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sein soll. Die bewilligten fünf Milliarden halten noch Monate vor. Für die Folgezeit will aber die ^Regierung schon jetzt eine genügende Bedarfsdeckung sichern. Außerdem ist eine Denkschrift über die Kriegeverordnung zu erwarten. In der Freien Kommission, die einen Tag vor der Plenarsitzung zusammentritt, wird sich herausstellen, ob da» Bedürfnis nach einer Besprechung der Denkschrift be steht. In diesem Fall wird der Reichstag eine zweite Sitzung halten. Der Reichshaushaltsetat soll erst im Februar vorgelegt und beraten werden. Persische Erbitterung gegen Ruhland und England. Wien. Die Korrespondenz „Rundschau" meldet aus Konstantinopel: Es erregt Erbitterung in Theran, daß au» einer dort aufgesundenen Korrespondenz des russischen Geschäftsträgers mit der Petersburger Regierung heroor- geht, Ruhland trage sich im Einvernehmen mit England mit dem Plane, einen Gewaltstreich gegen Persien aus zuführen. Russische Kavallerie und Artillerie mit Maschinen gewehren marschiere zu Verstärkung der Garnison nach Kaswin. Der Befehl zum russischen Vormarsch auf Theran sei bereits gegeben, doch hätten die Truppen Auf trag, nicht in Theran einzumarschieren, sondern in un mittelbarer Nähe oer Stadt weiiere Befehle abzuwarten. Ein Deutscher wegen angeblicher Spionage er schossen. Haag. Reuter meldet aus London: Der ehemalige Reserveoffizier der deutschen Marine, Lody, der in der vorigen Woche wegen Spionage verurteilt wurde, ist im Londoner Tower füsiliert worden. Stellungnahme des Königs von Rumänien. London. Eine Deputation von Hochschulprofessoren, die vom König ein Eingrefen Rumäniens verlangten, wurde ziemlich kühl abgesertigt. Der König erklärte ihnen, sie sollten warten, bis die maßgebenden Faktoren den Zeitpunkt wählen, um die nationalen Ideale zu verwirk lichen. Die Zeppelin-Furcht der Engländer. London. In Dover, Sheerneß und Harwich ist man sehr beunruhigt über die Anwesenheit von Zeppelin-Luft- schisfen über der englischen Küste. Riesenhafte Schein werfer wurden ausgestellt, um nachts den Himmel ableuchten zu können. Die türkisch-russischen Kämpfe. Konstantinopel. In El Arasch gingen bei der Ein nahme des Ortes sämtliche ägyptische Gendarmen zu den Türken über. — Die Umfassungskämpfe an der kaukasischen Grenze dauern weiter günsiigerweise für die Türken fort. Ankündigung einer englischen Kriegsvorlage. Rotterdam, 12. November. In einer Rede erklärte Lloyd George, daß er in kurzem eine Kriegsvorlage ein bringen wolle. Er vertraue darauf, daß die Nation da bei ruhig bleiben werde, wenn sie vielleicht auch erschrecken würde. England sei besser imstande die Bürde zu tragen, als seine Feinde. Es gibt kein belgisches Heer mehr. Rotterdam, 12. November. Die Reste der belgischen Armee, von denen der größte Teil bisher an der Yser gefochten hat, sind so in der Manneszucht gelockert und in ihren Verbänden aufgelöst, daß man sich entschlossen hat, die gesamten Belgier nach Paris zu verlegen, um die dortige Besatzung zu verstärken. England braucht noch 8VVVVV Rekruten. Die englische Presse rührt wiederum die Werbetrommel. Kitchener bedürfe noch 800000 Mann, um Ostende zurück- zuerobern und die Unsrig-n über die Aiene-Linie zurück zutreiben, wo sie noch immer 60 Kilometer von Paris ständen. An der englischen Küste höre man die Kanonen der englischen Geschwader. Die Leute in England hörten nur von Siegen, und darum habe der Zustrom nachge lassen, aber sie sollen wissen, daß Joffre und French noch keine beträchtlichen Fortschritte gemacht hätten. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Des Bußtags wegen fällt in nächster Woche die Kriegsbetstunde aus. — Dem Radfahrer im Res.