Volltext Seite (XML)
keine Rede sein. Der gute Patriotismus habe bewirkt, daß die elende Herausforderung in sich selbst zusammenbrach. Der für einen Augenblick irregesührtr Patriotismus habe die nationalen Interessen der Rasse erkannt. In Persien wirds brenzlich. Wien, lleber Konstantinopel wird gemeldet, daß in Nordpersien Kämpfe zwischen Russen und Persern statl- fanden. Ruhland treffe Maßnahmen zum Schutz seiner Untertanen und des diplomatischen Personals. In Süv- persien werde die Lage für England kritisch. v. Einem verletzt. Berlin. Die Verletzungen, die v. Einem bei einem Automobilunglück erlitt, haben sich glücklicherweise als un erheblich herausgestellt, insbesondere sind keine inneren Verletzungen aufzuweisen. Kämpfe zwischen Bulgaren und Serben. Wien. Aus Sofia wird von vorgestern gemeldet, dah in Stromitza eingetrossene bulgarische Flüchtlinge von Kämpfen zwischen Serben und Bulgaren berichtet hätten, die bei Jhhlig stattfanden. Dieser Ort fei von Serben belagert, und 200 bulgarische Familien wurden gefesselt ins Innere abgesührt. Made in Germany. Thristiania. Aftenposten sagt, die Ueberraschungen, die der Festungskrieg mit sich gebracht habe, und die Art und Weise, wie in Belgien die stärksten Befestigungen sozusagen weggeblasen worden seien, könne man trefsend zeichnen mit „Made in Germany". Die Russen können das Mausen nicht lassen. Berlin. Poluiiche Blätter melden, dah die Russen aus dem National-Museum in Lemberg zahlreiche Gemälde, Kupferstiche, Münzen, Medaillen, Bücher, Handjchristen und ver,chiedene national-polnische Reliquien nach Peters burg geschafft haben. Aus Belgien. Berlin. Die Kölnische Zeitung meidet aus Puttr (Belgien), dah dort am 5. Oktober früh heftig gekämpft worden sei Die Beschießung Antwerpens hat begonnen. Ein englisches Hilfskoips hat sich zurückziehen müssen. Nach dem Lokalanzeiger ist die ganze belgische Feldarmee zwischen Antwerpen, Lierre und der Schelde konzentriert. Lin Enlsatzversuch würbe zurückgeschlagen. Gerechte Strafe. Wegen unwürdigen Betragens gegenüber französischen Gefangenen wurde der Müchener Grohkausmann Rudolf Mair zu der höchstzulässigen Strafe von 6 Wochen Hast verurteilt. Er war wegen gleichen Delikts kürzlich schon einmal bestraft worden. Willkommene Beute. Frankfurt a. M. Line hessische Division erbeutete in Franlreich einen Güterzug mit Wolle im Werte von 500000 Franks, die unseren Soldaten nunmehr Dienste leisten wird. Ausfuhrverbot. Die Getreideausfuhr aus Rumänien ist untersagt. Eine Folge des guten Verhaltens der Polen. Berlin. Der Ostmarkenverein hat sich aufgelöst. Seine Mittel werden dem Roten Kreuz zugeführt, das als erste Rate 25 000 M. erhielt neben 5000 M. für Ostpreußen. Prognose. Nordwestwinde, wechselnde Beoölkung, kein erheblicher Niederschlag. Sparkasse zu DtppoMswaids, Lrpedlttons-Stunden: Sonntags: nur am letzten Sonnu lm Monat von y-2 bl» y-4 Uhr, an allen Wochentagen vor 8'/» bl» 12 Uhr und 2 bis V-5 Uhr, Sonnabends unnnterbro<yre 00» 9 bis 2 Uhr. Gemeindeverbands-Sparkasse Schmiedeberg. Lrpevtttonrtage: An allen Wochentagen vorn«. 8—12 Uhr, nachmittags 3—5 Uhh. Volks-Bibliothek in Dippoldiswalde. Bürgerschule (altes Gebäude, parterre links). Jeden ersten Wochen tag abends 7—8 Uhr geöffnet. Vie Kriegsereignisse im September. 1. September. Die Stadt Melcheln von belgischem Militär geräumt. 