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26 Nr. 1. » STAHL UND EISEN.“ Juli 1881. festgesetzt sind. Ausserdem ist noch zu beachten, dass je länger Sie die Proben machen, desto mehr die Schwierigkeiten wachsen, um diese Zahlen zu erreichen. Ich würde also auch dafür sein, dass die 150 mm stehen bleiben. Herr Piedboeuf: Ich möchte Vorschlägen, überall 200 mm zu setzen. Herr Vahlkampf: Ich möchte ausserdem noch zu bedenken geben, dass es sich hier um Stab eisen, also um Handelseisen handelt, und ich weiss nicht, ob es da rathsam ist, die Bedingungen zu verschärfen. Ich gebe zu, dass der Vorschlag des Herrn Piedboeuf Hand und Fuss hat, möchte aber zu erwägen geben, dass für den Artikel, um den es sich hier handelt, bisher absolut gar keine Bedingungen vorhanden gewesen sind. Wir haben sie jetzt aufgestellt, ich möchte aber nicht wünschen, dass sie nun von vornherein gar zu scharf genommen würden. Herr von Stübbendorf: Sie sprechen bloss über Handelseisen, und da möchte ich fragen, warum wollen Sie nicht die Probenlänge von 200 mm annehmen und mit der vorgeschlagenen Ziffer von 38 kg heruntergehen auf 37 oder 36? Herr Vahlkampf: Die Zahl 38 lässt sich hier schwer herabsetzen, weil schon für die gewöhnliche Qualität 36 kg angenommen sind bei 15 % Dehnung. Es muss doch aber hier absolut etwas Besseres geliefert werden, und aus diesem Grunde ist eine Festigkeit von 36 kg bei 18 °/o Dehnung festgesetzt worden, das ist allerdings sehr viel bei 200 mm Länge, und wir haben in der Commission darüber sehr schwere Kämpfe gehabt. Wir hier in Westfalen würden uns schon eher dazu verstanden haben, jedoch beruht diese Festsetzung, wie wir sie beschlossen haben, auf einem Compromiss, den wir mit den Schlesiern geschlossen haben. Ich gebe deshalb noch einmal anheim, sich nicht allzusehr an diese 150 mm anzuklammern. Diese Zahl kommt aus unseren Concurrenz- districten, die sich dafür ausgesprochen haben. Ich habe die Ueberzeugung, dass, wenn wir etwas daran ändern, so werden diese Leute sich auf die ganze Classification nicht einlassen. Was hier steht, ist das Aeusserste, was wir haben erreichen können, und ich bitte deshalb noch einmal, bei diesen Ziffern zu bleiben. Herr Offergeld: Ich halte es allerdings für richtig, dass die Zahl 200 aufgestellt wird, um einen allgemeinen Massstab für sämmtliche Proben zu haben. Wenn nun gesagt wird, dass die Festigkeit heruntergesetzt werden müsste, so ist das nicht der Fall, denn die Länge der Proben hat mit der Festigkeit nichts zu thun, sondern mit der Dehnung. Ich schlage daher vor, die Dehnung auf 16 °/o und die Länge auf 200 mm festzusetzen. Vorsitzender: Ich glaube, dass dies sehr zweckmässig sein würde. Herr Dr. Kollmann: Es ist schon sehr viel verlangt, wenn man 15 °/o festsetzt, darum möchte ich bitten, einer Erhöhung auf 16 °/o nicht zuzustimmen. Herr van Ruth: Ich habe 200 Proben mit Nieteisen gemacht und dabei eine Durchschnitts ausdehnung von 20 % und eine Contraction von 38 bis 40 % gefunden bei einer Länge der Probe stücke von 200 mm. Herr Vahlkampf: Ich glaube, der Herr van Ruth spricht von Constructionseisen, wir sprechen hier nur von gewöhnlichem Handelseisen und darüber, in welcher Qualität wir das zu liefern haben. Wenn der Vorschlag von 200 mm angenommen wird, so muss etwas von der Dehnung abgenommen und von 15 °o auf 12 % heruntergegangen werden. Das möchte ich Ihnen doch zu bedenken geben. Herr Dr. Kollmann: Ich möchte Ihnen ausserdem zu erwägen geben, dass es Minimal-Zahlen sind, die wir feststellen. Wenn wir 15 °/o Dehnung ansetzen, so wird das als Minimal-Zahl voll ständig genügen, und Sie dürfen keinenfalls über diesen Procentsatz hinausgehen, wenn Sie die Probenlänge auf 200 mm feststellen wollen. Vorsitzender: Es sind seitens der Herren Offergeld und Piedboeuf Abänderungsanträge gestellt worden, wonach bei Nieteisen die Probenlänge 200 mm betragen, die Dehnung aber von 18 auf 15% herabgesetzt, bei Hufstab-Muttereisen resp. best Qualität aber die Dehnung von 15 auf 12% erniedrigt werden soll. Ist einer der Herren gegen eine derartige Feststellung? [Pause.] Es erfolgt kein Wider spruch ; ich nehme also an, dass die Versammlung mit den Abänderungs-Vorschlägen einverstanden ist. Ich möchte mir noch die Bemerkung gestatten, dass hier extra hervorgehoben ist, dass diese Ziffern für grössere Dicken nicht massgebend sind. Wenn die letzteren Vorkommen, so müssen sie auf diese geringeren Dimensionen herabgewalzt werden. Herr van Ruth: Die von mir gemachten Proben sind mit Nieteisen von 16 bis 28 mm Dicke angestellt. Vorsitzender: Wir haben hier sogar 30 mm zugegeben, aber für grössere Durchmesser gelten diese Zahlen nicht, da muss das Probestück auf die entsprechende Dicke herabgewalzt werden. Herr van Ruth: Das Nachwalzen ist niemals erlaubt von 28 auf 16 mm. Vorsitzender: Es ist das auch ausgeschlossen, aber ein Abwalzen von 50 auf 30 mm soll gestattet sein, denn bei 100 mm Rundeisen kann kein Mensch diese Ziffern verlangen, die hier