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Dieses Albert-Seil, wie ich’s nennen wil, hat wesentliche Vorzüge vor dem Seil mit „Kreuz geflecht“, in welchem der Drehsinn wechselt und j welches später ebenfalls hier am Harz aufkam. | Das Seil des Engländers Lang * ist durchaus nichts i Anderes als das Albert-Seil, sein besonderer . Name (Lang-Seil), sein Patent hat durchaus keine I Berechtigung. 2. Die Seilkosten bei guten Hanftreibereien j betrugen in 1 5 Wochen so viel als die Anschaffungs- j kosten neuer geflochtener Drahtseile für den ganzen | Schacht. Für jedes Lachter fertiges Drahtseil ; wurden 12gGr. (etwa 1,5 46) bezahlt. (1 Lachter ■ Hanfseil kostete 2 Thaler — 6 •46, siehe oben Seile 439.) 3. Mit Einschlufs der Versendungen ins Aus land (England) wurden in zwei Jahren, nämlich von 1834 bis 1836, schon 12 251 Lachter Albert- Seil angefertigt. 4. Als gefährlich erwies sich folgender Fehler, der bei der Verbindung des Seiles mit der Förder tonne gemacht wurde, und der uns gewisser- mafsen wieder auf die am Kopfe unseres Auf satzes gestellte Frage zurückführt. Es wurde bei Anfertigung der Oese der Draht (um das Umbiegen zu erleichtern) zu stark und zu hoch hinaufgeglüht. „Das Glühen (behauptet Albert) mindert die Elasticität, auf welcher das Wesentliche der Sache beruht. Dieser Fehler ist am leichtesten zu vermeiden, wenn das Glühen in einem eisernen Kohlentopf vorgenommen, vom Seilende nicht mehr als 6 Zoll in die Kohle gehalten und das Ueberstehende während des Glühens immer mit Wasser begossen wird.“ Auf diese Weise wollte man offenbar die „Blau wärme “ verhindern. Ueber die hier bereits von Albert angedeulete Thatsache sind später von F. Krause („Z. d. V. d. Ing.“ 1886, Seite 137 bis 139, unter der Ueberschrift: „Ueber die Veränderung der Zug festigkeit und Dehnbarkeit von Stahl und Eisen bei gewissen Erwärmungsgraden“), aber besonders eingehend und erschöpfend (auch für andere Metalle, u. a. Kupfer, Messing) bis in die letzte Zeit hinein, in den „Mittheilungen aus den königl. techn. Versuchsanstalten zu Charlottenburg“ von Rauh (1890), Martens (1894), Rudelof (1893, 1895) Versuchsergebnisseveröffentlicht, aus denen kurz nur herausgegriffen sein mag, dafs Eisen, die Stränge zu zerreifsen. Aber letzteres war un möglich. Dieser erste rohe Versuch schon über zeugte Albert, dafs er das Rechte gefunden habe. Es ist noch immer so Mancherlei vorgebracht, um die Erfindung Alberts zu verkleinern. Wer solchen Berichten Glauben schenkt, kennt nicht Alberts Ver dienst und die langwierige, mühselige Erfindungs geschichte des Drahtseiles, die zum Theil in unserem Aufsatze angedeutet ist. * „Engineering“ 1883, Bd. 36, S. 537. „Dinglers Polytechnisches Journal“ Bd. 252, S. 435. welches bei gewöhnlicher Temperatur (+20°C.) grofse Zähigkeit besafs, bei 300° G. zwar die gröfste Zugfestigkeit, aber die geringste Zähigkeit zeigt. Man nennt diese kritische Temperatur „Blauwärme“, das Verhalten „Blaubrüchigkeit“. Beim Kupfer tritt nach Martens und Rudeloff dieser kritische Zustand bei etwa 200° G. ein. Zugleich sei hier noch hingedeutet auf die eigen artigen „Untersuchungen über den Einflufs der Kälte auf die Festigkeitseigenschaften von Eisen und Stahl“ von Professor Rudeloff („Mittheilungen aus den kgl. techn. Versuchsanstalten zu Charlotten burg“ 1895, Heft 5 und die gedrängte Zusammen stellung der Ergebnisse in „Stahl und Eisen“ 1896 (16. Jahrgang), Nr. 1, Seite 15 bis 18), bei welchen als Probematerial dienten: 1. weiches Nieteisen (Schweifseisen), gezeichnet „N“; 2. ge walzter Schiffbaustahl (Siemens-Martin-Flufseisen), gezeichnet „Krupp“; 3. gewalzter Schiffbaustahl (Thomasstahl von Rothe Erde), gezeichnet „Rothe Erde“; 4. gewalztes Schweifseisen für Baucon- struction, gezeichnet „W“; 5. Federstahl, gezeichnet „FS“; 6. Gufsstahl (Tiegelslahl), gezeichnet „TS“ und 7. geschmiedetes Schweifseisen (Hammereisen), gezeichnet „H“, und sich u. a. Folgendes ergab: Durch Abkühlen von — 18° C. bis — 80° C. wird sowohl die „Spannung an der Streckgrenze als auch die Bruchspannung gehoben“; dagegen „nimmt die Bruchdehnung mit steigender Abkühlung ab und nur beim Hammereisen zu“. Schlufssatz. Nun noch zum Vergleich nur einige Bruch stücke aus dem Aufsatze der Zeitschrift „Stahl und Eisen“ 1895, Nr. 10, durch welchen die gegenwärtige Abhandlung veranlafst wurde. Der Streit dort dreht sich um die Frage: Wird Eisen unter Stöfsen krystallinisch? Wäre Albert diese Frage vorgelegt, er würde dieselbe, wie mit uns die meisten Fachleute (u. a. die in dem Aufsatze genannten: Bauschinger, Ledebur, Percy, Raymond, Spangenberg, Webster, Wedding, Wöhler), mit einem entschiedenen „Nein“ beant wortet und hinzugefügl haben, „wohl aber körnig“. Andere dort genannte namhafte Fachleute sind jedoch sonderbarerweise noch heute ganz anderer Ansicht. 1. In der Chicago - Versammlung im August 1893 behauptet R. Rickard - California in der Discussion des Vortrags von T. A. Rickard-Colorado über „The Limitation of the Gold Stamp-Mill“ entschieden, dafs die Pochstempel im Betriebe krystallinisch würden, wogegen Dr. Raymond- New York City letzteres als eine weit verbreitete Fabel hinstellt. 2. In der Bridgeport-Versammlung im October 1894 sagt E. E. Olcott-New.York City bei Er örterung der Frage: „Does the Vibration of Stamp- Sterns change the Molecular Structure?", dafs er nicht der Ansicht des Dr. Raymond sei, ihn hätten