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^Zür unsere Zrauen Mus vergangenen Tagen ihm schon, schade nur, det wir beede die Hände in de Tasche haben.' Schade. (De: Lude, siehst'n nich?" Lude: „Ick seh k>umor. ,Da liegt en Sechser uff de Erde, Die Jntellektualität der Frau im Vergleich mit der des Mannes. Es ist im Lauf der letzten Jahre zu wieder holten Malen zum Gegenstand wissenschaftlicher Unter suchungen gemacht worden, ob die Jntellektualität der Frau derjenigen des Mannes gleichkommt oder ihr etwa gar überlegen ist, und da diese Untersuchungen nicht immer mit der nötigen Objektivität geführt wurden, ist die Frage bis zum heutigen Tage noch nicht ganz geklärt. Fast alle bedeutenden Psychologen weisen nun darauf hin, daß es säst unmöglich ist, an die Beantwortung derartiger Fragen mit theoretischen Untersuchungen heranzutreten, um so mehr, als diese Untersuchungen in allen Fällen unter starken indi viduellen Beeinflussungen zu leiden hätten. Der einzige Weg, Beobachtungen anzustellen, aus denen dann Halbwegs ernst zu nehmende Schlüsse gezogen werden können, ist die Praxis, und eben in der Praxis ist es doch nun schon zu Hunderten von Malen erörtert worden, in welchem Grade die Jntellektualität der beiden Geschlechter voneinander ver- schieden ist. Es ist durchaus falsch, Begabungen und Leistungen der Geschlechter mit dem gleichen Maßstabe zu messen und dadurch zu einem kleineren oder größeren Wert unterschied zu kommen, sondern man muß berücksichtigen, daß es sich eben um zwei Individuen von großen und zahlreichen Verschiedenheiten handelt, deren Begabung gar nicht anders als ungleich sein kann. Ein Wettstreit der beiden Geschlechter auf denselben Gebieten kann auf die Dauer nicht zu guten Resultaten führen, und es bleibt schließlich immer noch am besten, an dem Grundsatz unserer Väter festzuhalten, in dem es hieß: „Nicht Mann oder Weib, sondern Mann und Weib"; denn erst durch das gemeinsame Zusammen wirken wird Gutes geschaffen. Tlavter accompagniren, das Manual oder die Tastatur des Klaviers mit einem Tuch gänzlich verdecken, und auf dem Tuchs so gut spielen, als ob er die Klaviatur vor Augen hätte; er wird ferner in der Entfernung alle Töne, die man einzeln oder in Akkorden auf dem Klavier oder auf allen nur denkbaren Instrumenten, Glocken, Gläsern und Uhren usw. anzugeben imstande ist genauest benennen. Letzlich wird er nicht nur auf dem Flügel, sondern auch auf einer Orgel (solange man zuhören will, und aus allen, auch den schwersten Tönen, die man ihm benennen kann) vom Kops phantasieren, um zu zeigen, daß er auch die Art, die Orgel zu spielen, versteht, die von der Art, den Flügel zu spielen, ganz verschieden ist. Die Person zahlt einen kleinen Thaler. Man kann Billetts im goldenen Löwen haben." Hier hörte ihn auch Goethe. „Ich habe ihn als siebenjährigen Knaben gesehen," erzählt er Eckermann, „wo er auf einer Durch reise ein Konzert gab. Ich selber war vierzehn Jahre alt und erinnere mich des kleinen Mannes in seiner Frisur und Degen noch ganz deutlich." Eine Erinnerung au Mozart. Arn SV. August 1763 traten die „Wunderkinder" W. A. Mozart und Nannerl Mozart zum ersten Male in Frankfurt a. M. aus. Die Konzertanzeige lautete: „Die allgemeine Bewunderung, welche die noch niemals in solchem Grade weder gesehene noch gehörte Geschicklichkeit der zwei Kinder des hochfürstl. Salz-' burgischen Kapellmeisters Herrn Leopold Mozart in den Gemütern aller Zuhörer erweckt, hat die bereits dreimalige Wiederholung des nur für einmal angesetzten Konzerts nach sich gezogen. Ja, diese allgemeine Bewunderung und das Anverlangen verschiedener großer Kenner und Liebhaber ist die Ursache, daß heute, Dienstag, den 30. August, in dem Scharfischen Saal auf dem Liebfrauenberge abends um b Uhr aber ganz gewiß das letzte Konzert sein wird; wobei das Mädchen, welches im zwölften, und der Knabe, der im siebenten Jahr ist, nicht nur Konzerten auf dem Klavessin oder Flügel, und zwar ersteres die schwersten Stücke der größten Meister spielen wird, sondern der Knabe wird auch ein Konzert auf der Violine spielen, bet Synfonien auf dem „Wollt ihr ein Liedchen hören, das mir heute ganz unversehens in die Feder geflossen ist?" fragte er wie scherzend. „Nachher könnt ihr mir vielleicht helfen, einen Litel dafür zu finden." Ohne eine Antwort abzuwarten, griff er in die Tasten, und seine Stimme, die sich noch immer ihren herrlichen metallischen Wohllaut bewahrt hatte, wenn er sie auch schon seit Jahren nicht mehr öffentlich hören ließ, erMlte warm und innig den Naum: ,MZenn dein Mittag glüht, Sinkt auf mich die Nacht; Wenn dein Sommer blüht, Ist mein Jahr vollbracht. All mein heißes Glück War ein Spätherbsttraum Letzter Sonnenblick An der Wolke Saum. Aus dem Blüten tal Geht's ins dunkle Land -- Drum zum letztenmal Gib mir deine Hand! Noch am Ufersteg Magst du bei mir stehn —< Meinen letzten Weg Laß mich einsam gehn!" Kurz, ohne Nachspiel, hatte er mit dem lebten Wort des Liedes abgebrochen, und ehe die beiden 'm tiefster Seele Ergriffenen zu fassen vermochten, was ihnen ge schah, stand er bei ihnen und fügte ihre Hände inein ander. „Nehmt euch und seid glücklich! — Mein müder Herbst soll deinen Frühling nicht vor der Zeit zum Welken bringen, Lisa! Gib mir noch einmal deine Hand — und deine Lippen! Auch ein flüchtiger Sonnenblick ist am Ende Glücks genug in den grauen Tagen, da die Blätter fallen." Als sie imstande gewesen wären, ihm etwas zu erwidern, war er schon aus dem Zimmer. Und keines von ihnen hätte den Mut gehabt, ihn jetzt in seiner Einsamkeit zu stören. Reimar Gerhosfs „Spätherbst" aber war seine letzte Dichtung und das letzte Lied, das er gesungen.