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W ei k eritz -I eitung Die Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. nähme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 5V Vf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzette oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische - undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. LlMUitiU M AlUM ft HBismft, UMckrg u. ll ANllSÜIkH für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 283 Freitag den 18. Dezember 1814 80. Jahrgang W Großes Hauptquartier. 17. Dezember vorm. Nördlich Nieuport setzten die Franzosen ihren An griff ohne jeden Erfolg fort. Bei Zillebecke und bei La Bassee wurden Angrifssversuche unter sehr starken Verlusten für den Feind abgewiesen. Die Absicht der Franzosen, bei Soissons eine Brücke über die Aisne zu schlagen, wurde durch unsere Artillerie vereitelt. Oestlich Reims wurde ein französisches Erdwerk zerstört. Von der ost- und westpreutzischen Grenze ist nichts neues zu melden. Die von den Russen angekündigte Offensive gegen Schlesien und Posen ist völlig zusammen gebrochen. Die feindlichen Armeen sind in ganz Polen nach hartnäckigen, erbitterten Frontalkämpfen zum Rückzüge gezwungen worden. Der Feind wird überall verfolgt. Bei den gestrigen und vor gestrigen Kämpfen in Nordpolen brachte die Tapferkeit westpreutzischer und hessischer Regi menter die Entscheidung. Die Früchte dieser Ent scheidung lassen sich zurzeit noch nichtübersehen. Oberste Heeresleitung. Wien, 17. Dezember. Amtliche Mitteilung. Die letzten Nachrichten lagen nicht mehr zweifeln, bah der Widerstand der russischen Hauptmacht gebrochen ist. Am Eüdflügel in der mehrtägigen Schlacht von Limanow, im Norden durch unsere Verbündeten bei Lodz und nun mehr an der Bzura vollständig geschlagen, durch unser Bor- rücken über die Karpathen von Süden her bedroht, hat der Feind den allgemeinen Rückzug angetreten, den er im Karpalhenvorlande hartnäckig kämpfend zu decken sucht. Hier greifen unsere Truppen auf der Linie Krosno- Zakliczyn an. Auf der übrigen Front ist die Verfolgung im Gange. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, v. Höfer, Generalmajor. Der Vorstoß an Englands Ostküste. Berlin, 17. Dezember. Ueber den Vorstoß nach der Ostküste Englands werden nachstehende Einzelheiten bekannt gegeben. Bei Annäherung an die englische Küste wurden unsere Kreuzer bei unsichtigem Wetter durch vier englische Torpedo bootzerstörer erfolglos angegriffen. Ein Zerstörer wurde vernichtet,- ein anderer kam in schwer be schädigtem Zustande aus Sicht. Die Batterien von Hartlepool wurden zum Schweigen gebracht. Der Gasbehälter wurde vernichtet. Mehrere Detonationen und drei große Brände in der Stadt konnten von Bord aus sestgestellt werden. Die Küstenwachtstation und das Wasserwerk von Scar borough, die Küstenwacht- und Signalstation von Whitby wurden zerstört. Unsere Schiffe erhielten von den Küstenbatterien einige Treffer, die nur geringen Schaden verursachten. An anderer Stelle wurde noch ein weiterer englischer Torpedoboots zerstörer zum Sinken gebracht. Der stelloertrrtende Chef des Admiralstabes: gez. Behncke. (W.-T.-B.) Wie es in Polen aussieht. Rom. Der „Messagers" veröffentlicht ein Telegramm aus Warschau, das das Glend in Russisch-Polen schildert. Das Thermometer ist auf 8 Grad Kälte gesunken. Hunderte von Verwundeten tresfen täglich in Warschau «in. Biele von ihnen haben Starrkrampf und erfrorene Gliedmatzen. Dazu kommen zahllose verarmte Flüchtlinge; 15000 von ihnen fallen schon der Armenpflege zur Last. Da» Land, da« für «in« Milliarde Getreide erzeugte, ist eines grossen Teiles seine» Viehbestandes beraub», an Lebensmitteln ist Mangel. Die Kohlen-, Metall- und Textilindustrie, dir Werte in Höhe von 750 Millionen Rubel Herstellen, sind lahmgelegt, weil die?! Kohlenbezirke» in den Händen der M Ehrentafel dL ^sür KM MM M Tme. Aus der Verlustliste Nr. 79 der König!. Sächs. Armee. 