2. September. Die mittlere Heeresgruppe der Fran zosen, etwa zehn Armeekorps, zwischen Reims und Ver dun, von deutschen Truppen zurückgeworfen. Der Kaiser während des Kampfes bei der Armee. Französische Vor stöße aus Verdun wurden abgewiesen. Die etnwöchige Schlacht zwischen den österreichisch ungarischen und russischen Armeen im Raume Zamoß- Tyszowoce führt zum vollständigen Siege der ersteren unter Auffenberg; über 10 000 Gefangene und etwa 200 Geschütze erbeutet. Die Russen ziehen sich über den Bug zurück. Auch bei der Armee des österreichischen Generals Dankt, die Lublin angrsift, sind ununterbrochene Erfolge zu verzeichnen. Die Hauptstadt Galiziens, Lemberg, ist noch im Besitze der Oesterreicher, deren Lage aber gegen über dem numerisch sehr überlegenen Feinde immer schwieriger wird. 3. September. Bei Einnahme des Sperrforts Givet (südlich Namur an der Maas) haben sich, ebenso wie im Kampfe um Namur, die von Oesterreich zugesandten Motorbatterien vortrefflich bewährt. Die Sperrbefestigungen Hirson, Les Ayvelles, Conds, La Före und Laon ohne Kampf genommen. Damit be finden sich sämtliche Sperrbefestigungen im nördlichen Frankreich außer der Festung Maubeuge in unseren Händen. Gegen Reims ist der Angriff eingeleitet. Die Kavallerie der Armee des Generalobersten von Kluck streift bis Paris. Das deutsche Westheer hat die Aisne-Linie über schritten und setzt den Marsch gegen die Marne fort. Der Feind befindet sich vor diesen Armeen (der Generalobersten von Kluck, von Bülow, von Hausen und Herzog Albrecht von Württemberg) im Rückzug auf und hinter die Marne. Im Oberelsaß streifen deutsche und französische Ab teilungen unter gegenseitigen Kämpfen. Boulogne-sur-mer von französischen und englischen Truppen geräunit. Der österreichisch-ungarische Hafen von Cattaro von der französischen Flotte ohne nennenswerten Erfolg be schossen. 4. September. Die französische Festung Reims ohne Kampf den Deutschen übergeben. Die Armee des Generalobersten von Bülow hat sechs Fahnen, 233 schwere Geschütze, 79 Maschinengewehre und 12 934 Gefangene erbeutet. Auf dem Valkankriegsschauplatz wurden die Monte negriner an den Höhen nordöstlich von Belek geworfen. 5. September. Der Kaiser wohnt den Angriffs kämpfen um die Befestigungen von Nancy bei. Die Stadt Rouen im nordwestlichen Frankreich von den Franzosen geräumt. Die belgische Festung Dendermonde von den Deutschen genommen. Der englische Kleine Kreuzer „Pathfinder" durch das deutsche Unterseeboot „O 21" vor dem Firth of Forth (Ostküste von England) zum Sinken gebracht. Lemberg aus taktischen Gründen von den österreichisch- ungarischen Truppen geräumt; die Russen nehmen daraus von der Stadt Besitz. Siegreiches Gefecht der Oesterreicher gegen die Russen bei Czernowitz, der Hauptstadt der Bukowina. S. September. Von der vor zwei Tagen in Be lagerung genommenen nordfranzösischen Festung Mau beuge sind zwei Forts und deren Zwischenstellung ge fallen. Eine englische Fischerflottille von einem deutschen Ge schwader weggefangen. Die österreichisch-ungarische Armee Dankl wirft einen Angriff der Russen zurück und macht viele Gefangene. 7. September. Die nordfranzüsische Festung Mau beuge kapituliert nach mehrtägiger Beschießung; 40 000 Gefangene, darunter 4 Generale, und 400 Geschütze er beutet. Ein Vorstoß der Serben bei Mitrowitza zurückgewiesen; die Oesterreicher machen 5000 Gefangene, die serbische Tiinok-Dioision vernichtet. 8. September. Bei der am 4. d. Mts. erfolgten Be setzung von Reims wurden, wie nachträglich bekannt wird, 30 französische Flugzeuge im Werte von einer Million Mark erbeutet. Die schlesische Landwehr macht 17 Offiziere und 1000 Mann vom russischen Gardekorps zu Gefangenen. 8. September. Die Oesterreicher ergreifen bei Lem berg die Offensive. Japanische Flieger werfen Bomben auf Tsingtau, ohne nennenswerten Schaden anzurichten. 