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Abbild. 4. desselben bleibt. J. Costner. anregen. Die Dicke der Kammerplatte in der Boden kammergranate von Schulte-Hemmnis schliefst auch jedes Zertrümmern derselben aus. Die in der Zeich nung angedeuteten Brandlöcher in der Bodenplatte und die vom Mundloch zur Bodenkammer führende, in die Kammerplatte und das Mundloch einge schraubte Mittelkammer erleichtern auch das Ver- sländnifs der Wirkungsweise dieses Geschosses nicht, wie sie vom Erfinder beabsichtigt ist. Der Erfinder scheint besonderen Werth darauf zu legen, dafs das Einziehen des Kopfes bis auf eine Oeffnung von kleinstem Durchmesser zur Ausführung kommt. Wir möchten hierin keine Besonderheit erblicken, denn für die Weite des Mundlochs bleiben einstweilen für den oberen Theil der Zünder und für den unteren das be queme Einbringen der Sprengladung mafsgebend. construirt hat. Das ist unseres Wissens eine neue Idee; bisher fand, wie wir vor stehend ausgeführt haben, die Bodenkamm er nur bei Schrapnels, nicht bei Granaten, An wendung, mit Ausnahme bei den vom Grusonwerk vor Jahren versuchten Grana ten, die mit Hellhoffit gefüllt waren. Dieser flüssige Sprengstoff bestand aus Dinitro benzol [CgH(NO2)2] und Salpetersäure. Da die Mischung beider Flüssigkeiten baldiger Selbstzersetzung unterworfen ist, so wurden sie im Geschofs durch eine Scheidewand getrennt, welche der Stofs der Geschütz ladung zertrümmerte, worauf die Ver mischung der Flüssigkeiten während des Geschofsfluges eintrat. Der Mifserfolg dieses Versuchs sollte zu einer Wiederholung nicht Kommen dermaleinst ein dynamischer, oder in anderer Weise wirkender Zünder und ein Spreng stoff zur Verwendung, die ein engeres Mundloch brauchen, so läfst sich dem leicht Rechnung tragen. Die beim Einziehen des Kopfes stattfindende Verdichtung, ob gering oder von Belang, kommt den Panzergranaten zu gute, deren Wirkung zu nächst im Durchdringen des Panzerzieles und so dann im Zerspringen innerhalb des gepanzerten Raumes bestehen soll. Durchschlagsfestigkeit ist daher die Haupteigenschaft einer Panzergranate, die sie besitzen mufs, die Sprengwirkung ergiebt sich dann, sozusagen, von selbst. Wie schwer aber eine hinreichende Durchschlagsfestigkeit der Panzergranaten gegen die neuesten gehärteten Panzerplatten zu erreichen ist, das ist wiederholt in dieser Zeitschrift zur Sprache gekommen. Die Verdichtung dieser Ge- schofsspitze durch Pressen wird hierzu kaum mehr beitragen, als die durch Schmieden erlangte nach bisheriger Weise. Ob nun aber die Einlage von Ringstücken, die Hr. Schulte-Hemmis den Panzergranaten zur Begünstigung ihrer Sprengwirkung ebenso geben will, wie den Langgranaten, nicht ebenso die Durchschlagsfestigkeit des Geschosses, wie die Sprengkraft durch Ver kleinerung des Hohlraums beeinträchtigt, das würde wohl noch erst durch Versuche festzustellen sein. Was nun den starken Kopf der Lang granate und dessen Verdichtung, die an sich mit Kugeleinlagen“ (letztere sind Bleikugeln mit Stahlmantel) dürfte darauf schliefsen lassen, dafs von ihm eine schrapnelartige Wirkungsweise, welche stets durch eine kegelförmige Sprenggarbe der Kugelfüllung charakterisirt ist, überhaupt nicht beabsichtigt wurde. Dann glauben wir, dafs dieses Geschofs (in den Abbild, von 15 cm Kaliber) den Wunsch der Artilleristen nicht erfüllen wird, der gegen lebende Ziele ein Schrapnel mit grofser Kugelfüllung, gegen feste Ziele eine Sprenggranate von gröfstmöglicher Sprengwirkung verlangt. Wir möchten nicht unerwähnt lassen, dafs Schulte-Hemmis auch eine Langgranate mit Ringstück- und Kugeleinlagen und Bodenkammer (siehe Abbild. 3), für brisanten Sprengstoff problematisch erscheint, durch das Pressen betrifft, worauf Schulte-Hemmis einen grofsen Werth zu legen scheint, da er diese Vortheile besonders her vorhebt, so möchten wir vor einer Ueberschätzung derselben abrathen. Zum Durchschlagen der Ziele, gegen welche Zündergranaten gebraucht werden, ist ein mäfsig starker Kopf, wie ihn z. B. die Kruppschen Langgranaten besitzen und der er heblich schwächer ist, als der in vorstehenden Abbildungen, vollkommen ausreichend, er steht auch im Verhältnifs zur Stauchungsfestigkeit des cylindrischen Geschofstheils. Eine Verstärkung des Kopfes, welche noch durch den schweren Doppelzünder an Gewicht vermehrt wird, ver schiebt die Schwerpunktlage des Geschosses, die nicht ohne Einflufs auf das ballistische Verhalten