-Jnf-Reg. 103, 8. Komp., Friedrich Penzien, bis Kriegsausbruch Besucher der Deut- chen Müllerschule, ist das Eiserne Kreuz verliehen worden. — Der Kreisnusschuß der Kreishauptmannschaft Dresden hält am 27. November vormittags >/4l2 Uhr eine öffentliche Sitzung ab. — Die Versammlung der Saalinhaber Sachsens, über welche wir bereits vor einiger Zeit berichteten, findet Dienstag den 17. November 1914 nachmittags 2 Uhr in Meinholds Sälen, Dresden-Altstadt, Moritzstraße 10, statt. An die Generalkommandos des 12. und 19. Armeekorps sind ebenfalls Einladungen zu dieser Versammlung ergangen. — Kein Mangel an Petroleum. Auf eine An frage erklärte die Mannheim-Bremer-Petroleum-Aktien gesellschaft, daß Petroleum in großen Mengen vorhanden sei. Die Vorräte langten bl» über den Winter hinaus, selbst wenn keine Zufuhren au» dem Auslande mehr er- folgten. Solche fänden aber in geringem Umfange statt Die Gesellschaft hat ihre bisherigen Verkaufspreise nich- erhöht , der Preis ist derselbe wie vor Beginn des Krieges- die DetaiUisten hätten deshalb keine Veranlassung, wie verschiedentlich in starkem Maß geschehen ist, die Verkauss- preise zu erhöhen. — Mit dem 1. Januar l916 tritt ein neues, unterm 25. Juni 1914 im Gesetz- und Verordnungsblatt ver- ösfentliche» Gesetz über die Königliche Altersrentenbank in Dresden in Kraft. Diese« Gesetz erleichtert und erweitert die Versicherungsmöglichkeit in hohem Maße, und sein« Bestimmungen kommen dem Sparsinne unserer Bevölkerung nach verschiedenen Richtungen entgegen; so sind die Be- träge sder erstmaligen Einlage auf 20 M., der weiteren Einlagen auf 5 M. herabgesetzt und der Mindestbetrag einer Rente ist auf jährlich 40 M. bestimmt worden. Einem vielfach geäußerten Wunsche, höhere Renten als bis zu 2000 M. jährlich erwerben zu können, ist durch Hinuufrückung des Höchstbetrage« einer Rente auf jährlich 4000 M. Rechnung getragen. Die Hauptbedeutung des neuen Gesetzes liegt aber in der Trennung seiner Tarife nach dem Geschlechte. Da die auf Grund neuer Sterbe tafeln berechneten Tarife gegenüber den bisherigen Renten sätzen zwar für männliche Versicherte höhere, für weibliche Personen aber künftig um ein geringes niedrigere Renten sätze ergeben werden, empfiehlt es sich sür weibliche Per sonen, die zur Zeit noch geltenden, höheren Tarife aus- zunützen und Einzahlungen noch bis Ende des Jahres 1914 zu leisten; dies gilt besonders für solche ältere weib liche Personen, die sich eine sofort beginnende Altersrente erwerben wollen. Wer zu diesem Zwecke bis zum 30. November 1914 ein Kapital bei der Altersrentenbank in Dresden selbst (Antonsplatz I) oder bei einer ihrer zahl reichen Geschäftsstellen einzahlt, erwirbt damit eine Rente, die vom 1. Januar 1915 an läuft und mit ihrem ersten vierteljährlichen Teilbeträge am 31. März 1915 fällig wird. Jede gewünschte Auskunft über die Altersrenten bank und ihre Einrichtungen wird an der bezeichneten Stellen auf mündliche oder schriftliche Anfragen bereit- williost erteilt. Schmiedeberg. Dem Vize-Feldwebel vom Infanterie- Regiment Nr. 102 Arno Hesse und dem Unteroffizier vom Infanterie-Regiment Nr. 105 Artur Krönert, beide aus Schmiedeberg, wurde sür besondere Tapferkeit je das Eiserne Kreuz verliehen. Altenberg. In der Nacht zum Donnerstag ist der erste Schnee gefallen. Die weißen Flocken fanden aber aus dem regenfeuchten Erdboden wenig Halt, und schon in den ersten Vormittagsstunden war von diesen Vorboten des Winters nichts mehr zu sehen. - Vor einiger Zeit führten die Besitzer einiger Land häuser in Altenberg-Hirschsprung Klage darüber, daß ihnen von böswilligen Händen mehrere Fensterscheiben zer trümmert worden seien. Die Angelegenheit hat sich jetzt aufgeklärt, indem als Täter vier Schulkinder in Frage kommen. Pirna. Der bisherige deutsche Gesandte in Japan, Graf v. Rer, ist nach glücklich vollendeter Reise in der Heimat angekommen und hat im Schlosse Friedrlchstal bei Berggießhübel Wohnung genommen. Pirna. Von den umfangreichen Gebäudeanlagen der Landesanstalt Arnsdorf sind 5 Häuser zu Lazarett- zwecken überwiesen worden. Etwa 200 Verwundete beiinden sich bereits dort; insgesamt ist etwa sür 700 Offiziere und Mannschaften Platz vorhanden. Alle erforder lichen Einrichtungen mit Röntgenapparaten