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17. September bei Juvincourt oder 19. bis 21. September bei «»les. — Da» Feldpostpfundpaket. Die Zulassung einer Art von Feldpostpaket in Gestalt von Feldpostbriefen bis zum Gewicht von 500 Gramm in der Woche vom 5. bis ll. Oktober einschließlich ist vielfach so aufgefaßt worden, als ob es sich um einen Versuch handle, der sofort beibehalten wird, wenn er sich in der einen Woche bewährt. Bei vielen versuchsweise zugelassenen Neuerungen im Frieden war dies der Fall. Diese Feldpostpfundbriefe hören aber auf alle Fälle mit dem I I. Oktober auf. Dagegen soll die vorübergehende Zulassung dieser Sendungen wieder holt werden, sobald es die Verhältnisse gestatten. Bei einer derartigen Maßnahme läßt sich nicht übersehen, welchen Umfang die Benutzung der Einrichtung annehmen wird. Da die Zuführung der Feldpostsendungen an die Fronten schon jetzt Schwierigkeiten macht, ist eine gewisse Vorsicht geboten. — Liebig-Fleischertrakt englisch! Die Liebig- Eompagny benachrichtigte ihre französische Kundschaft, daß ihr Unternehmen ein rein englisches sei, daß seinen Haupt sitz in London habe. Wir teilen dieses nun auch dem deutschen Volle mit, damit dieses keinerlei Erzeugnisse der Liebig Ertrakt of Meat (Fleischertrakt) Company mehr kaufe. Reichstädt. In Nr. 25 der Verlustliste der K. S. Armee wird Karl Johannes Brückner aus Reichstädt als gefallen aufgeführt. Dieser, ein Sohn unseres Herrn Kantor, ist nicht gefallen, sondern war nur leicht verwundet und tut seit 5. Oktober bereits in Chemnitz wieder Dienst. Hennersdorf (Kriegshilfstelle). Daß unsere Kriegs hilsstelle auch wirklich das tut, was der Name besagt, nämlich „helfen", haben wir am Sonnabend gesehen. Die Herren Croeber und Nebrich, die die Leitung der Hilfsstelle in Händen haben, wanderten von Haus zu Haus, um 12 Familien, die durch die Einberufung ihrer Ernährer schweres Fortkommen haben, eine unerwartete Unterstützung zu gewähren. Es wurden im Ganzen zu diesem Zwecke Mark 235,— als erste Rate verteilt. Hoffentlich bewahren die Hennersdorser ihre bekannte Unterstützungsfreudigkeit, damit die Kriegshilsstelle um Weihnachten herum aber mals in der Lage ist, den betreffenden Familien, besonders den Kindern, eine weitere Freude zu bereiten. Wer die Freudentränen der Bedachten gesehen, greift sicher gern nochmals in die Tasche — diesmal etwas tiefer! Barenfels. Der Einjährige Gesr. Georg König (Lehrer) im Jnf.-Reg. Nr. 104 in Chemnitz, der vor seinem Ein- tritt zum Militär in Schönfeld bei Kipsdorf als Schul vikar tätig war, hat für wiederholt ganz hervorragende persönliche Tapferkeit vor dem Feinde das Eiserne Kreuz erhalten. Sein Vater ist der hiesige Privatus und Orts richter König Gebe Gott, daß es dem jungen Helden beschieden sei, glücklich in die Heimat zurückzukehren. Altenberg. Die anhaltende naßkalte Witterung der letzten Zett erschwert dar Einernten der Kartoffeln ganz ungemein. Die Kartoffelernte, die gegenwärtig im Gange ist, ist im Vergleich mit den anderen Feldsrüchten keine so reiche, da sich die Knollen wohl infolge der Trockenheit der zweiten Sommerhälste nicht recht vollkom- men entwickelt haben. Einem Kartoffelfelde am sog. Neufang, dessen Besitzer mit hinaus in den Krieg ziehen mußte, haben gewissenlose Menschen einen heimlichen Besuch abgestattet und eine ganze Menge der so nötigen Feldsrüchte entwendet. Moren. Die Kartoffelernte ist hier in vollem Gange und bietet vielen Frauen und Kindern Gelegenheit, sich einen Nebenverdienst zu verschossen. Das Wetter möchte allerdings ein besseres werden, damit die Kartosfeln trocken in den Keller resp. Feimen gebracht werden können. In folge der anhaltenden Trockenheit dieses Sommers haben verschiedene Sorten Kartosfeln nicht die gewünschte Größe erlangt. Aber