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Am ersten Tage kamen folgende Vorträge zur Verlesung: » Ueber die Fabrication von Stahl und Stahl schienen in den Vereinigten Staaten“ von Captain D. R. Jones, Pittsburg, „ Ueber die Anwendung eines mechanischen Führers im flüssigen Bessemer stahl“ von W. D. Allen, Sheffield, „Veber die Vertheilung der verschiedenen Grundstoffe in den Stahlblöcken“ von J. H. Snelus, Workington, „Ueber den basischen Bessemerprocess“ von P. Kupel wieser , Witkowitz, und „ Ueber den Stand des Entphosphorungsverfahrens in der Praxis“ von S. G. Thomas und P. C. Gilchrist, London, ohne dass über diesen reichen Stoff schon am ersten Tage die Discussion eröffnet worden wäre. Am Nachmittage war die Mehrzahl der Theil nehmer der Einladung der Herren Siemens bro- thers zur Besichtigung ihrer weltbekannten Werke für die Fabrication von Telegraphenapparaten in Charlton gefolgt, während andere die Royal Albert und Victoria Doks oder die Werke von Samuda brothers, Poplar, oder von J. Penn & Comp., Greenwich, besuchten. Das vom Lordmayor von London im Man- sionhouse veranstaltete Dinner vereinigte Abends über 300 der Mitglieder und Gäste zu einem Feste, bei welchem die gastfreundlichen Sitten und die gediegene Pracht Altenglands in würdigster Weise entfaltet wurden. Die Sitzung des folgenden Tages wurde durch die Vorträge: „Ueber die moderne Geschüt«fabrication in England“ von Colonel Maitland, Director des Arsenals in Woolwich, „ Ueber die Verwendung von Stahl zu Gewehren und Geschützen“ von M. F. Gautier, Paris, und „Ueber die Fabri cation von Geschossen“ von J. Davidson, Woolwich, ausgefüllt. Hierdurch wurde die Exciirsion zu den be kannten Arsenalen von Woolwich in bester Weise vorbereitet und trotz deren riesiger Ausdehnung eine eingehende Besichtigung in verhältnissmässig kurzer Zeit ermöglicht. Nach der Rückkehr von dort gab das „Annual Dinner“ in „Willis’s Rooms" neue Gelegenheit zu gesellschaftlicher Annäherung und zum Austausche der Meinungen in einer stattlichen Reihe von Tischreden ernsten und heiteren Inhaltes. Die für den letzten Sitzungstag vorgesehenen Vorträge: „Ueber gewisse physikalische Unter suchungen von Eisen und Stahl“ von E. Richards, Barrow, „ Ueber die Verwendung von Braunkohlen im Hochofen“ von P. Ritter von Tunner, Leoben, konnten nicht zur Verlesung gelangen, weil die Discussionen über die vorhergegangenen den Vor mittag ausfüllten. Nach dem Frühstücke, wozu wie am vorhergehenden Tage das Local-Empfangs- Committee im Westminster Palace Hotel eingeladen hatte, wurde um 3 Uhr Nachmittags ein Ausflug nach Enfield zur Besichtigung der königlichen Gewehrfabrik unternommen, wobei eine kleinere Zahl der Theilnehmer sich unterwegs abtrennte, um die Locomotiv- und Wagenfabrik der Great Eastern Railway in Stratford zu besuchen. Das Local-Empfangs-Committee hatte für diesen Abend eine Vereinigung der Mitglieder und Gäste, Damen und Herren zu einer musikalischen Abend unterhaltung in den Räumen des „South Kensing ton Museums“ vorgesehen, während welcher der freundschaftliche Verkehr in ungebundener Form gepflegt wurde. Der Besuch der grossen neuen Hafenanlagen in Newhaven, sowie des bekannten Bade- und Kurortes Brighton, am Freitag den 14. October, war namentlich für die auswärtigen Theilnehmer von besonderem Interesse , weil die Besichtigung der grossartigen Bauten für die Ausladevorrich tungen und Bahnanlagen an ersterem Orte gleich zeitig Gelegenheit bot, eine freie Aussicht auf die See von verschiedenen Punkten zu gewinnen. Am Nachmittage war neben der Locomotiv- und Wagenfabrik noch eine solche Fülle des Sehenswerthen in der Stadt, am Strande und in dem berühmten Aquarium zu geniessen, dass die Abfahrt des Zuges um 7 Uhr Abends nach London fast zu zeitig erschien. Da die wichtigsten Momente der Vorträge, der Discussionen und Besichtigungen eine ein gehende Behandlung in unserer Zeitschrift finden werden, so sei hier nur noch ein kurzer Bericht über den allgemeinen Eindruck derselben hinzu gefügt : Die Grundlage der Vorträge des ersten Tages bildeten zunächst hochinteressante Aufklärungen über die Vertheilung der Grundstoffe in Stahl- ingots, Mittheilungen von G. J. Snelus und die Angabe eines Mittels zur Beseitigung der darin beobachteten Ungleichförmigkeit durch den be reits im Jahre 1863 H. Bessemer patentirten mechanischen Rührer, dessen Wichtigkeit durch fortgesetzte Benutzung erst in den letzten 3 Jahren nachgewiesen wurde und worüber W. L. Allen eingehend berichtete. War man zunächst in etwa überrascht, die Beschreibung eines so allgemein bekannten Apparates auf der Liste zu finden, so musste doch zugestanden werden, dass eine ein fachere Einrichtung und von sicherer Wirkung für den Zweck des Umrührens des flüssigen Stahls nicht gedacht werden kann. Durch die Vorträge von P. Kupelwieser, S. G. Thomas und P. G. Gilchrist wurden die grossen Fortschritte nachgewiesen, welche der basische Bessemerprocess seit Jahresfrist gemacht hat.. Das basische feuerfeste Material ist jetzt in Folge der in der Herstellung und Behandlung der Dolomit- fabricate gemachten Erfahrungen so dauerhaft als das Sauere und wird dieses in grossartigem Masse übertreffen, wenn die reine, künstliche Magnesia eine allgemeine Einführung gefunden haben wird. Die ausgestellten Proben von in Hoerde fabricirten Ziegeln und Düsen, sowie Magnesiatiegeln aus