13. Infanterie-Regiment Nr. 178. 8. Kompanie. Tröger, Robert, Wehrmann aus Kleinbobritzsch s. 12. Kompanie. Grötzner, Heinr. Bruno, Soldat aus Dippoldis walde, bisher vernicht, befindet sich in franzö sischer Gefangenschaft in Paris. Deutschen sind. Ueber 300000 Arbeiter sind brotlos. Auf dem Wege nach Skiernewice sah der Korrespondent namenloses Elend. In Skiernewice herrscht Hungersnot; die Hälfte der jüdischen Einwohner, die den ganzen Handel inne hatten, ist wegen Spionageverdachts ausgewiesen, olle ihre Läden sind geplündert und zerstört Die Deutschen kennen durch ihr ausgebreitetes Spionagesystem den Vieh bestand jedes einzelnen Gehöfts und benutzen bei Requi sitionen ihre Kenntnisse. Auch das Zerstörungswerk der Deutschen an den Eisenbahnen und Brücken wird geschildert Die Bevölkerung sagt, daß die Deutschen ihres Sieges sicher seien und nach der Bestrafung Frankreichs und Rußlands mit England abrechnen. Der Suezkanal englisch — eine Lebensfrage für Japan. Der juristische Berater Juanschikais Dr. Ariga erklärte, wie die „Franks. Ztg " aus Tokio meldet, der Suezkanal mühe englisch bleiben, weil das eine Lebensfrage für Japan sei. Neue Feinde Englands. Einer Meldung aus Konstantinopel zufolge ist der Scheich von Bhasal, dessen Gebiet sich südlich von Bagdad bis zum Persischen Meerbusen erstreckt und dessen Unter stützung die Engländer erkauft hatten, angeblich von seinen Brüdern ermordet worden. Die 40000 Krieger, über die er verfügte, haben jetzt den Engländern den Krieg erklärt. — In Darfur im südlichen Sudan hat die Bevölkerung den Kamps gegen die Engländer ausgenommen. Englische Weisheit über den Ausgang des Krieges. London. Nach dem militärischen Mitarbeiter der „Times" kann der Krieg nur mit dem schließlichen Sieg der Verbündeien enden, da 250 Millionen Menschen unter sonst gleichen Bedingungen 115 Millionen schlagen müssen. Bei Nichtbeschleunigung der Ereignisse könnte es jedoch möglich sein, daß England aus dem Krieg keinen Nutzen zieht. Um alle Ziele des Krieges zu erreichen, seien meh- rere Jahre notwendig. In diesem größten aller Kriege kämen vier Monate nach Ausbruch fünf Mann in Eng land auf jeden Kämpfer in der Front. Solang- man diese Verhältnisse nicht umkehren könne, vermöge man den Krieg nicht so kräftig wie nötig führen. Der Verfasser glaubt, daß Frankreich nicht so viel Soldaten tn die Kampflinie brachte, als es tatsächlich besitzt. Die Russen seien infolge mangelhafter Verbindungen sehr im Nachteil. Die eiserne Mauer der Deutschen von den Vogesen bis Flandern. Die „Neuen Züricher Nachrichten" melden über die Kriegslage: In gut befestigten Stellungen werden die Russen sich zwar noch immer einige Zeit zu halten oer- mögen. Aber alle Symptone des kommenden Zusammen bruches sind bereits da. Dann wird es ein Debacle werden, wie ein gleiche« die Kriegsgeschichte noch nicht gesehen hat. Aus dem Millionenheer wird ein Millionen- chaos werden. Mit dem erwähnten Zusammenbruch aber steht man der Kriegslage bereits aus den Grund, denn di, russische Kriegsmacht sollte «in tragender Balken des Landkrieg» auf dem Kontinent s«in. Berstet er, ist die Sache des Dreiverbandes auf dem letzteren verloren, denn auf d«m westlichen Kriegsschauplatz ist sie auch nicht mehr zu retten.MVom Westen sind zwar auch gestern keine irgendwie entscheidenden Berichte angelangt. Aber die letzten Meldungen von dort setzen der Lage doch einige Lichter auf. Die Ereignisse auf dem rechten Flügel der französischen Front offenbaren alles. Das Bemühen der