10. September. Der deutsche Kroiiprinz hat mit seiner Armee die befestigte Stellung der Franzosen süd westlich von Verdun genommen. Teile dieser Armee greifen die südlich von Verdun liegenden Sperrforts an; die Beschießung der Festung Verdun hat begonnen. Die östlich Paris in der Verfolgung an und über die Marne vorgedrungenen deutschen Heeresteile sind von Paris her durch numerisch überlegene Heeresteile zwischen Meaux und Montmirail angegriffen. In zweitägigen schweren Kämpfen haben sie den Gegner aufgehalten und selbst Fortschritte gemacht. Als der Anmarsch neuer feind licher Kolonnen gemeldet wurde, erfolgte die Zurücknahme ihres Flügels durch die Heeresleitung. Der Feind folgte an keiner Stelle. Als Siegesbeute dieser Kämpfe sind bisher 50 Geschütze und einige tausend Gefangene ge meldet. Prinz Joachim von Preußen, des Kaisers jüngster Sohn, leicht verwundet. Generaloberst von Hindenburg hat mit dem Ostheer den linken Flügel der noch in Ostpreußen befindlichen russischen Armee geschlagen und dadurch den Zugang in den Rücken des Feindes geöffnet. Der Feind befindet sich in vollem Rückzug und wird in nordöstlicher Richtung über den Njemen verfolgt. Der deutsche Kreuzer „Emden" erscheint im Golf von Bengalen und nimmt sechs englische Handelsschiffe weg. Der englische Hilfskreuzer „Oceanic" durch Minen Än.e Abteilung der südwestafrtkanischen Schutztruppe besitzt die englische Walfischbai. LI. September. Das 22. russische Armeekorps (Finn land), das versucht, über Lyck in den Kamps in Ostpreußen einzlmreifen, wird bei Lyck geschlagen. Englischen Meldungen zufolge ist es in Ostafrika und Kamerun zu Kämpfen zwischen deutschen und englischen Truppen gekommen. 12. September. Die Armee des Generalobersten von Hindenburg hat die russische Armee in Ostpreußen nach mehrtägigen Kämpfen vollständig geschlagen. Die in voller Auflösung fliehenden Russen werden von den Deutschen mit solcher Energie über die Grenze verfolgt, daß schon tags darauf gemeldet werden konnte, mindesten» 150 Geschütze und 20- bis 30000 Gefangene seien erbeutet worden. Dabei seien die eigenen Verluste verhältnismäßig gering. Das Gouvernement Suwalki (Russisch-Polen) unter deutsche Verwaltung gestellt. Bisher wurden nach amtlicher Meldung in Deutsch land rund 220 000 Gefangene untergebracht; dabei sind noch nicht mitgerechnet die 40 000 Gefangenen aus Mau beuge und ein großer Teil der 90 000 in der Schlacht bei Tannenberg gefangenen Russen. Die Schlacht bei Lemberg dauert an; der österreichische Angriff gewinnt, trotz allmählichen Wachsens der nume rischen Uebermacht der Russen, an Raum. In Syrmien sind Teile der serbischen Armee einge brochen. Ein Dampfer gescheitert. Der norwegische Dampfer „Viking" ist vor Irland gescheitert. Die Mannschaft konnte gerettet werden. Holländische Teeeinsuhr. „Daily Mail" weist darauf hin, daß Holland im September 687 394 Pfund Tee au» London eingeführt habe, gegen 110 634 Pfund im Sep tember 1913. Das Blatt zieht daraus den Schluß, daß die Teeeinfuhr für Deutschland bestimmt sei. — Das „Amster damer Handelsblad" erfährt dazu aus Handelskreisen, daß die größere Teeeinfuhr aus England durch vermindert« Einfuhr von Jaoatee veranlaßt wurde, die nur 4000 Kisten betragen habe, während gewöhnlich 18-—20 000 Kisten ver steigert werden. Die politischen Gefangenen in Rußland. Der Pariser „Guerre sociale" veröffentlicht einen Brief eine» politischen Gefangenen in Rußland. In diesem erzählt der Schreiber, daß die Behandlung der Gefangenen seit dem Kriegsausbruch in ganz Rußland