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738 Stahl und Eisen. Bhein.-Westf. Hütten-und Walewerks-Berufsgenossenschaft. 15. September 1896. Schiedsgerichte. S e c t i o n Zahl der Berufungsklagen Dio Berufung gegen den Feststellungs- bescheid des Sectionsvorstandes wurde Summa der erledigten Be rufungs fälle Es schwe ben Betrag der Schieds gerichts küsten aus 1894 in 1895 hinzu- getreten zu sammen zu Gunsten d. Klägers reformirt bestätigt zurückge- nommen Vergleich erledigt JI '> I Essen 5 33 38 4 17 3 24 14 486 60 II Oberhausen . . . 3 213 216 48 145 2 ■ 15 210 6 2328 70 III Düsseldorf . . . 13 34 47 8 34 1 43 4 345 75 IV Coblenz 8 21 29 2 18 — 2 22 7 .405 78 V Aachen — 34 34 9 20 — 4 33 1 604 61 VI Dortmund . . . 20 193 213 28 142 — 5 175 38 2593 60 VII Bochum .... 20 91 111 10 77 — 10 97 14 1760 41 VIII Hagen 8 32 40 10 18 — 1 29 11 460 30 IX Siegen 4 17 21 4 11 2 3 20 1 596 26 Sa. 81 668 749 123 182 8 40 653 96 9582 01 Der Bericht des Beauftragten lautet: Die im Jahre 1895 gemachte Zahl der Besuche auf den zur Genossenschaft gehörigen Werken beträgt 190. Gleich wie in früheren Jahren galten diese Besuche zum gröfsten Theil der Besichtigung der Schutzvorrichtungen, zum kleineren Theil der Unter suchung von Unfällen, der Revision und Richtig stellung von Personal und Lohnnachweisungen. Ueber all diese Besuche ist dem Vorstande besonderer Bericht erstattet. Auf die Instandhaltung der Schutz Vorrichtungen und rechtzeitige Fertigstellung derselben bei Neu bauten wird von Seiten der Genossenschafts mitglieder immer mehr Werth gelegt, so dafs sich die Anordnungen auf Grund der Unfall-Verhütungs- Vorschriften immer mehr verringern. Die Gesammtzahl der Unfallmeldungen für das Jahr 1895 ist 14 189 oder auf 1000 Arbeiter 152,6 gegen 144,77 im Jahre 1894. Diese Steigerung der Unfallmeldungen liefert den Beweis, dafs die Genossenschaftsmitglieder dazu übergehen, auch die kleinsten Verletzungen, selbst solche, welche, keine Unterbrechung der Arbeit zur Folge haben, zu melden. Andere Schlüsse können aus diesen vermehrten Meldungen nicht gezogen werden; denn die Zahl der ent schädigungspflichtigen Unfälle ist auf 883 zurück gegangen, gegen 905 im Jahre 1894. Boi einer Gesammtarbeiterzahl von 92963 entfallen auf 1000 Arbeiter 9,5 entscbädigungs- pflichtige Unfälle gegen 9,85 im Jahre 1894. Gegen ein zur Genossenschaft gehöriges gröfseres Werk war bei der Königl. Regierung eine Denunciation eingegangen, dahin lautend, dafs die grofse Zahl von Unfällen, welche auf dem Werke vorkämen, auf das Fehlen der Schutzvorrichtungen zurückzuführen sei. Die Königliche Regierung ordnete eine Untersuchung des Werkes an, zu welcher der Unterzeichnete hinzugezogen wurde. Die Untersuchung ergab die vollständige Halt losigkeit der in der Denunciation gemachten An gaben. Den durch zerspringende Schmirgelscheiben entstehenden meist sehr schweren Unfällen vorzu beugen, ist das eifrigste Bestreben aller Fabricanten von Schmirgelscheiben und Schleifmaschinen, sowie derjenigen Fabricanten, welche solche Schmirgelschleifmaschinen in Gebrauch haben. Es fanden im Laufe des Jahres 1895 bei den Firmen: Naxos Union, Julius Pfungst & Cie. in Frankfurt a. Main, Meyer & Schmidt in Offenbach a. Main und Fontaine & Cie. in Boekenheim bei Frankfurt a.Main Versuche mit Schutzvorrichtungen an Schmirgelscheiben statt, denen der Unter zeichnete beiwohnte. Die Versuche wurden in der Weise hergestellt, dafs in mehrere Stücke zersprengte Scheiben ein gespannt und dann die Tourenzahl so hoch ge trieben wurde, bis die Stücke der Scheibe aus ihrer Fassung herausflogen. Die Versuche bei der Naxos Union, Julius Pfungst & Cie. mit einer von der Firma con- struirten elastischen Schutzhaube haben kein richtiges Ergebnifs geliefert. Beim ersten Ver such wurde durch ein abspringendes Stück der Scheibe die gufseiserne Vorlage abgesprengt, das Stück der Scheibe flog durch die Arbeitsöffnung und würde einen eventl. beschäftigten Arbeiter un zweifelhaft schwer verletzt haben. Bei einem zweiten Versuche wurde nicht nur die Vorlage wieder abgesprengt, sondern die ganze Schutz haube abgerissen, da der Schraubenbolzen, mit welchem die Haube befestigt war, brach. Die elastische Schutzhaube würde die fliegen den Stücke wohl zurückgehalten haben, wenn die Befestigung derselben eine bessere gewesen wäre. Die Versuche bei Meyer & Schmidt in Offen bach mit einer aus 5 mm starkem und gewelltem Flacheisen bestehenden Schutzhaube ergaben gün-