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——Japan hilfM WDVasel. Der stüher« Minister Pichon bedauert im „Petit Journal", daß die Notwendigkeit sofortiger Be> rufung japanischer Hilsstruppen nach Europa nicht überall «Ingesehen werde. Pichon empfiehlt erneute rasche Ein leitung entsprechender Verhandlungen mit Japan. Frühere gleiche Vorschläge wurden von einem Teil der fran zösischen Presse scharf kritisiert, da Japan kein Vertrauen verdiene. Die „Limes" zu der Lage in Polen. London. Der „Times" wird vom 16. Dezember au» Warschau gemeldet: Die allgemeine Ansicht bleibe, daß die Russen den deutschen Vormarsch aufhalten. Nähmen diese Warschau nicht innerhalb einer Woche, so würden sie es nie nehmen. Die Gegend zwischen der jetzigen Schlachtfront und Warschau eigne sich vorzüglich zur Verteidigung und sei überdies auf mehreren Parallel linien befestigt worden. Außerdem seien Laufgräben aus den Oktoberkämpfen zurückgeblieben. Es herrscht starke Kälte, 17 Grad unter Null bei eisigem Winde. Die Zusammensetzung der deutschen Kräfte, die auf 12 bis 20 Armeekorps geschätzt werde, tei schwer zu erraten. Es sollen starke Reservisten- und Landsturm-Formationen darunter sein. Die feindlichen Verluste vor Tsingtau. Amsterdam. In einem langen Artikel erzählen die „Times" die Geschichte der Eroberung von Tsingtau. Die Schlutzzahlen lauten: Der Gouverneur, 200 Offiziere mit 3481 Unteroffi zieren und Mannschaften wurden gefangen genommen. Die japanische Landmacht bei diesen Operationen betrug 22980 Offiziere und Mannschaften und 142 Kanonen. Die japanischen Verluste betragen 236 Gefallene und 1282 Verwundete. Die englische Streitmacht betrug 910 Weitze und Sikhs. Ein völlig klares und vollständiges Bild über den Ver lauf der Belagerung Tsingtaus werden wir erst durch den noch ausstehenden amtlichen Bericht des Gouverneurs Meyer-Waldeck erhalten. Lokales und Sächsisches. — Kriegsabende bestreiten jetzt den Unterhaltungsteil des Lebens. Da will auch unsere Bürgerschule nicht zurück!iehen. Sie ladet für morgen Dienstag abend 8 Uhr zu einem Kriegsweihnachtsabend nach der Turn halle ein. Geboten wird ein Lichtbildervortrag über den westlichen Kriegsschauplatz und ein Kriegs-Weihnachts spiel, das letztere entstammt der Feder eines alten Dippolviswal Ser, eines unsrer besten Lokalpoeten. Der Eintritt ist frei. (Ob nicht vielleicht trotzdem mancher gern ein Scherslein zu einem guten Zwecke spenden würde? Vielleicht findet sich Gelegenheit.) Die Aufführung war ursprünglich nur für unsre Kinder gedacht, die denn auch ihre „Sondervorstellung" haben. Dank wird man es aber der Lehrerschaft wissen, datz sie sich noch in letzter Minute entschloß, auch „den Großen" etwas zu bieten. — Der Kriegshilfsausschuß hält morgen keine Sitzung. Einmal liegt Dringliches nicht vor. Und zum andern möchte man den Mitgliedern den Besuch des Kriegs-Weihnachtsabends in der Turnhalle ermöglichen. — Am vergangenen Sonnabend vormittag wurde zum ersten Male die neue Gasleitung Mügeln—Kipsdorf mit Gas versehen. — Der Briefträger kommt in diesen Tagen zu unseren Postabonnenten, um den Betrag für das erste Viertel- jahr 1915 gegen Quittung zu erheben. Es empfiehlt fich, von dieser Einrichtung Gebrauch zu machen, weil sie Kosten nicht verursacht, dagegen das pünktliche Ein treffen der Zeitung zu Neujahr gewährleistet. — Vom Landesverband der Saalinhaber im König reich Sachsen war on die Generalkommandos des XII. und XIX. Armeekorps das Gesuch um Genehmigung zur Ab- Haltung von Tanzmusiken am 2. Weihnachtsfeiertag und an je 2 Sonntagen in den folgenden Monaten gerichtet worden. Wie uns jetzt von beteiligter Seite mitgrteilt wird, hat da« Generalkommando de« Xll. Armeekorps ge antwortet, es halte die Abhaltung von Tanzmusiken für unerwünscht und unzeitgemäß, es sei aber nicht beabsichtigt, von dort au» ein Verbot zu erlassen. Da» Generalkom- mando