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noch Zett sei. Das italienische Blatt erklärt, die russischen Blätter irrten sich doppelt, wenn sie glaubten, Italien Ratschläge geben zu können, noch dazu in einem ganz ungehörigen Ton. Italien werde die Folgen seiner Haltung zu tragen wissen. Eine deutsche Ulanenabtellung auf holländischem Gebiet. In Seeländisch-Flandern sind auch 48 deutsche Ulanen interniert, die irrtümlich bei der Verfolgung der fliehenden Belgier und Engländer die Grenze überschritten. Unter den entwaffneten englischen und belgischen Soldaten be findet sich eine Anzahl höherer Offiziere. Der Zar reist doch lieber nicht nach Galizien. Der Londoner „Times" wird aus Petersburg gemeldet, daß der Zar von seinem Besuche de» russischen Haupt quartiers zurückgekehrt ist. Der Zar hat seine Absicht, die Truppen in Galizien zu besuchen, verschoben. An scheinend sei das Unterbleiben dieses Besuches darauf zurückzusühren, bah eine große Schlacht an der schlesischen Grenze bevorstehe, und daß Informationen aus dem russischen Hauptquartier über die Ereignisse in Galizien und vom linken Wetchselufer ausgeblieben sind. Informierte versicherten, daß dieses Ausbleiben von Nachrichten auf taktische und strategische Erwägungen zurückzufahren sein solle. — Der Zar tut auch besser daran, zu Hause zu bleiben. In Galizien hätte er sicher nicht viel Freude erlebt. Und auch auf die Schlacht an der schlesischen Grenze wird man in London lange warten müssen. Bor- läufig wird an der Weichsel mitten in Russisch-Polen gekämpft. Die serbischen Verluste. Nach Feststellungen des serbischen Hauptquartiers be ziffern sich die bisherigen Verluste der serbischen Armee auf 18000 Tote, 74000 Verwundete und etwa 20 000 Vermißte. Wir wollen als Maßstab nur angeben, daß beispielsweise Deutschland im Kriege 1870/71 nur 40000 Tote hatte. In England kommt allmählich die Erkenntnis der Lage. Die „Morning Post" weist in einem Leitartikel darauf hin, daß die Deutschen dadurch, daß sie sofort zu Beginn des Feldzuges ungeheure Massen ins Feld warfen, gegen über den Verbündeten große Vorteile errungen hätten, deren Neutralisierung schreckliche Anstrengungen und viele Menschen kosten werde. Bevor Lüttich, Namur, Antwerpen und Maubeuge zmückerobert werden könnten, müßten die deutschen Heere zurückgeschlagen werden. Dies würde Verluste und Opfer kosten, die bei mehr Voraussicht zu vermeiden gewesen wären. — Ein Kriegsberichterstatter der „Morning Post" schreibt: Ein junger englischer Soldat sagte mir, die Deutschen kämpfen an der Aisne wie Dämonen. Die Stimmung des Feindes ist nicht schlecht. Wir können seine Infanterie in ihren Verschanzungen singen und Harmonika spielen hören. — Ein militärischer Berichterstatter der „Morning Post" weist darauf hin, daß die militärischen Kräfte Deutschlands noch lange nicht völlig entwickelt seien. Hinter den ausgebildeten Truppen befänden sich etwa 100000 halbausgebildete und 5 Millionen unausgebildete Leute, die dem Alter nach im Notfälle dienstpflichtig seien. Deutsche Kavallerie vor Ostende? Dem Daily Mail wird aus Ostende gedrahtet, daß deutsche Kavallerie nahe bei Dirmuiden bemerkt wurde. (Dirmuiden liegt 22 Kilometer südlich von Ostende). Ein russischer Prinz. Petersburg, 13. Oktober. (W.TB) Prinz Oleg, der Sohn des Großfürsten Konstantin, ist gestern seiner Verwundung erlegen, die er im Kampfe erhalten hatte. Das kanadische Freiwilligenregiment. Paris, 13. Oktober. Dem „Temps" wird aus Montreal gemeldet, daß die Stärke des kanadischen Freiwilligen regiments aus vier Doppeikompagnien und einem Radfahrer korps festgesetzt sei. Die Stadt Quebec werde ein Panzer- automobil mit einem SchneUseuergeschütz stellen. — Diese vier Doppelkompagnien werden den deutschen Siegeszug auch nicht aushalten. Vor der Entscheidungsschlacht in Serbien. Die in Costa erscheinende Zeitung Utro meldet, daß die serbische Heeresleitung