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746 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mittheilungen. 15. September 1896. (in „Chem. Industrie“ 1896, Nr. 8) hierüber mit der richtigen Bemerkung schliefst, dafs „es wohl der Mühe werth ist, nicht nur nach Anwendungen für diese Körper zu suchen, sondern auch durch Ver öffentlichung wenig versprechender oder selbst nega tiver Resultate das Interesse für den Gegenstand rege zu erhalten und Material für weitere Arbeit anzu sammeln“, erscheint es angebracht, von jenen Ar beiten auch hier kurz zu berichten. Otto N. Witt hat in dieser Richtung, in Ver bindung mit einigen anderen Chemikern, Versuche im technologischen Laboratorium der Technischen Hochschule zu Berlin-Charlottenburg ausgeführt. Bis lang hat er jedoch erst eine technische Verwendung des Cers, das ohne Zweifel zu den interessantesten Elementen gehöre, da es die Fähigkeit besitze, ver schiedene Oxydationsstufen zu bilden und in ener gischerer Weise zu reagiren als die übrigen seltenen Erden, ins Auge gefafst. Als Ausgangsform für Experimente mit Cer würde sich demnach das Ceroxalaf oder ein eigenthümliches Cernatriumdoppel nitrat empfehlen. Als geglückt darf man die in Berücksichtigung der Glasindustrie angestellten Versuche bezeichnen. Mit Cerdioxyd in verschiedenen Procentsätzen zu sammengeschmolzenes Glas erhielt eine schöne gelbe Farbe, welche insbesondere glänzend bei dem mit 1 % Cerdioxyzusatz erhaltenen Producte hervor trat, während die mit höherem Zusatz erschmolzenen Gläser bereits ins Bräunliche spielten. Die gelbe Färbung ist sehr feuerbeständig und verändert sich selbst bei starker Weifsgluth nicht. Von diesen Glasflüssen ist demnach, wie Referent vermuthet, wohl auch anzunehmen, dafs sie abge schreckt und in der Kugelmühle aufs feinste gemahlen Malerfarben geben werden. Mifserfolge ergaben die Versuche im Gebiete der keramischen Technik. Gergläser, in gewohnter Weise als Glasur auf Steingut verwendet, erzeugten, selbst bei grofsem Cergehalt, nur blafsgelbe bis bräunliche Färbungen, welche wohl nicht ansprechen würden. Auch Porzellanmasse durch Cerzusatz und nachträgliches Glühen in stark oxydirendem Feuer zu färben wollte nicht gelingen; der Grund hierfür wurde darin erblickt, dafs das Cer sich mit der in der Masse enthaltenen Kieselsäure zu einem un gefärbten Silicate verbinde. Von gröfserem Erfolge begleitet wurden die in Beziehung zur Textilfärberei angestellten Experimente. Zwar gelang eine Verbesserung des Anilinschwarzes durch Cersalze nicht, aber diese erwiesen sich als interessante Beizen für Farbstoffe der Alizaringruppe und wurden auch Dampffarben mittels derselben hergestellt. 0. L. Handel der Schweiz im Jahre 1895. Der Aufschwung der schweizerischen Textilindustrie im Jahre 1895 hat eine beträchtliche Zunahme des Bedarfs an Maschinen bewirkt, welche zum weitaus gröfsten Theile von Deutschland gedeckt wurde. Von einem Einflufs der im August 1895 erfolgten Beilegung des Zollkrieges mit Frankreich auf die Einfuhr von dort ist nur bei einzelnen Posten etwas zu merken, so bei roh vorgearbeiteten, groben Maschinentheilen und bei Faconeisen in feinen Dimensionen. In Ma schinen kommt Frankreich nach wie vor nur wenig in Betracht. Die Einfuhr aus England hat vereinzelt etwas zugenommen, ist aber im ganzen nur gering. Ganz unbedeutend blieb auch im Vorjahre die Ein fuhr aus den Vereinigten Staaten von Amerika. lieber die wichtigsten Einfuhrposten giebt nach stehender Auszug aus der Statistik des schweizerischen Zolldepartements nähere Zahlen. Einfuhr der Schweiz Im ganzen Aus Deutschl. Aus anderen Ländern 1894 1895 1894 1895 1895 (1894) t t t t t Eiserne Constructionen . 