gab da» Gesuch an das König!. Ministerium des Innern weiter, das sich, da vom Generalkommando de» XIX. Korps abfällige Entschließung gefaßt worden sei, au» Gründen der Gleichmäßigkeit außer Stande sieht, dem Anträge zu entsprechen. Die Abhaltung von Tanzmusiken ist also auch für den 2. Weihnachtsfeiertag und weiterhin verboten. - Sächsische Feuerwehren im Krieg. Uebrr die aktive Beteiligung der sächsischen Feuerwehren am Kriege hatte der Landesausschutz de» Landesfeuerwehr, verbände» eine Umfrage veranstaltet, deren Ergebnis nunmehr vorltegt. Diese Statistik ist für alle Zeiten ein Ruhmesblatt in der Geschichte unseres blühenden heimat lichen Feuerwehrwesrn«. Von 49742 Feuerwehrleuten in Sachsen vor dem Kriege wurden 16494 Mann zu den Fahnen einberufen. Da» sind 34,62 o/o des Gesamt- bestände». Bon den Einberufenen sind 2221 Chargierte und 12 228 Mannschaften, und zwar dienen bei der Linie 986, bei der Reserve 3754, bet der Landwehr 5147, beim Landsturm 1024 und bei der Ersatzreserve 1458 Mann. Al» Kriegsfreiwillige zogen 415 Mann mit in» Feld. Der Mannschastsbestand de» Lande»feuerwehrvrr- band« betrug am 1. Oktober d. I. noch 32875 Mann. Um dieses vorläufige Bild zu einem vollkommeneren zu machen, wird die nächste allgemeine Landesfeuerwehr, statistik mit einer nochmaligen Krieg,erhebung verbunden ' werden, die enthalten soll die endgültige Zahl der Ein berufenen, der Schwer- und Leichtverwundeten, der dauernd Erwerbsunfähigen, der Gefallenen und der Ritter de» Eisernen Kreuzes sowie die Aufwendungen der einzelnen Wehren für da« Rote Kreuz, für Familienhilst und für Liebesgaben. Oberfrauendorf. Seit Sonnabend vor 8 Tagen wird der hier wohnhafte Gutsauszügler Herr Moritz Böhme vermißt. Ob ihm ein Unfall zugestotzen ist oder er sich ein Leid angetan hat, ist unbekannt, doch sind Gründe zur Annahme des letzteren nicht vorhanden. Sachdienliche Wahrnehmungen wolle man beim Gemeindevorstande an- bringen. Kreischa. Der hiesige Verkehrs- und Gebirgsverein hielt am Sonnabend, den 19. Dezember in der Wilisch- baude eine Höhensitzung ab, die einen patriotischen Charakter hatte. Zugleich wurde der langjährige Kassierer des Vereins Herr Gemeindevorstand ckes. Seidel, der nach Spremberg übersiedelt, festlich verabschiedet. Man beschloß, eine Rodelbahn vom Wilisch anzulegen. — Der Verkehrs verein schenkte 100 Familien, deren Ernährer im Felde ist, je einen Christbaum, auch wurden vier arme alte Frauen mit Geldbeträgen bedacht. — Den Kindern unserer Volksschule wurden am 19. Dezember Lichtbilder vom heiligen Lande und Weihnachten vorgeführt, die von Gesängen und Vorträgen umrahmt waren. Hausdorf. An reger Kriegsarbeit und Kriegshilst beteiligt sich auch unser Ort. Abgeliefert wurden an das Rote Kreuz von hier 23 Paar Müffchen, 24 Ohren schützer, 6 Paar Kniewärmer, während 56 Mark 80 Pf. vom hiesigen Kriegshilfsausschuß an den Zentralausschutz eingeschickt wurden. Außerdem wurden 1700 Stück Zigaren für im Felde befindliche hiesige Einwohner gestiftet. Grumbach b. Wilsdruff Die hiesige Kirche hat elektrische Beleuchtung erhalten. Di- vor ungefähr zehn Jahren von Privatus Ludewig der Kirche gestifteten großen Kronen, Kandelaber und Wandorme wurden bei der Herrichtung benutzt. Die Kosten der Einrichtung sind auch diesmal von Privatus Ludewig übernommen worden. Dresden. Auch hier wurden alle Franzosen wehr pflichtigen Alters in Hast genommen. Siejwerden, wie die wehr pflichtigen Engländer, in einem gemeinsamen Lager als Kriegsgefangene festgehalten. — Ein dreister Fischdiebstahl ist auf dem Rittergute Oberputzgau bei Niederneukirch Donnerstag nacht aus geführt worden. Dort wurden zwei südlich vom Hof gelegene Teiche abgelassen und I Zentner Karpfen und zahlreiche Forellen gestohlen. Der Pächter erleidet einen Schaden von 120 Mark. Wilsdruff. Die Jakobikirche ist durchgreifend er- neuert worden Die nicht