sich aus der Linie Kragujewatsch —Krajewo aus Lie Entscheidungsschlacht vorbereite. In dieser Linie sind starke Positionen errichtet, in denen die Serben den Angriff der von zwei Seiten vorgehenden österreichisch-ungarischen Armee erwarten wollen. Die Zeitung Utro verösfentlicht ein Telegramm au» Nisch, wo nach der Militärattache einer Ententemacht mehreren Journalisten gegenüber die Aeußerung getan hätte, daß im Hauptquartier der serbischen Armee sämtliche Komman danten eine Konferenz abgehoben haben, um die Maß nahmen zu besprechen, die in dem Falle zu ergreifen wären, daß die österreichisch-ungarische Armee in dem bevor stehenden Lntscheidungskampf« siegen sollte. Einige der Offiziere haben den Rückzug nach Serbisch-Mazedonien, andere die Flucht nach Griechenland oorgeschlagen. Schließ- lich wurde aber der Beschluß gefaßt, Serbien bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen. Sollte jedoch alles verloren gehen, dann werden die Ueberreste der serbischen Armee nach Bulgarien flüchten und sich an Bulgarien er geben. Nach dieser Meldung zu urteilen, haben also die österreichisch-ungarischen Truppen in den schweren Kämpfen bei Krupanj den Sieg davongetragen und die Serben immer mehr ins Innere Serbiens getrieben. Eine größere Genugtuung könnte Bulgarien allerdings nicht erleben, als in die Lage zu kommen, seinen Todfeind zu ent waffnen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nr. 32 der Verlustliste der König!. Sächs. Armee führt aus unserem Verwaltungsbezirke folgende Namen aus: Reseroe-Jäger-Bataillon Nr. 13: 4. Kompanie: Paul Richard Hubald, Jäger aus Lungk- witz, verwundet; 1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12., 4. Batterie: Ernst Arno Sohr, Kanonier der Reserve aus Kreischa, schwer verwundet, Arm; Hermann Albin Jäpel, Kanonier der Reserve aus Lauenstein, verwundet; Fried rich Mar Grumbt, Kanonier der Reserve aus Geising, leicht verwundet. 5. Batterie: Paul Arthur Ulrich, Gefreiter der Reserve aus Kautzsch, gefallen; leichte Munitions- Kolonne: Paul Richard Winkler, Gefreiter der L. aus Gombsen, leichtverwundet, linker Arm; Berichtigung früherer Verlustlisten: Brigade-Ersatz-Bataillon Nr. 88, 2. Kom panie : Erich Eduard Franke, Soldat aus Altenberg, bisher vermißt, ist wieder bei der Kompanie eingetroffen. — Herrn Gutsbesitzer William Pinder hier, Gefreiter beim Train, ist das Eiserne Kreuz verliehen worden. — Auszug au« den Niederschriften über die 40. Sitzung des Stadtrats zu Dippoldiswalde am 12. Oktober 1914. Anwesend die Stadträle Liebel, stellv. Bürgermeister, Gietzold, Süß, Schwind, Thorning. Nach Kenntnisnahme vom Stadtverordnetenprotokoll wird zu einem Pacht- ermäßigungsgesuche beschlossen, r/z des zu entrichtenden Jahrespachtes unter Vorbehalt späterer Nachforderung zu gestunden. Eine Vorlage über Gehaltszahlung an einen zum Kriegsdienste eingezogenen Beamten bezw. an den Vertreter desselben wird den zuständigen Aus schüssen zur Aussprache überwiesen. Die Entschließung wegen Anweisung eines Rechnungsbetrages für vorge nommene bauliche Veränderungen wird dem betreffenden Ausschuß-Vorsitzenden überlassen. Einem Baugesuche ver mochte der Rat in der geplanten Weise nicht zuzustimmen. Nachdem noch über einige Sleuerreklamationen Be chluß gefaßt worden war, gelangten eine Anzahl zur Veröffent lichung nicht geeignete Vorlagen zur Beratung. — Der Kriegshilfsausschuß hat in seiner Sitzung gestern abend u. a. die Einrichtung eines städtischen Arbeitsnachweises beschlossen, bei dem sich alle Arbeis- losen beiderlei Geschlechts, die aus die Arbeitslosenunter stützung reflektieren, anzumelden haben und wo diesen gegebenenfalls ihren Fähigkeiten entsprechende Arbeit nach gewiesen werden wird. (Siehe Bekanntmachung.) — Verschiedentlich sind sich unsere Geschäftsleute im Unklaren, was bezüglich der Einlösung der Wertm arken des Kriegshilfsausschusses (siehe Bekanntmachung