Verbündeten, die deutsche Front zu durchbrechen, ist umsonst, während umgekehrt die Wassengänge bei Ypern, Arras und Yserkanal ein gewisses Versagen des linken Flügels der Phalanx der Verbündeten künden. Im ganzen genommen sieht man eine eiserne Mauer der Deutschen von den Vogesen bis Flandern, die in nicht zum Wanken zu bringender Festigkeit dasteht, während umgekehrt, die französisch englische Gegenmauer an ihren wichtigsten Stellen sich bereits brüchig zeigt. Die Bresche wird kommen. Vielleicht schon ehe der Zusammenbruch der Russen vollzogene Tatsache ist. Der heilige Krieg in Marokko und Tunis. Konstantinopel. Der Oberbefehlshaber aller moham medanischen Stämme in den französischen Kolonien Nord- asrikas, Abdul Malik, ein Sohn Abdel-Kaders, hat an seinen hier lebenden Bruder Amir Ali Pascha, den ersten Bicepräsidenten der Kammer, ein Schreiben über die neueste Entwicklung der Lage in den französischen Kolo nien gelichtet. In dem Schreiben heißt es: „Die Pro klamierung des Dschihads habe ich unseren Glaubensge nossen in Nordafrika mit den Kanonen bekanntgegeben, die ich den Franzosen abgenommen habe. Alle meine Stämme sind gut bewaffnet und im Kampfe geschult. Die Zahl unserer Krieger wächst von Tag zu Tag. Die Stadt Fez wird von den Feinden geräumt, die Orte Sajaneh, LI Arif und Tehalla, die bisher Hauptstützpunkte der Franzosen waren, wurden von uns belagert und genommen. Wir haben den Feinden große Verluste beigebrücht, unsere Verluste sind unbedeutend. General Lyautey hat uns vorgeschlagen, die Feindseligkeiten einzu- stellen und uns gesagt, daß Frankreich über Zugeständ nisse verhandeln wolle. Darauf habe ich ihm geantwortet: „Ich bin der Sohn de» großen Müdschedhid Abdel-Kader; das Ziel meines Krieges ist, nicht nur Marokko, sondern auch mein Vaterland Tunis zu retten. Der Mohammedaner, der den Heiligen Krieg erklärt hat, kann ihn erst nach Erreichung seines Zieles aufgeben. Bevor wir nicht den letzten Tropfen unseres Blutes vergossen haben, werden wir den Befehl unseres großen Kalisen nicht erfüllt haben. Wollen die Franzosen sich verständigen, so müssen sie uns die Länder, die sie geraubt, wiedergeben." Ich versorge meine Krieger mit Waffen, die ich in den eroberten französischen Orten gefunden habe. Sie reichen für längere Zeit aus. An die südlichen Städte habe ich Botschaften geschickt nnd von allen günstige Antwort erhalten. Selbst aus dem Sudan kommen Leute zu mir, die sich am Kriege beteiligen wollen. Der allmächtige Gott bleibe der Helfer aller Mohammedaner. Abdul Malik. Meinungsverschiedenheiten zwischen Jofsre und French. Nach einer Meldung aus Mailand ist es zwischen Josfre und French zu ernsten Meinungsverschiedenheiten gekommen wegen der langsamen Rekrutierung in England. Auch in den portugiesischen Kolonien gärt es. Nach dem Blatt „Mundo" in Bigo in Spanien sind von der ersten portugiesischen Schwadron, die nach Afrika geschickt worden war, nur ein schwerverwundeter Haupt mann und ein Mann übrig geblieben, während die anderen von Negern niedergemacht worden sind. Es scheint also in den portugiesischen Kolonien etwas faul zu stehen. Dis Zensur in Portugal ist aber so streng, daß schwerlich bald klar gesehen werden dürfte. Der Hodeidazwischenfall. Rom. Der Zwischenfall von Hodeida gilt nunmehr als erledigt. Die Pforte hat den Bericht de« italienischen Konsul zur Kenntnis genommen. Nunmehr soll nur noch die Form der Genugtuung festgesetzt werden. Die Kämpfe im Westen. Amsterdam. Der Korrespondent d«s „Handelsblad" an der belgischen Front meldet: Es ist wieder lebendig geworden an der Schlachtlinie Die Deutschen haben unter großen Anstrengungen und großen Verlusten dir verlorenen Stellungen nördlich Ypern wieder zurückerobert, kk war