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Referate und kleinere Mittheilungen. Das gröfste Kesselblech. Wie wir der englischen Zeitschritt .Engineering“ entnehmen, wurde vor einiger Zeit auf den Werken der .Stockton Malleable Iron Company“ eine Stahl platte im Gewicht von 5588 kg hergestellt, die im fertigen Zustande eine Länge von 23,24 m, eine Breite von 1,524 m und 15 mm Dicke besafs. Vor dem Be schneiden betrug die Breite 1,575 bis 1,880 m. Die erwähnte Platte übertrifft daher an Gröfse noch die von der „Dowlais Iron Company“ in Cardiff ausgestellte 4114 kg schwere Platte von 21 m Länge, 1,28 m Breite und 15 mm Dicke — während ihre Abmessungen waren: 21,031 m X 1,283 m X 20 mm. Demgegenüber sei bemerkt, dafs das von der Firma Fried. Krupp in Chicago ausgestellte Kessel blech laut Katalog der Firma folgende Dimensionen hatte: Länge 20 m Breite 3,3 m Dicke 32 mm Fläche 66 qm Das Gewicht dieser Platte betrug 16 200 kg. Die oben erwähnten englischen Platten haben nur 35,4 qm bezw. 26,98 qm Fläche. Industrie der „seltnen Erden“. Noch vor wenigen Jahren galten nicht allein diese Erden selbst (die Oxyde von Thorium, Yttrium, Cerium, Lanthan, Didym u. a.), sondern auch die jenigen Mineralien, an deren Aufbau sie in erheblichen Mengen theilnehmen (Thorit, Orangit, Aeschynit, Euxenit, Fergusonit, Monazit u. a. m.) für wirkliche Seltenheiten, und erschien die Begründung irgend welcher Industrie auf denselben als vollständige Un möglichkeit. Dafs dieses Wort für Technik und In dustrie an Bedeutung eingebüfst hat, lehrten auch in diesem Falle die Thatsachen; Auer von Welsbach benützte die seltenen Stoffe zu seiner Incandescenz- beleuchlung, und als diese sich rasch allerwärts ein bürgerte, trat ein grofser und trotzdem bislang stets befriedigter Bedarf an genannten Mineralien ein, denn wenn auch jeder Gasglühlichtkörper nur einer fast verschwindenden Menge von Incandescenzoxyden be darf, so war doch eben die Glühstrumpfherstellung schnell zur Massenfabrication geworden. Da für die Incandescenzbeleuchtung das Thoriumoxyd die gröfste Bedeutung unter allen .seltenen Erden“ besitzt, wurden naturgemäßs zuerst die an diesem Oxyde reicheren Mineralien, wie Orangit mit 70% und Thorit mit 50 % (deren Handelswaare allerdings ge wöhnlich nicht mehr als 60 und 45 % enthielt), Aeschynit mit 10 % Thorerde und andere mehr zu gewinnen gesucht. Diese an Thorerde reicheren Mineralien finden sich fast ausschliefslich in wenigen südnorwegischen Küstenstrichen, woselbst man ihrer in möglichst grofsen Mengen habhaft zu werden strebte. Die hohen Preise (400 für 1 kg Orangit, 100 für 1 kg Thorit), derentwegen wohl auch manche Mineraliensammlung daraufhin geplündert wurde, regte die Bevölkerung dort fieberhaft auf, sogar die schwächsten Leute, Krüppel und Greise schleppten sich zu den alten Halden von Steinbrüchen und Gruben, in welchen jene Mineralien beobachtet worden waren, um diese auszuklauben, es wurden ferner sogar Muthungen eingelegt für die Gewinnung derselben auf primärer Lagerstätte, und es wurden noch andere eigenthümliche Verhältnisse eines Montan fiebers gezeitigt, aber nach kaum zweijähriger Dauer hat die Thoritgewinnung in Norwegen aufgehört. Die Vorkommen von an Thoroxyd reicheren Mine ralien sind erschöpft; wenigstens erscheint dem Re ferenten dieser Umstand als der wahre Grund dafür, dafs das Thoroxyd jetzt nicht mehr aus ihnen, sondern aus einem viel ärmeren Material gewonnen wird. Dieses besteht im wesentlichen aus Monazit, welcher sich in einzelnen Gegenden (Sibirien, Nor wegen, Nord- und Süd-Carolina, Brasilien) in Urgebirgs massen, insbesondere in Gneifsen, ziemlich verbreitet findet; aus seinen Muttergesteinen ist er daselbst zum Theil durch die Verwitterung befreit worden und der natürlichen Aufbereitung verfallen. So trifft man ihn denn zusammen mit Feldspath, Glimmer, Magnesit, Zirkon u. a. m. z. B. in Nordamerika im Sande der kleinen Flufsbetten , besonders an deren Mündung in grölsere Gewässer. Von hier kommt sowohl mit der Hand aus dem Sande ausgelesener Monazit in den Handel, alsauch durch einfaches Waschen angereicherter und vom Magneteisen magnetisch befreiter Sand. Noch mehr verspricht man sich jedoch von dem Monazitsande aus dem Süden Bahias unter 17 Grad südlicher Breite, der in Schiffsladungen von mehreren Hundert Tonnen verfrachtet wird, und der, obwohl er nur gegraben und nicht weiter aufbereitet wird, dennoch bis zu 80 % aus Monazit bestehen soll. Nun ist der Monazit bekanntlich wesentlich ein Ger-Lanthan-Didymphosphat (mit nach Rammeisberg im Mittel etwa 31,6 % Phosphorsäure, 36,4% Ceroxyd und 32 % Lanthan- und Didymoxyd), dem, wie mau annimmt, in schwankender Menge Thorit (Thorium silicat) beigemischt ist. Im brasilianischen Monazit soll der Thorerdegehalt bis zu 7,6 % betragen, im allgemeinen aber wird für Handelswaare nur ein solcher von 2,5 bis 3,5 %, in besseren Sorten von 4 bis 6,5 % angegeben. Der geringe Gehalt des Rohmaterials an der ein zigen, zur Zeit werthvollen Thorerde macht es nöthig, für die Gewinnung eines gegebenen Quantums der selben mindestens die zwölffache Menge von Monazit aufzuarbeiten. Diese im Verhältnifs also massigen Nebenproducte sind bislang nicht anderweit zu ver- werthen. Von der etwa ein Viertheil des Rohmaterials ausmachenden Phosphorsäure kann wohl von vorn herein abgesehen werden, dagegen erregt die Frage lebhaftes Interesse, ob nicht die dem Thoroxyd im Monazit vergesellschafteten anderen .seltenen Erden“, welche unter obwaltenden Verhältnissen und in An betracht der anscheinend nicht leicht erschöpfbaren Monazitsandlager das Prädicat der Seltenheit nicht mehr verdienen, in anderen Industriezweigen Ver wendung finden können. Diese Frage ist wohl werth, auch in metallurgischen Kreisen erwogen zu werden. Die vergesellschafteten Erden, deren Mengen für Monazit aus Nordamerika Waldron Shapleigh zu etwa 28,3 % Cererde, 15,8 % Didymerde und 13,3 % Lanthanerde angiebt, werden bei der Gewinnung des Thors schliefslich in Form eines verhältnifsmäfsig recht reinen Gemisches von Cer-, Didym- und Lanthan salzen erhalten. Die ersten Schritte einer Einführung dieser Stoffe in die Industrie sind schon gethan, und da der Forscher, welcher als Pfadfinder dabei waltete, seine Mittheilung