in voriger Nummer) unter „Lieferschein" zu verstehen ist. Wir wollen deshalb darauf Hinweisen, daß hierzu eines der gebräuchlichen Rechnungsformulare benutzt werden kann Die Rechnung wird auf den Kriegshilfsausschutz ausgestellt und lautet über die entsprechende Anzahl von Wertmarken, die natürlicherweise beizusügen sind. — Die Vereinigte Innung der Bauhandwerker für hier und Umgegend hält Sonnabend den 31. Oktober nachmittags 2 Uhr im Gasthof „Stadt Dresden" zu Dip poldiswalde eine Jnnungsversammlung ab, auf deren Tagesordnung nur innere Berufsangelegenheiten zur Er ledigung stehen. — Die gewaltigen Anstrengungen unserer Truppen haben eine wahre Sehnsucht nach Zucker und Schoko lade hevorgerufen, deren Genuß ihnen Aussrischung der Kräfte bringt. Als Liebesgabe kann auch Kandiszucker empfohlen werden. — Nach amtlicher Mitteilung fallen bis aus weiteres alle zwilchen Berlin und Dresden bisher verkehrenden Schnellzüge sort, so daß man mit einem verspäteten Eingang aller Sendungen zu rechnen hat. Besonders im Geschäftsverkehr wird sich diese Berkehrsbcjchränkung un angenehm bemerkbar machen. Schmiedeberg. Dem am 1. Oktober 1914 nach 40- jähriger Dienstzeit in den Ruhestand versetzten König!. Waldwärter Karl Hesse in Schmiedeberg, wurde von Sr. Maj. dem König die Krone zum Ehrenkreuz verliehen. Stipsdorf. Dem Unteroffizier im 12. Infanterie- Regiment Nr. 177, 6. Kompanie, Paul Zirnstein, Sohn des Hilssbahnwärters Zirnstein in Kipsdorf wurde für außerordentliche Tapferkeit vor dem Feinde das Eiserne Kreuz verliehen. Altenberg. Der hiesige Kirchenvorstand hat beschlossen, jeden aus unserer Parochie stammenden Krieger, der den Heldentod fü-s Vaterland gestorben ist, durch Trauergeläute zu ehren. Nach Eingang der amtlichen Nachricht vom Tode eines im Felde stehenden Gemeindegliedes wird seiner im Hauptaottesdienst des nächsten Sonntag» gedacht und nach Schluß de» Gottesdienstes ihn, zu Ehren mit 3 Glocken geläutet werden. Frauendorf. Außer den drei von hier bereits als gefallen gemeldeten Kämpfern im Felde liegen auch noch, soweit bekannt, sechs Verwundete von hier In verschiedenen deutschen Lazaretten; einer von der Maschinengewehr Ab- teilung hat sich bereits nach seiner Entlassung au» dem Lazarett sofort wieder zum Ausrücken an die Front ge- meldet; em anderer wurde am 8. September bei Sompui» (Reims) verwundet, geriet ober nach dem deutschen Ab märsche im Lazarett in französische Gefangenschaft und schrieb "kürzlich ein« Karte au» dem Hospital in Lodeoe in SüLfrankreich nach Hause. Auch erhielt ein ehemalige» ' Frauendorfer Kind, Herr Stabsarzt vr. Thomschke, wie schon berichtet, da« Eiserne Kreuz und zwar für tapferes, außerordentlich pslichtgetreues Handeln bei der Erstürmung von Longwy am 24. August, wo er, wie man erfährt, wiederholt Verwundete au» dem Feuer getragen hat. Ruppendorf. Der gegenwärtige Krieg hat auch in einigen Familien unserer Gemeinde schon schmerzliche Wunden geschlagen. Es fielen auf französischen Schlacht- feldern am 31. August Reservist Bruno Hofmann vom Feld-Art.-Reg. Nr. 32 und am 8. September Otto Kröhnert vom Jnfanterie-Regimrnt Nr. 103. Sie ruhen in fremder Erde in Frieden! Schwerverwundet im Laza rett liegen die Soldaten Mar Kaiser vom Inf. Reg Nr. 178 und Arthur Riebel, vom Inf. Reg. Nr. 102, leichtver wundet sind Unteroffizier Mar Kästner, Gefreiter der Landwehr Theodor Münzner, die Reservisten Edwin Roß- burg und Mar Buchmann und Soldat Otto Zimmermann. Möchten sie bald von ihren Wunden völlig genesen! Der in weiten Kameradenkreisen unsres amtshauptmannschastlichen Bezirkes wohlbekannte, allgemein beliebte und werlgeschätzte ehemalige Gefreite der Landwehr Schlosser Bruno Bilz von hier, dessen Brust schon die China Denkmünze und Landwehr.Dienslauszeichnung ll schmücken, wurde für bewiesene besondereTapserkeit vor dem Feinde beiEroberung einiger Maschinengewehre zum Unteroffizier ernannt