trotzdem dürfte hier der Fruchtertrag einer Mittelernte entsprechen. Dresden. Ueber das Ende der Uandrente macht die Sächsische Landwirtschaftliche Zeitschrift folgende in teressante Angaben: Eine kleine, scheinbar geringfügige Tat sache vollzieht sich in diesen Tagen. Michaelis 1914 wird im Königreiche Sachsen von einem nur noch kleinen Teile sächsischer Landwirte oder Häusler auf den Dörfern zum letzten Male Lanorente bezahlt werden; dann stellt die Sächsische Landrentenbank oder die mit Einziehung der Landrente betraute Stelle ihre Tätigkeit ein, und damit ist in Sachsen die letzte Erinnerung an schwere Zeiten des Mittelalters, an Leibeigenschaft, an Fron- und Spann dienste geschwunden. Schon Jahre vor der französischen Revolution verlangte Kurfürst Friedrich August der Ge rechte in einem Reskript vom 27. November 1784 Vorschläge, ob und wie zur Förderung der allge meinen Landeskultur Besretungen von Diensten und Real lasten zugestanden werden könnten. 1788 und 1790 er gingen Reskript und Verfügungen. Die >702 einsetzenden Kriegswirren brachten eine Pause. Die Erbuntertänigkeit und Leibeigenschaft wurde am Anfang des Jahrhunderts durch ein Machtwort der Landesherren beseitigt. Die Fron- und Spanndienste wurden abgelöst. Den Ab lösungen diente die Landrentenbank, die am 1. Januar ihre Tätigkeit begann und der Ostern 1854 die ersten Landrenten überwiesen wurden, die Ostern 1889 erloschen. Die letzten Renten wurden ihr Michaelis 1859 überwiesen und diese wurden jetzt zum letzten Male gezahlt. Fast allen Staaten Deutschlands ist die Sächsische Landrenten, bank Vorbild für ähnliche Einrichtungen geworden. Be- sonders für den in ihr enthaltenen Gedanken haben sich anfangs der Kurfürst und spätere König Friedrich August, für die Durchführung der damalige Prinz Johann als Berichterstatter des Geheimen Rate» eingesetzt. Für di« landesväterliche Fürsorge der Wettiner bedeutet die Ein richtung der Landrentenbank ein unoerwelkliche» Ehrenblatt, und nimmer soll unserem Herrscherhause dieser Ruhm ge schmälert werden. Dresden. Dem Prinzen Mar, Herzog zu Sachsen, der zurzeit Feldgeistlicher bei der 23. Infanteriedivision ist, ist von dem Kaiser das Eiserne Kreuz 2. Klasse und von Sr. Maj. dem Könige das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens mit Schwertern verliehen worden. Dresden. Z wei Dresdner Liebesgabenzüge werden in dieser Woche nach den Kriegsschauplätzen abgehen und zwar der eine am Donnerstag nach dem Elsaß, der andere am Freitag nach dem Osten. Außer den Liebesgaben der Kriegsorganisation Dresdner Vereine werden auch Privat pakete an Heeresangehörige mit befördert. Näheres wird noch bestimmt. Leipzig. Der Schluß der Bugra ist endgültig auf den Abend des 18. Oktober festgesetzt worden. Der Jahees- tag der Einweihung des Völkerschlachtdenkmals wird der letzte Tag der Ausstellung sein. Döbeln. Hier trafen jetzt 180 gefangene russische Ossiziere mit großem Gepäck, Dolmetscher und Burschen ein und wurden in Kaserne O untergebracht. Außer recht stattlichen militärischen Gestalten von der Gardekaoallerie gab es auch rechtes Spitzbubengesindel. — Im benach barten Großweitzschen wurde nach heftiger Gegenwehr ein 19jähriger Bursche in der Uniform des 179. Infanterie- Regiments überwältigt und gefesselt nach Leisnig gebracht. Außer verschiedenen Zechprellereien hat er sich eines schweren Sittlichkeitsvergehens schuldig gemacht. Frankenberg Der Jahrmarkt wird am 18. und 19. Oktober stattfinden, jedoch nur als Krammarkt. Schaustellungen und Belustigungen haben wegen dem Ernst der Ze t zu unterbleiben. Sebnitz. Ein Brandstifter wurde in der Person des 17 jährigen Kontoristen Nitzold verhaftet. Er hatte die Blumenfabrik von Anders in Brand zu setzen versucht. Bautzen. Die Bahnhofsuntertunnelung, die eine günstige