Volltext Seite (XML)
November 1881. STAHL UND EISEN.“ Nr. 5. 177 bei voller Oeffnung derselben entnommen und zeigt eine, für die grosse Kolbengeschwindigkeit von 4 m pro Secunde geringe Drosselung bei einem Querschnittsverhältniss der Kanäle zum Cylinder von 1 : 13. Trotz des Mangels von Liderungsringen und auswechselbarem Futter zeigt diese Steuerung nach dreijährigem Betriebe noch befriedigende Dichtigkeit, wie Herr F. Kratz in Dortmund versichert, der diese Steuerung construirt hat und dem ich diese Mittheilungen verdanke. Die Eigenschaften und Vorzüge der Kolben schieber sind nach dem Gesagten folgende: Die selben ergeben nach meinen Erfahrungen für Handsteuerungen zu Dampfhämmern, Dampfaufzügen und hydraulischen Be wege Vorrichtungen sehr einfache und dauerhafte Gonstructionen und sind in Folge der Entlastung leicht zu bewegen. Als Expansionssteuerapparat haben sich die Kolben bei verticalen und hori zontalen Dampfmaschinen gut bewährt. Das exacte Schliessen und Oeffnen der Dampfkanäle wird in genügender Weise erzielt, und eine dauerhafte Dichtigkeit ist ohne Schwierigkeit zu erreichen. Die vollkommene Entlastung bedingt äusser dem geringen Kraftverbrauche eine grosse Haltbarkeit der zur Bewegung dienenden Theile, und die Expansionskolben können in Folge derselben sowohl durch die Hand als durch den Regulator in exacter Weise verstellt werden, auch ist der äussere Mechanismus sehr einfach ein gerichtet. Aus allen diesen Gründen ist die Kolbensteuerung für Walzenzug maschinen mit grosser Kolbengeschwin digkeit ganz besonders zu empfehlen. Das Herbstmeeting des Iron and Steel Institute. Das diesjährige Herbstmeeting des Iron and Steel Institute, welches in den Tagen vom 11. bis 15. October in London abgehalten wurde, reiht sich den bis jetzt abgehaltenen Versammlungen dieser internationalen Vereinigung in würdigster Weise an, indem nicht nur die Vorträge ein aus erlesenes Programm von reichem technisch-wissen- schaftlichen Inhalte bildeten, deren Werth durch die lebhafte Discussion noch besonders erhöht wurde, sondern dasselbe zeichnete sich auch in hervorragender Weise durch den überaus liebens würdigen Empfang und die grossartige Repräsen tation aus, welche der Vorstand, das General and Reception Committee und das Local Executive Committee den Mitgliedern und Gästen entgegen brachten und wobei die höchsten Behörden des Landes und der Stadt sie in ausgedehntestem Masse unterstützten. Nicht nur eine grosse Zahl von Werken und Fabriken der Privatindustrie waren dem Besuche des Institutes geöffnet, sondern auch die englische Regierung hatte mit anerkennenswerthester Zu vorkommenheit sämmtliche Werkstätten des grossen Arsenals von Woolwich zur Besichtigung freige geben und für beste Führung in denselben Sorge getragen. Wenn der Vorstand des Institutes, bestehend aus Männern, die in ihrem, der Darstellung von Eisen und Stahl gewidmeten Lebensberufe her vorragende Erfolge erzielt haben, diesmal etwa die besondere Absicht hatte, den von jenseit des Canals kommenden Mitgliedern und Freunden die Bedeutung und das Ansehen, dessen sich ihr V. Verein in der Heimat erfreut, zur Anschauung zu bringen, so hat derselbe diese Aufgabe in ebenso glücklicher Weise gelöst, wie die Aus wahl des an technischem Inhalte so hoch be deutenden Programmes. Zu diesem Zwecke konnte allerdings kein Versammlungsort in Eng land sich besser eignen als die Haupt- und Riesen stadt London, und die auswärtigen Mitglieder sind dem Executive Committee, insbesondere den Herren Sir Henry-Bessemer und Dr. C. W. Siemens, so wie der Liebenswürdigkeit des Lordmayors der City, the Right Honorable William Mc. Arthur M. S. zu besonderem Danke für die angenehmen Erinnerungen verpflichtet, welche sie aus dem gastfreien England mit nach der Heimat gebracht haben. Die Eröffnung des Meetings erfolgte dem Programme gemäss am 11. October, Morgens 91/2 Uhr, durch den zeitigen Präsidenten Herrn Josiah T. Smith, und es hatten sich ca. 400 Mit glieder und Gäste eingefunden, zu denen auch der Minister des Auswärtigen, Earl of Granville, welcher nebenbei ein bedeutender Eisenindustrieller ist, gehörte. Die meisten der Industriestaaten des Gontinents und Nordamerika hatten Vertreter entsendet, und Deutschland wies in dieser Richtung mit 24 die stärkste Betheiligung auf. In Folge der besonderen Aufmerksamkeit, welche diesmal im Programme der Waffenfabrication gewidmet war, waren auch einige deutsche Offiziere, die Herren Major Kastenholz und Hauptmann Hoff mann, der Einladung, zur Theilnahme an dem Meeting gefolgt.