unbeträchtlichen Kosten haben gemeinsam die Stadtvertretung und die Königliche Kom mission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler übernommen. Der Dachstuhl und der Turm wurden ausgebesseri, die Decken, Fußböden, Treppen, sowie der innere und äußere Putz erneuert. Die amtliche Revision der Jakobikirchglocken hat ergeben, daß eine mit beträchtlichen Kosten verknüpft: Ausbesserung sich nötig macht. Um in der Kriegszeit größere Ausgaben zu ersparen, hat der Kirchenvorstand nach Gehör des Stadtrates und mit dessen Zustimmung beschlossen, die Glocken der Jakobikirche bis auf weiteres nicht läuten zu lassen. Leipzig. Das Preisgericht der Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914 hat nunmehr in einem stattlichen Heft das Verzeichnis der auf der Aus stellung prämiierten Firmen usw. erscheinen lassen. Die feind- lichenStaaten sind von derPrämiierung ausgeschlossen worden. — Der Allgemeine Studentenausschuß der hiesigen Universität gab am 18. Dezember die Namen von 63 Kom militonen bekannt, die bei den Kämpfen um Deutschland- Ehre bis jetzt den Heldentod fürs Vaterland gefunden haben. Chemnitz. Das Stadtoerordnetenkollegium bewilligte eine Million Mark für die durch den Krieg notwendig gewordenen Maßnahmen. Schneeberg. Schlachthofverwalter M. Schuhmann hier erlitt in der Schlachthalle einen schweren Unfall, indem auf ihn ein halbes ausgeschlachtetes Rind herab- stürzte. Dem Bedauernswerten wurden dadurch sehr schwere Verletzungen zugefügt. Hainewalde. Da» älteste Ehepaar von hier ist am Mittwoch zur letzten Ruhe bestattet worden. Es war der frühere Bäckermeister Franz Holfeuer, der am vorigen Freitag tm 84. Lebensjahre starb. Seine Frau, die im 90. Lebensjahre stand, ist ihm Sonntag früh in den Tod nachgefolgt. Sebnitz. Der auf Kosten des Gebirgsvereine» seinerzeit unweit der hiesigen Finkenbaude errichtet« Aussichtsturm wird nächsten» abgebrochen. Er besteht 13 Jahre und ist von alt und jung ost bestiegen worden. Im Laufe der Jahre ist da» Holz de» Turme« durch di« Witterung«, einflüsse an verschiedenen Stellen arg mitgenommen worden. Bekanntlich sind die Finkenbaude und dieser Turm vor zwei Jahren in Privatbesitz übergegangen; so ist wohl kaum anzunehmrn, daß aus dem Ftnkenberge ein neuer Turm erstehen wird. Tagesgefchichte. Berlin. Den letzten Anstoß zu der Malmöer Be gegnung hat, wie ,,B. Z. am Mittag" miltetlt, folgender Vor fall gegeben: Vor etwa 2 bis 21/2 Wochen haben die Dreiverbandsmächt« da» unvrrblümte Ansinnen an Nor- wegen und Schwrdrn gestellt, rinrn Hafen Norwegen» zur Einfuhr von Kriegskonterbande nach Rußland zu öffnen und alle Waffen- und Munitionssendungen, hi« son,t auf dem Seeweg« nach Rußland komm«» könnrn, auf der anschließend«« Bahn nach Rußland grlangen zu lassen. Da dir Bahn von dem Hastnplatzr in Norwegen 30 Kilometer über norwegisches Gebiet und von der Grenz station Rtlsgränsyn aus bi» zur finnischen Grenze durch Schweden nach Nulra führt, so bedeutet dieser Antrag einen Verstoß gegen die Neutralität der beiden Staaten. Das Verlangen wurde glatt abgelehnt. — Da« preußische Kriegsministerium hat den Bezugs preis sür die „Deutsche Verlustliste" von 1.80 auf 5.25 M. für das Vierteljahr, von 60 Pf. auf 1.75 M, für den Monat erhöht. Malmö, 20. Dezember. (W. T.-B) Folgende Mit teilung ist gestern abend nach der Abfahrt de« dänischen und des norwegischen Königs veröffentlicht worden: Di« Zusammenkunft wurde Freitag, den 18. Dezember mit einer Rede de» Königs Gustav eröffnet. Der König hob darin den einträchtigen Willen der nordischen Reiche zur Neu tralität hervor und betonte, wie wünschenswert «ine fort- gesetzte gemeinsame Arbeit zwischen den Reich«« zum Schutz« ihrer gemeinsamen Interessen sei. Der König erklärte ferner, es sei das lebhafte Gefühl der Verantwortung vor der Mitwelt und Nachwelt gewesen, irgend etwas, was zum gemeinsamen Nutzen der drei