stande, vermittelst des neuen Processes guten und genügend harten Schienen stahl zu machen und ihre Ansicht, dass der basische Process nicht geeignet sei zur Darstellung der härteren Stahlsorten, durch die Thatsache haben unterstützen wollen, dass in Witkowitz der Process zuerst ausschliesslich für die Herstellung von weichem entphosphorten Flusseisen ange wandt werden sollte. In Witkowitz hat man bei den aus Flusseisen des basischen Processes hergestellten Waaren folgende Erfahrungen gemacht: 1. Kesselbleche aus basischem Material sind den besten Marken an Qualität mindestens gleich. Mit den Blechen aus Schweisseisen verglichen, haben sie den Vorzug der Homogenität des Materials sowohl als des Fehlens von Blasen und der bemerkenswerthen Leichtigkeit der Bearbeitung sowohl im warmen als kalten Zustande. 2. Viele tausend Bleche sind einem deutschen Röhrenwalzwerke zur Fabrication von geschweiss ten Locomotivröhren geliefert und sind diese den aus dem besten schwedischen Material gewalzten gleich befunden worden. Ich lege hier einige