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Erzeugnisse des Gewerbfleisses erforschen wollen, deren Anwendung aber verschmähen und den nie deren Gewinn geldhungriger Handelsleute verachten, sie begnügen sich mit dem Wissen und überlassen das Können anderen Völkern. Auf den erwähnten Schulen hat man alle Wissenschaften der Engineers in feste Regeln ge bracht, die Lehrer haben viele Bücher geschrieben, wonach sie unterrichten und welche die Schüler auswendig lernen müssen, wenn sie in den Staats dienst treten oder einen Titel und Grad mittelst Prüfungen erwerben wollen. Manchen Fächern fehlt aber die echte Wissenschaftlichkeit, es sind ledig lich auf Erfahrungen beruhende höhere Handwerke, welche von den wirklichen Gelehrten mit gerecht fertigter Missachtung angesehen werden. Besonders gilt dies von dem Wesen der Feuer- und anderen Maschinen, sowie von Allem, was damit zusammen hängt; neuerdings hat man aber die Vernunftge mässheit und Folgerichtigkeit — Philosophie und Logik nennen es die Abendländer — des Maschinen wesens entdeckt und in wissenschaftliche Formen gebracht. Nach der Meinung der Anhänger dieser Lehre ist Alles in der Welt eine Maschine, die am Himmel kreisenden Gestirne, die Körper der Men schen , der Thiere und Pflanzen, die Kriegsheere u. s. w., ebenso wie ein Spinnrad oder eine Wind mühle. Ich glaube, dass wir diese Lehre mit den Grundlagen unseres Staates, wie sie in den fünf hei ligen Kings des göttlichen Konfutse niedergelegt sind, gut in Einklang bringen können. Der gelehrte Mandarin, welcher Preussen auf den Ausstellungen in Amerika und Australien ver treten, erwarb sich grosse Verdienste um die Aus bildung der neuen Lehre und gilt als Schöpfer der selben, nachdem ältere Gelehrte ihm vorgearbeitet. Er hat ein Buch geschrieben, das hohes Ansehen geniesst und dessen von einem englischen Gelehrten besorgte Uebersetzung in jene bei uns nicht unbe kannte Sprache ich beifüge. Auch hat der ge nannte Mandarin neue Schriftzeichen erfunden, womit man alle einzelnen Theile sowie das Ganze der Maschine wissenschaftlich richtig bezeichnen kann. Diese Schriftzeichen sind unserer Schreib weise sehr ähnlich und sicherlich denselben nach gebildet. Wenn zwar viele kluge Leute, namentlich Lehrer, der neuen Wissenschaft begeistert zujauchzen, so darf ich doch nicht verschweigen, dass auch mancher Widerspruch erfolgt und einzelne, unehr erbietige Zweifler spöttisch darüber reden, sogar behaupten, es sei nutzlose Spielerei. Weil wir auf die Dauer die neuen Erfindungen, trotzdem es Erzeugnisse der Hölle sind, nicht ent behren werden können, um den bisher eingehaltenen ersten Rang unter allen Völkern der Erde zu be haupten, so möchte ich empfehlen, dass der Staat Alles in die Hand nehme und in feste Ordnung bringe. Hierzu eignen sich die beschriebenen Ein richtungen und Lehren sehr, denn sie schützen vor unberufenen, ungelehrten und unstudirten Eindring lingen und geben die meiste Gewähr, dass an den ehrwürdigen und geheiligten Zuständen des himm lischen Reiches am wenigsten gerüttelt wird. Um zu vermeiden, dass die jungen Söhne des Reiches der Mitte von der bekannten Sittenlosig keit des Abendlandes angesteckt werden und diese Pest weiter verbreiten, wäre es zweckmässig, wenn man einige in Preussen geschulte Lehrer der gewerblichen Wissenschaften zu uns herüberziehen wollte, sofern man sicher ist, dass solche Männer mit Ehrfurcht und Ergebenheit auf unsere edlen Gewohnheiten und Gebräuche blickten und auch versprechen, den letzteren sich allmählich anzu schliessen, was sie gewiss thun werden, wenn man ihnen genügend Taels anbietet und den Mandarinen knopf in Aussicht stellt. Es küsst den Staub von den Füssen seines hohen Gönners Euer unterthäniger Knecht Fu-Li. Geschrieben zu Berlin, im 5. Monate des 4. Jahres der glückseligen Herrschaft des uns vom Himmel gesandten Gebieters der Erde.“ Ve r ei ii s-Nach richte n. Nekrolog. Am 8. August d. J. starb zu Hochdahl Herr Julius Schimmelbusch, Director des Bergischen Gruben- und Hültenvereins. Geboren zu Düsseldorf im Jahre 1826, erhielt er seine erste Ausbildung auf der neugegründeten Düsseldorfer Realschule, welche er mit den besten Zeugnissen, erst 16 Jahre alt, ab- solvirte, um alsdann auf dem Gewerbe-Institut zu Berlin sich dem Studium der Maschinen- und Hütten technik zu widmen. Nach Vollendung des theoretischen Studiums prakticirte er in Seraing, Königshütte 0. S. und Hoerde und trat im Jahre 1849, nachdem er in England den dortigen Hochofenbetrieb studirt hatte, in die Dienste der Gewerkschaft „Hüttenwerk Eintracht“ in Hochdahl ein und erbaute das dortige Hochofen werk, welches er bis zu seinem Tode mit dem besten Erfolge geleitet hat. Im Jahre 1851 blies er den ersten Hochofen an und vergrösserte das Werk, wel ches im Jahre 1856 in die Actien-Gesellschaft „Ber- gischer Gruben- und Hütten ■ Verein“ umgewandelt wurde, allmählich bis auf vier Hochöfen. Der Verstor bene zählte mit Recht zu den ersten Hochofentechnikern Deutschlands; aber nicht nur in technischer Beziehung leistete er Hervorragendes, sondern auch auf dem Gebiete der Verwaltung bekundete er ein bedeutendes Organisationstalent. Sein Rath wurde geschätzt und gesucht von wirthschaftlichen Corporationen, indu striellen Gesellschaften und Verkehrsinstituten. Äusser seiner Stellung als Specialdirector des Bergischen Gruben- und Hütten-Vereins bekleidete er den Posten eines Verwaltungsrathsmitgliedes dieser Gesellschaft; er war Mitglied des Aufsichtsraths der Versicherungs gesellschaft „Rhenania" in Köln und des „Hoerder Bergwerks- und Hütten-Vereins zu Hoerde, ferner ge hörte er seit dem Jahre 1858 ununterbrochen der Deputation der Actionäre der Bergisch-Märkischen Eisenbahn als Vertreter des Kreises Düsseldorf an ; er war Mitglied des Vorstandes des Vereins für die gemeinsamen wirthschaftlichen Interessen in Rhein land und Westfalen und des Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller und wurde noch in den letzten Jahren regierungsseitig mehrfach in Handels-