usw. sind vorhanden. — Für das Lazarett im Pirnaer Siechenhause regt sich in Pirna und Umgebung eine sehr lebhafte Liebestätigkeit. Verschiedene Veranstaltungen künstlerischer und sonstiger Art wurden in diesen Dienst gestellt. Dahlen. Der 8-Uhr-Ladenschluß ist in einer Besprechung sämtlicher hiesiger Ladeninhaber mit großer Mehrheit beschlossen worden, und zwar für das Winter halbjahr vom I. November bis 15. März jeden Jahres. Nur an den Sonnabenden sowie an den Tagen vor Festtagen bleiben die Geschäfte bis 9 Uhr geöffnet. Chemnitz. Mit der Verwendung norwegischer Schnee- schuhe bei Landbriefträgern in gebirgigen Gegenden sind bei den Versuchen in den letzten Wintern so günstige Erfolge erzielt worden, daß im kommenden Winter zahl- reiche Postboten des Erzgebirges mit Schneeschuhen für den Dienstgebrauch versehen werden sollen. Chemnitz. Der Rat beschloß bei der König!. Kreis- hauptmannschast die Festsetzung von Höchstpreisen für Kartoffeln zu beantragen, da die Kreishauptmannschaft liche Verordnung vom 29. Oktober d. I. den erstrebten Erfolg nicht gehabt hat. Hirschmühle. In der Zeit vom I. Januar bis 31. Oktober d. I. haben am hiesigen Zollamte 1022 Prah men (Flöße) gestellt, die sämtlich abgesertigt wurden «nd rund 256 000 Festmeter enthielten Zwei Drittel davon wurden nach sächsischen Elbestationen abgeflößt, unter denen Schandau, Königstein und Riesa obenan stehen. Tagesgefchichte. — Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung schreibt zur Anregung zur Verhinderung von Brandstiftungen die Be wachung unserer Getreidevorräte zu organisieren: Der Minister des Innern habe schon Mitte Oktober in einem Runderlasse an die Regierungspräsidenten die entsprechenden Maßregeln in die Wege geleitet. Der Erlaß bezeichnet es al, geboten, daß auch die größeren Kornspeicher, Mühlen, Getreide, und Lebensmittellager besonder» bewacht werden, um sie vor Brandstiftung durch Agenten des feind lichen Auslandes zu schützen. Zu diesem Zwecke seien die Polizeibehörden schleunigst mit entsprechender Anweisung zu versehen. Sollten sie zu einem Bewachungsdienst nicht ausreichen, so wird auch dir Vermittelung der zuständigen Militärbehörde zweck« Einberufung und Stellung unaus gebildeter Landsturmpfltchtiger verwiesen. — Höchstpreise für Wolle. Am Dienstag fanden in Berlin zwischen Vertretern de» Reichsamt» de» Innern und einer Anzahl Interessenten neu« Besprechung«« über die etwaig« Festsrtzung von Höchstpreisen sür Wolle statt. Insbesondere handelt es sich hierbei darum, festzustellen, in welcher Weise die einzelnen Wollsorten und Qualitäten sortiert werden können, und ob es überhaupt möglich sein wird, im allgemeinen bestimmte Preise für Wolle festzu setzen. Je nach dem Ergebnis der Besprechung sollen dem Bundesrate eventuell in nächster Zeit geeignete Vorschläge zur Festsetzung von Höchstpreisen gemacht werden. Teplitz-Schönau. Kaiser Wilhelm genehmigte aus dem Großen Hauptquartier, daß die Lindrnstraße hier künftig Kaiser-Wilhelm-Straße genannt werden darf. Wien, 12. November. Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amtlich gemeldet den 12. November: Unter fort währenden Gefechten mit feindlichen, in vorbereiteten Stel lungen etngenisteten Nachhuten wurde gestern die Ver- folgung auf der ganzen Front fortgesetzt und im allgemeinen die Höhenlinie östlich Osetschian—Nakutschani—Novoselo an der Save erreicht. Der Gegner ist in vollem Rückzug gegen Kocejevo und Daljevo, wo nach Meldung unserer Flieger viele Tausende von Trainfuhrwerken alle Wege verlegen. Außer der gestern gemeldeten Kriegsbeute wurden neuerdings 4 Geschütze, 14 Munitionswagen, eine Muni- tionskolonne, mehrere Munition«- und Verpslegungsdepots, Train, Zelte und sonstiges Kriegsmaterial erbeutet, sowie zahlreiche Gefangene gemacht, deren Anzahl noch nicht bekannt ist. Brüssel. Um das als Verwaltungsmaßregeln not wendig gewordene Zahlungsverbot gegenüber England und Frankreich noch wirksamer zu gestalten, mußte