2222 2286 2062 1483 Italien 569 (-) Dampfkessel 328 381 310 347 Frankreich 26 (1) Dynamo-elektrische Ma schinen 82 235 74 225 Land- und hauswirth- schaftliche Maschinen 880 1095 628 800 Amerika 103 (58) Müllereimaschinen . . . 100 109 41 50 Nähmaschinen 752 848 515 540 England 251 (191) Spinnerei- u. Zwirnerei maschinen 432 732 247 326 England 374(166) Stickmaschinen 282 736 -280 731 Strick- u. Wirkmaschinen 24 18 22 16 Webstühle und Weberei ¬ maschinen 320 480 186 237 England 131 (52) Werkzeugmaschinen . . . 887 1097 642 815 Amerika 26 (19) Andere Maschinen .... 6470 7060 4709 5603 England 595(851) Roh vorgearbeitete Ma schinentheile, grobe. . 3514 4021 -2949 3327 Frankr. 371 (270) Desgl. feine 465 61-2 395 5-26 Roheisen, Alteisen . . . 7-284-5 62054 -27778 18952 Frkr.22290(23158) Schienen, Slabeisen, grobe Dimensionen . . 74602 73719 71678 71585 Schienen, Faconeisen, feine Dimensionen . . . 2091621867 17298 17697 Walzdraht, roh, 5-11 mm 4092 4103 4075 4090 Eisenblech unter 3 mm, roh 3764 4472 3075 3907 Desgl. verbleit, verzinnt . 8-235 8025 17-29 2115 Engi. 5590 (6325} Eisengufswaaren, ganz grobe, rohe 10715 7019 5034- 4173 Frkr. 2133 (15091 Eisengufswaaren, andere Röhren, gezogen, gewalzt, roh 2280 2774 1501 1877 Belgien 498(4065) 5214 5973 5185 5921 Schmiedeiserne Waaren, ganz grobe, roh .... 3837 4266 3551 3868 Desgl. gemeine, roh . . . Desgl. abgeschliffen, ver ¬ zinnt, verzinkt 3654 4281 1942 2338 Frkr. 1463 (1265) 1901 -2206 1395 1608 Desgl. feine, polirt u. s. w. 3211 354 254 283 Desgl. feine, emaillirt • . 219 259 189 226 Bezüglich der anderen Herkunftsländer, aufser Deutschland, verdienen folgende Daten hervorgehoben zu werden. Der auffällige Rückgang in deutschem Faconeisen ist Italien zuzuschreiben, von wo 1894 nichts, 1895 dagegen 569 t importirt wurden. In haus- und landwirthschaftlichen Maschinen haben die Vereinigten Staaten von Amerika Fortschritte gemacht, von 58 t auf 103 t. In Werkzeugmaschinen importirten letztere nur 26 t, wenig mehr als 1894-, Fortschritte Englands zeigen sich hauptsächlich bei folgenden Posten: Nähmaschinsn im Vorjahre 251 t gegen 191 t 1894, Spinnerei- und Zwirnereimaschinen 374 t gegen 166 t, so dafs also Deutschland in dem Berichtsjahre (237 t) von England überholt ist, Web stühle und Webereimaschinen 131 t gegen 52 t. Da gegen ist die Einfuhr aus England zurückgegangen bei der Gruppe „Andere Maschinen“, auf 595 t von 851 t und auch bei verbleitem bezw. verzinntem Eisenblech, unter 3 mm stark, auf 5590 t von 6325 t. Einen auffallend grofsen Rückgang zeigt die Einfuhr aus Belgien bei ganz groben, rohen Eisengufswaaren, auf 498 t von 4065 t. Aus dem Export der Schweiz an Maschinen er fordern die dynamo-elektrischen Maschinen insofern besondere Beachtung, als die Franzosen in dem Zollfrieden vom 19. August v. J. hauptsächlich durch Zollermäfsigungen auf diese Maschinen die Schweizer dem neuen Abkommen geneigter zu machen wulsten. Allerdings ist auch der Export nach Frank reich im letzten Viertel v. J. mit 114 t gröfser gewesen als in den ersten neun Monaten, aber trotzdem ist die Jahresausfuhr mit 209 t noch weit zurückgeblieben hinter den 294 t des Jahres 1894 und den 367 t des Jahres 1893, den beiden Jahren des Zollkrieges, so dafs es vorläufig noch nicht zu entscheiden ist, ob die französischen Zollnachlässe auf diese Maschinen wirklich so grofsen Werth haben für die Schweiz. Im