und zu >einer großen Freude mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Kreischa. Der Eröffnungsgottesdienst für die dies jährigen Konfirmanden findet Sonntag, den 18. Oktober nachmittags 2 Uhr statt. Die Zahl der Konfirmanden von Kreischa beträgt 56, davon sind 29 Knaben und 27 Mädchen. — Bei dem am Sonntag, den 18. Oktober im hie sigen Erbgerichlc ftattfindenden großen patriotischen Kon zerte wirken auch die Herren Reichelt (Kreischa) als Vio linist und Holopernsänger Emil Pieler-Dresden mit, die in liebenswürdiger Weise ihr Können in den Dienst der Wohltätigkeit stellen. — Der zurzeit in Kautzsch bei Kreischa weilende Ingenieur Herr Ferdinand von Welsch gedenkt Ende Oktober zum Besten des Roten Kreuzes einen Vortrags abend mit Lichtbildern in Kreischa zu veranstalten. Er spricht über: „Technische Hilfsmittel des modernen Krieges". Bewährte Sangeskräfte in Solo und Quartett von hier haben ihre Mithilfe zugesagt. Der Vortrag soll auch der hiesigen Jugend an einem besonderen Abende geboten werden. Pofsendorf. In den Obstanlagen des Herrn G. Noack hier stand vor einigen Tagen ein junger Apfelbaum in schönster Blülenpracht Ein blühender Baum im Oktober dürfte wohl eine Seltenheit sein. Dresden. Ein Vermächtnis von etwa 120000 M. hat die in Lausanne gestorbene Frau Marie Meyer geb. Lehmann der Stadtgemeinde Dresden hinterlassen. Der Rat hat die Erbschaft dankend angenommen. — 13. Oktober. Gestern ist vom Neustädter Bahn hofe der Russensonderzug abgegangen. 130 russische Staatsangehörige werden darin nach Saßnitz gebracht, um auf dem Seewege weiter nach Rußland befördert zu werden. Es waren Kinder, Frauen und ältere Männer. Wehr pflichtige Russen waren natürlich nicht dabei. — Die Polizeidirektion in Dresden hat mit der Be gründung, daß es der Ernst der Zeit und die wirtschaft lichen Verhältnisse erfordern, die Polizeistunde für alle Gast- wirtschafien auf früh 2 Uhr festgesetzt. Pirna. Am Elbufer unterhalb der Brücke wird gegenwärtig wieder, wie alljährlich, die Karpfenprahme zujammengestellt, die die Bewohner der Lausitzer Teiche ausnehmen soll. In besonders konstruierten Wagen kom men die Fische in Pirna an, um vom Bahnhof nach dem Elbufer gebracht zu werden. Die Prahme kann etwa 2000 Zentner Karpfen befördern. Der Wert der Ladung beträgt immerhin 160000—200000 Mark. Schandau. Nach den Zusammenstellungen über die Holzoerzollungen an der Station Hirschmühle-Schöna sind seit Beginn des diesjährigen Schisfahrtsveikehrs bis jetzt rund 240000 Festmetsr Nutzholz aus Böhmen in Sachsen eingesührt worden, dazu dann noch die große Menge der Lang- und Schlcishölzer, die auf dem Bahn wege zu uns gelangen. Naundorf bei Freiberg. Die Jagdgenossenschaft ver zichtet auf den ganzen diesjährigen Jagdpacht. Chemnitz. Aus Grund zahlreicher Klagen aus der Bürgerschaft über die mangelhaften Verhältnisse bei der der Feldpost hat der Rat der Stadt Chemnitz beschlossen, in Eingaben an den Reichskanzler und Len Staatssekretär des Reichspostamte» dringend um Abhilfe zu bitten. Glaucha«. Die Gemeindevertretungen des Bezirks sind von der Amtshauptmannschaft aufgefordert worden, während des Krieges Lebensmittel auf Gemeindekosten an zukaufen und zum Selbstkostenpreis an arme Einwohner abzugeben. Eine Anzahl Gemeinden hat sich schon bereit erklärt, dieser Aussorderung zu entsprechen. Bautzen. Bei der Amtshauptmannschaft wurde die durchgehende Geschäftszeit, 8 bis 3 Uhr, eingesührt. An den Sonnabenden ist um 2 Uhr Schluß. Tagesgejchichte. Württemberg. Von den tm Hofe des königlichen Residenzlchlosse» in Stuttgart aufgestellten französischen Geschützen wurden 26 Geschütze abgeholt und nach Essen überführt, wo sie in den Kruppschen Werken für den weiteren Gebrauch im Kriege umgearbeitet werden sollen- — Die Königin von Württemberg hat zu Ihrem. 50. Geburtstag al» Geburtstagsgeschenk vom König die volle Ausrüstung für 1000 Soldaten erhalten.