unmenschlich ge worden sei, daß Knutenhiebe und Quälereien an der Tagesordnung seien. Der Brief schließt: Wir wünschen» dah durch den Krieg allen Völkern Freiheit, Unabhängig keit und Gerechtigkeit geschenkt wird. Freispruch eines französischen Deserteur». Nach einer Genfer Meldung aus Paris wurde der der Deser tion angeklagte Leutnant Mesureur, Sohn des Direktor» der Pariser Humanitätsanstalten, vom Kriegsgericht frei- gesprochen, weil es annahm, daß eine zeitweilige Sinn verwirrung oorliege. Der Freispruch rief einen heftigen Straßentumult hervor, so daß mehrere Verhaftungen not wendig wurden. «In yoNändifcher Oberst über die deutsche Armee. Einem Kriegsberichterstatter des „Tag" äußerte dieser Tage ein holländischer Oberst seine Meinung über den Wert der deutschen Armee mit folgenden Worten: „Die deutsche Armee muß als die Armee Europa» bezeichnet werden, und ein solches Heer muß siegen. Wir alle glauben an den Triumph der deutschen Waffen. Wa» vermögen denn die Engländer noch aufzubringen? Einige Tausend Fußballspieler, aber keine Handvoll tüchtiger Ar tilleristen. Und Frankreich kämpft auf verlorenem Posten; die letzte Hoffnung, zwischen Verdun, Toul und Paris den Deutschen eine vernichtende Entscheidungsschlacht zu tiefera, geht in die Brüche, sobald die Forts um Verdun gefalle» sind. Ich glaube nicht, daß Joffre imstande sein wirk einen geordneten Rückzug durchzuführen, denn die französisch« Armee ist in ihrem Zentrum gefährdet. Sie muß die gesuchte Schlacht liefern, doch unter viel ungünstigeren Verhältnissen, als aus französischer Seite angenommen wird. Nach de« uns zugegangenen Berichten verstanden es die Deutschen in bewunderungswerter Art, sich der stärkste« Punkte entlang der Riesenfront zu be» nichtigen. Sie beherrschen die französisch - englische Linie und machen alle Angriffe, seien sie »och so kräftig, zuschanden. Daß Antwerpen kurz vor dem Fall steht, gilt für uns als feststehend. Wir glauben nicht aa eine langwierige Belagerung, vielmehr erwarten wir ein« verzweifelte Feldschlacht der unter den noch vorhandene« Forts sich versammelnden Besatzung. Zu Straßenkämpse» wird es wohl nicht kommen. Die von der holländische» Negierung getroffenen Vorbereitungen lassen deutlich er kennen, daß wir dieEntwaffnung verspreng ter b e lg is ch e r T r u p pe n teile zu gewärtigen haben.- Deutscher poslverkehr in Brüssel. Seit Anfang Ov- tobcr hat die deutsche Postverwaltung den seit sechs Wochen in Brüssel unterbrochenen Postoerkehr wieder eingerichtet. Es werden offene Briefe nach und von Deutschland mit Auslandsporto befördert. In Brüssel müssen die Briefe im Postamt abgeholt werden, da die belgischen Briefträger den Dienst verweigerten. Aus dem Gerichlssaal. Ein Raubmörder zum Tode verurteilt. Das Schwur- gericht zu Darmstadt verurteilte nach zweitägiger Berhandbmg am Sonnabend den dreißigjährigen Bäckergesellen Philipp Floersch au» Monzernheim, der in der Nacht zum 13. Juni den Bäckermeister Back, dessen Ehesrau und Tochter in Hofhelm bei Worms ermorde», ein« andere Tochter lebensgesährltch verlegt und hierauf eine» größeren Geldbetrag geraubt und das Haus angezündet hatt«, wegen Raubmordes in drei Fällen und wegen Raubes in tatsäch lichem Zusammenhang mit Mordversuch und Brandstiftung dreimal zum Tode, zu lebenslänglichem und zu fünfzehn Jahren Zuchthau» sowie zu dauerndem Ehrverlust. Aosikarlen mit Ausdruck - von allerhund Mitteilungen in jeder gewünschten Art, auch in Kopierdruck, fertigt in sauberster Ausführung Buchdruckerei C. Jeyne, Dippoldiswalde. Vereinsdrucksachen fertigt sauber Carl Iehne