dieses auch auf die okkupierten Teile Belgiens ausgedehnt werden. Der Generalgouverneur in Belgien hat dementsprechend unter dem 3. November eine Verordnung erlassen, die sich dem Inhalte des deutschen Zahlungsverbotes sinngemäß anschlteßt. Zuwiderhandlungen und der Versuch werden nach Kriegsrecht bestraft. Vermischtes. * Die indischen Messerhelden. Die „Times" lassen sich von ihrem Kriegsberichterstatter melden, die Ghurkas „elek trisierten" die gesamte englische Armee. Und zwar in der Weise, daß sie mit Messern über die Deutschen hcrsielen. So halten sie eines Nachts die Deutschen in einem Schützengraben überrascht und niedergestochen. Daß die „Times" das Bedürfnis fühlt, die Taten der Inder ihren Landsleuten ganz besonders glanzvoll vor Augen zu führen, das verstehen wir. Aber daß sie zu dem Zwecke von dem Ghurkas nichts anderes zu rühmen weiß, als daß sie geschickt mit dem Messer zu „arbeiten" verständen dos ist recht bezeichnend für die britischen Begriffe von soldatischer Tüchtigkeit und soldatischem Brauche. Bei uns gilt die Arbeit mit dem Messer nicht gerade als besonderer Beweis militäris.i er Heldenhaftigkeit. Wenn sich die britischen Soldaten von solchen Messerhelden „elek trisieren" ließen, so wäre das ein recht trauriges Zeichen für britische Tapferkeit und britische Angrissslust. Wir haben Zeugnisse auch aus deutschen Feldpostbriefen, daß die englischen Soldaten auch ohne die elektrischen Ghurkas ihren Mann stehen. Wenn sich aber die „Times" trotz dem bemüht, die Ghurkas in den Himmel zu heben, so beschmutzt sie das eigene Nest und beweist nur, wie sehr dem Durchschnittsengländer das Empfinden für wahre militärische Tüchtigkeit und Ritterlichkeit fehlt, die er dann nur zu leicht mit dem Schlagwort „Militarismus" abtut. " Aus den „Fliegenden Blättern". Dolmetscher gesucht. Für ein größeres Lager von Kriegsgefangenen in Deutsch land wird ein Dolmetscher gesucht. Außer Französisch, Englisch, Wallonisch, Flämisch, Russisch, Serbisch, Montene grinisch und Japanisch müssen die Bewerber noch voll ständig beherrschen: Marokkanisch, Malaiisch, sowie die Sprachen der Hottentotten und Buschmänner. — Miß verständnis. „Nun, Zipfelbäuerin, haben Sie schon Nach richt von ihrem Sohn?" Danke, Herr Pfarrer, dem geht's gut, er schlaft halt alleweil". Die Feldpostkarte lautete: „Liebe Mutter: Seit mir „Maubeuge" eingenommen hab'm, schlaf ich in einem Fort". ' Englische Minen in der Nordsee. Ge-enüber den englischen Versuchen, die Neutralen wider uns scharf zu machen, weil wir den Verkehr in der Nordsee durch Minen gefährdeten, weist das Reichsmarineamt darauf hin, daß in der Tat nicht deutsche, sondern englische und franzö sische Minen die Nordsee unsicher machen. Gerade im Kanal und in der südlichen Nordsee, die nach der Bekannt machung der britischen Admiralität minensrei sein sollte, treiben sich nach den Feststellungen unserer Marine vom Feinde gelegte Minen umher. Die Teile der Nordsee aber, die angeblich von deutschen Minen verseucht sind, kommen als Minenfelder gar nicht in Betracht. Denn dort — und dos müßten die Mrererkundigen der britischen Marine doch eigentlich wissen — ist die Nordsee so tief, daß ein Legen von Minen unmöglich ist. Und wie zum Beispiel, um diese Angabe unserer Flottenleitung auch durch die Tat zu erhärten, kommt jetzt die Kunde, daß ein nor wegischer und ein schwedischer Dampfer in den letzten Tagen bei Yarmouth, also ziemlich weit im Süden, auf Minen gelaufen und untergcgangen sind. Man kann es daher verstehen, wenn die Neutralen nicht allzu hohes Vertrauen zu einer Reiseroute haben, die ihnen die britische Admiralität vorschlägt und diese englische Minen sperre immer mehr al» da» empfinden, was sie ja auch tatsächlich ist, als eine lästige Schikane. Sparkasse j« Dippoldiswalde. r«pedltion»-Stunden: Sonntag»: nur am letzten Sonnto» lm Monat von 9,2 bt» >/-4 Uhr, an allen Wochentagen oo» 8'/» bt» 12 Uhr und 2 bl« >/,5 Uhr, Sonnabend» ununterbrochrn vor 9 bi» 2 Uhr.