Völker gereichen könnte, zu versäumen, das ihn bewogen habe, die Mo narchen Dänemarks und Norwegens zur Beratung ein zuladen. Die Rede König Gustav» wurde von König Haakon und König Christian beantwortet. Beide bezeugten ihre lebhafte Freude über die Initiative König Gustavs und sprachen die Hoffnung aus, daß die Zusammenkunft gute, segensreiche Folgen für die drei Völker haben möge. Die Zusammenkunft endete am 19. Dezember nach mittags. Die Verhandlungen zwischen den Königen und ihren Ministern des Aeußern haben nicht nur das bestehende gute Verhältnis der drei nordischen Reiche noch mehr be festigt, sondern es ist auch während der Verhandlungen die Einigkeit in den besonderen Fragen, die von einer oder der anderen Seite zur Erwägung vorgelegt wurden, festgestellt worden. Schließlich ist man übereingekommen, die so glücklich eingeleitete gemeinsame Arbeit fortzufahren und zu diesem Zwecke, so ost die Verhältnisse dazu Ver anlassung geben, neueZusammenkünsle zwischen denVertretern der Regierung anzuordnei. — Der König von Schweoen hat in Begleitung der Königin, die gerade über Saßnitz angekommen war, um l/2l2 Uhr die Rückreise nach Stockholm angetreten. Wien. Die „Wiener Allgemeine Zeitung" schreibt zum Zusammenbruche der russischen Offensive gegen Schlesien und Posen: Es steht fest, daß der Widerstand der russischen Hauptmacht gebrochen sei. Den verbündeten Mächten Mitteleuropas sei noch sehr viel schwere Arbeit anferlegt, aber die Annahme sei berechtigt, daß es den geschlagenen feindlichen Armeen nicht mehr möglich sein wird, noch einmal einen ähnlichen Ansturm gegen den Westen zu wagen. Mit der Zurückdrängung der wilden Horden sei ein Kulturwerk von weltgeschichtlicher Bedeutung geleistet worden. Saloniki. Die Brüder Burton sind aus Nisch zurück- gekehrt. Sie sollen keinen Erfolg in ihren Bestrebungen nach einer Annäherung Serbiens an Bulgarien erzielt haben. Letzte Nachrichten Wettervorhersage. , Südwestwind, mild, wolkig, kein erheblicher Niederschlag. Bescherung unserer Verwundeten. Dippoldiswalde. Die Bescherung für die auf der Dippoldishöhe zur Genesung weilenden Verwundeten findet, wie uns freundlichst mitgeteilt wurde, morgen Dienstag den 22. Dezember nachmittag» 6 Uhr stat«. Freude über die russische Niederlage. Sofia. In Besprechung der großen russischen Nieder lage sagt „Kalamba": Die bloße Möglichkeit eines Sieges Rußlands erregte Zittern bei allen neutralen Staaten. Besonders Bulgarien freue sich über die russische Nieder lage, weil nunmehr das größte Hindernis zur freiheitlichen Entfaltung Bulgariens beseitigt sei. Das Moratorium in Italien. Rom. Ein Erlaß verlängert da» Moratorium mit wesentlichen Einschränkungen bis 31. März 1915. Vom 1. April 1915 ab gilt jegliches Moratorium als abgeiausen. Das Borrücken der Verbündeten in Galizien. Berlin. Nach telegraphischen Berichten des Korr«, spondenten des „Verl. Tagebl." vollzog sich das Vorrücken der Verbündeten in Galizien bewundernswert und exakt. Unter den Mannschaften der auf den westgalizischen Kriegs schauplatz abgezweigten deutschen Truppen, die gleich nach der Ankunst in» Gestcht kamen, befanden sich bis zu 60 0/0 Freiwillige. Sie stürmten in der mehrtägigen Schlacht bet Limanowa die von den Russen befestigten Höhen von Modarka mit wahrer Todesverachtung. Das englische Protektorat über Aegypten. Berlin. Der „Berliner Lokalanzeiger" berichtet: Nach Genfer Meldungen au» Kairo verhielt sich die einheimische Bevölkerung bet der Proklamierung de» Protektorat» und de» neuen Sultan» teilnahmslos. Da» italienische Konsulat unterließ alle», was nur entfernt al» Anerkennung de» englischen Protektorat« zu deuten wäre. Einem telegrapischen Bericht au« Rom zufolge reichte der Abgeordnete Zailli «ine Interpellation «in, mit d«r Bitte um Auskunft, wi« die Lag« Italien» im Mittelmeer sich durch da» Protektorat England, über Aegypten gestalte.