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42 Nr. 1. „STAHL UND EISEN.“ Juli 1881. Vorsitzender: Ich eröffne über diesen Abschnitt die Discussion. Da sich Niemand zum Worte meldet, so nehme ich Ihr Einverständniss als vorhanden an und ersuche den Herrn Referenten, fortzu fahren. Herr Offergeld: III. Für Trägereisen und Belagbleche. Hierhin gehören alle von der Winkelform abweichenden Profileisen, als 1-, D, L-, T-Eisen, Zoreseisen etc., ferner Buckelbleche, Tonnenbleche, Wellbleche, Riffel bleche etc. Zerreissproben. Für die Trägereisen in der Längsfaser: Bruchfestigkeit = 35 kg pro qmm, Dehnung = 12°/ 0 . Bei den Trägereisen darf auf einen besonders festen Zusammenhang des Materials in der Querrichtung nicht gerechnet werden, da beim Walzen eine grössere Pressung in dieser Richtung nicht ausgeübt werden kann. Besonders werden Eisen wegen ihrer zu Anschlüssen sehr bequemen Form häufig an Stellen verwendet, wo quer zur Längsrichtung Zug- oder Druckkräfte zu übertragen sind und wo dann die bezüglichen Gonstructionstheile direct an das L-Eisen angeschlossen werden. Hier müsste eine Querfestigkeit gefordert werden, wie sie für die Bleche der Gruppe II vorgeschrieben ist, welche hier aber bei normaler Herstellungsweise nicht erreicht werden kann und auch bei Aufwendung aussergewöhnlicher Hülfsmittel nur schwer und mit verhältniss- mässig grossen Kosten. Es ist also in solchen Fällen zweckmässig, eine Construction aus Winkeleisen und Platten zu wählen. Für die Belagbleche ist von Festigkeitsproben abzusehen, weil schon die Art der Bearbeitung dieser Platten eine genügende Prüfung in sich begreift, und weil diese immerhin untergeordneten Gonstructionstheile durch die Art ihrer Verwendung und wegen ihrer grossen Oberfläche bei verhältnissmässig dünner Stoffstärke mehr vom Rost als von der Belastung angegriffen werden. IV. Für Niete und solche Schrauben, welche auf Abscheeren beansprucht werden. Kaltproben. 1. Schleifenproben. Kalt gebogen und mit dem Hammer zusammengeschlagen, muss das Rundeisen eine Schleife mit einem lichten Durchmesser gleich dem Durchmesser des Eisens bilden, ohne Spuren einer Trennung an der Biegungsstelle zu zeigen. Hier ist die übliche Biegeprobe beibehalten worden, weil Rundeisen von geringem Querschnitt sich sehr leicht biegen lässt und deshalb hier die Biegeprobe handlicher ist als die Knickprobe. 2. Zerreissproben. Bruchfestigkeit = 38 kg pro qmm, Dehnung = 18 °/ 0 . Die hierfür von den verschiedenen Bahnverwaltungen gestellten Anforderungen bewegen sich zwischen 35 und 40 kg. Obige Vorschrift liefert aber im Verein mit Biege- und Stauchproben ein den weitgehendsten Ansprüchen genügendes Nieteisen. Warmproben. S t a u c h p r.o b e n. Ein Stück Rundeisen von einer Länge gleich dem doppelten Durchmesser muss sich in warmem, der Verwendung entsprechendem Zustande bis auf ein Drittel dieser Länge zusammenstauchen lassen, ohne am Rande Risse zu zeigen. Ich habe hier noch anzuführen, dass übersehen worden ist, in dem zweiten Abschnitt des Constructions-Eisens die Bauträger aufzuführen. Ueber die Bauträger sind specielle Bedingungen von der Commission nicht aufgestellt worden, vielmehr erachtet die Commission es für zweckmässig, hier dasselbe zu erwähnen, was bezüglich des gewöhnlichen Handelseisens auf Seite 13 ausgesprochen ist. Dori wird nämlich gesagt unter Nr. 3: „Die Commission hält die Einführung von garantirten Proben für diese Qualität nicht für durchführbar und erforderlich, da generelle Unterschiede in der Qualität des aus den heimischen Rohmaterialien fabricirten Handelseisens der 3 Hauptdistricte der deutschen Eisen-Industrie nicht beseitigt werden können und ein Bedürfniss hierfür auch nicht vorliegt.“