24 Nr. 1. „STAHL UND EISEN.“ Juli 1881. Herr Brauns: II. Geschweisstes Material. A. Stabeisen. 1. Nieteisen resp. best best Qnalitüt. Es wird für diese Qualität eine Festigkeit von 38 kg pro qmm bei 18% Dehnung in Vorschlag gebracht. a. Kaltbiegeproben. Ausgeschnittene Stücke Flacheisen von 30 — 50 mm Breite, nicht über 16 mm Dicke, Vierkant- und Rundeisen bis 30 mm dick sollen sich zu einer Schleife biegen lassen mit einem lichten Durchmesser gleich der Dicke des Eisens. b. Warmproben. Im warmen Zustande soll es sich ganz zusammenlegen lassen und soll ein Stück Rundeisen von der doppelten Länge seines Durchmessers auf ein Drittel seiner Länge zusammengestaucht werden können, ohne Risse zu zeigen. 2. Hnfstab-Mnttereisen resp. best Oualität. Für die Zerreissproben werden 36 kg Festigkeit und 15 % Dehnung in Vorschlag gebracht. a. Kaltblegeproben. Ausgeschnittene Stücke Flacheisen von 30 — 50 mm Breite, nicht über 16 mm, Vierkant- und Rundeisen bis 30 mm dick, sollen sich zu einer Schleife biegen lassen mit einem lichten Durchmesser gleich der doppelten Dicke des Eisens. b. U'armproben. Im warmen Zustande sollen sich Probestücke, wie vorstehend angegeben, zu einer Schleife biegen lassen mit einem lichten Durchmesser gleich der Dicke des Eisens. Die vorstehend sub 1 und 2 proponirten Festigkeits- und Dehnungszahlen können nur für Fabricatstücke gelten, welche über die bei den Biegeproben angegebenen Stärken nicht hinausgehen. Bei zunehmender Dicke vermindert sich die Festigkeit derart, dass schon bei 30 mm starkem Flacheisen eine Abnahme derselben bis zu 2 kg pro qmm eintritt. Werden Materialproben von dickeren Stücken verlangt, so müssen dieselben durch Walzen oder Schmieden auf die obigen Dimensionen herabgearbeitet werden. Auch ist bezüglich der Biegeproben zu bemerken, dass ein Streifen bei diesen Proben nur dann als gebrochen gelten darf, wenn sich in der Milte der Biegungsstelle ein Bruch im metallischen Eisen zeigt. Die normale Länge der Proben wurde auf 150 mm festgesetzt. 3. Gewöhnliches Handelseisen. Die Commission hält die Einführung von garantirten Proben für diese Qualität nicht für durchführbar und erforderlich, da generelle Unterschiede in der Qualität des aus den heimischen Rohmaterialien fabricirten Handelseisens der 3 Hauptdistricte der deutschen Eisen - Industrie nicht beseitigt werden können und ein Bedürfniss hierfür auch nicht vorliegt. Vorsitzender: Ich eröffne nunmehr über den vorgetragenen Theil die Discussion. Herr Dr. Koll mann hat das Wort. Herr Dr. Kollmann: Ich möchte um Auskunft darüber ersuchen, warum man die Qualitäten Feinkorneisen und Puddelstahl vollständig ausgeschlossen hat. Herr Brauns: Es ist allerdings richtig, dass die Commission diese beiden Qualitäten ausge lassen hat, und zwar ist dies geschehen aus den früher schon angeführten Gründen. Puddelstahl ist speciell bei Bahnverwaltungen nur noch sehr wenig im Gebrauch und fast ganz durch das homogene Material verdrängt worden. Mit Feinkorn geht es ebenso, und würde es nach Ansicht der Commission zu weit führen, wenn wir für Alles, was in Hüttenwerken überhaupt gemacht wird, Qualitätsbedingungen feststellen wollten.