688 Stahl und Eisen. Berichte über Versammlungen aus Fachvereinen. 1. September 1896. Berichte über Versammlungen aus Fachvereinen. Oesterreichischer Ingenieur- und Architekten-Verein. In der Vollversammlung vom 28. März d. J. sprach Ingenieur Victor von Neuman über die Fortschritte in der Kohlenstaubfeuerung* und die Anwendung derselben im Hüttenwesen. In der Einleitung erörterte er das Wesen, die Erfordernisse und die Vortheile der Kohlenstaub feuerungen im allgemeinen und der einzelnen Systeme Schweifsofen in Eibiswald (Oesterr. Alpine Montan- Gesellschaft) und bei der Rossitzer Bergbaugesellschaft in Segen Gottes. Die Hütte in Marktl verarbeitet einestheils Alteisen im Schnellpuddelverfahren zu Luppen (resp. Massel), welche aus den Schweifsöfen zu Zaggel ausgewalzt werden, anderntheils erzeugt dieselbe aus Alteisen packeten, Blechschnitzpacketen und Flufseisenblöcken Blechplatinen. Luppenhammer und Walzenstrase werden durch Wasserkraft betrieben. Nachdem die Lilienfeld - Schrambacher Kohle, ihrer stark backen- im besonderen. Redner ging alsdann kurz auf die verschiedenen Kohlenmühlen, Schleudermühlen, Kugel mühlen und Centrifugalwalzenmühlen ein, und besprach dann eingehend die Anwendung der Schwartzkopffschen Einrichtung für Dampfkessel- und Schweifsofen feuerungen. Anfang Mai 1895 wurde im Hüttenwerk der Firma Friedr, v. Neuman in Marktl (Niederösterreich) der erste Schweifsofen in Betrieb gesetzt, der dann vom 1. Juli desselben Jahres an beständig im Betrieb war; es wurde hierauf ein Schnellpuddelofen und noch ein zweiter Schweifsofen für Kohlenstaubfeuerung eingerichtet. Von sonstigen Anwendungen der Staub kohlenfeuerung für metallurgische Zwecke sind zu nennen ein Tiegelschmelzofen in Triest und je ein * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1895, Nr. 5, S. 235. den Eigenschaft wegen, sich nicht vergasen läfst und eine Dampferzeugung nicht stattfindet, so war eine Ausnützung der Ueberhitze der Oefen nicht möglich und mufste mithin bei Einführung der Staubkohlen feuerung darauf Bedacht genommen werden, diese Ueberhitze zur Vorwärmung der Verbrennungsluft verwenden zu können. Für metallurgische Oefen, wo der ganze Arbeits vorgang sich bei sehr hohen Temperaturen ab wickelt, kann selbst die idealste Verbrennung nur dann ökonomisch sein, wenn die Ueberhitze nutz bar gemacht werden kann, und nachdem nur das Schwartzkopffsche System der Kohlenstaubfeuerung die Zuführung hocherhitzter Verbrennungsluft ge stattet, so mufste dieses gewäldt werden. Wenn die Verbrennungsluft zugleich Träger des Brenn stoffes ist und sonach alle Staubvertheilungs- und