Verbindung für den Personenverkehr nach der Südvorstadt schaffen würde, ist von den Stadtverordneten beschlossen, vom Rate aber abgelehnt worden. Da der Bahnhossumbau bevorsteht, wäre die rechte Gelegenheit, den Tunnel mit auszuführen. Die Stadtverordneten be schlossen deshalb den Tunnelbau aufs neue. Auch hier hat der Rat nun wieder das Wort. Bautzen. Begünstigung der Kriegsgefangenen durch das Publikum ist hier wiederholt beobachtet worden. In folgedessen erläßt dos Garnisonkommando eine Warnung, nach der den im Arbeitsdienste befindlichen Gefangenen von der Zivilbevölkerung Nahrungs- und Genußmittel nil mehr zugesiept werden dürfen, da die Verpflegung der Gefangenen durch d'e Militärverwaltung in ausreichender Weise erfolgt. Durch dieses in den Zeitungen wiederholt als würdelos gekennzeichnete Benehmen würden außerdem die mit der Bewachung der Gefangenen betrauten Unteroffiziere und Mannschaften zum Ungehorsam verleitet, was unnachsicht lich streng bestraft werde. In Zukunft sollen die Namen derjenigen, die sich durch die Begünstigung Gefangener des eines Deutschen unwürdigen Benehmens schuldig machen, in den Zeitungen veröffentlicht werden. Neugersdorf. Die Frau des Malers Preibsch hier hatte ihren sechsjährigen Knaben kurze Zeit allein gelassen. Der Knabe war ungeachtet ins Waschhaus gegangen und hatte sich an der Waschmalchine zu schassen gemacht. Er hat wohl in das Faß hineinsehen wollen. In diesem Augenblick ist der osfenstehende Deckel herunter u. dem Knaben auf das Genick gefallen. Das Kind war sofort tot. Tagesgeschichte. Berlin. Die Heilung der Wunde des Prinzen Joachim hat in der letzten Zeit solche Fortschritte ge macht, daß bereits Reitoersuche gemacht werden konnten. Berlin. Im „Reichsanzeiger" wird folgende kaiserliche Verordnung aus dem Großen Hauptquartier veröifcnistcht: Alle gesetzlichen Vorschriften, die das Einfangen und Töten fremder Tauben gestatten, treten für das Reich außer Kraft. Bayern. Der Aschaffenburger Zeitung wird geschrie- ben: „Man hörte genug, wie es den deutschen gefangenen Offizieren auf dem Transport in Frankreich geht. Kürz- lich kam nun ein gefangener französischer Oberst in Aschaffenburg durch und saß von >/2l2 bis 2 Uhr im Königssalon der hiesigen Station. Auf kostbaren Polstern, umgeben von fürstlicher Pracht! !! Da hört denn doch alles auf, das ist wahrlich zuviel der Ehre gegenüber einem gefangenen Feind. Als ob der kleine Wartesaal l. und 2. Klasse, wo doch auch schon gefangene Engländer und andere interniert waren, nicht auch genügt hätte, oder irgendein anderes der vielen Lokale, vielleicht auch das — Arrestlokal. Glaubt denn ein Mensch, man würde einen deutschen Oberst in einen französischen Fürstensalon setzen? Muß durch solche Ehrungsduselei nicht der fron- zösische Größenwahn noch gesteigert werden? O du deutscher Michel!" Oesterreich. Das „Neue Wiener Tagblatt" meldet, daß die Schlußoerhandlung gegen den Mörder des Erz herzogs Franz Ferdinand und seiner Gemahlin am Mon tag, den 12. Oktober, beginnen wird. Außer Princlp, der die totbringenden Schüsse abgab, sind der Bombenwerser Cabrinowitsch und de: Sohn der Popen Grabez, ein Mittelschüler, sowie andere mehr oder minder an dem Anschlag und an den Vorbereitungen dazu beteiligte Per sonen angeklagt. Nach Abschluß der ursprünglich für den November anberaumt gewesenen Verhandlung folgt die Aburteilung der anderen Serie von Verschwörern, die der Mörderschar indirekt Hilfe geleistet und auch die serbische Bevölkerung aufgereizt haben. Amsterdam. Die Deutschen machen fortwährend Versuche, über die Nethe zu kommen. Bei Lirrre sind die großen 42-Zentimeter-Kanonen aufgestellt, deren Bomben mit den Geschossen der einfachen Feldgeschütze in die Dörfer Luith und Hove fallen. Auch werden Handgranaten durch Flieger geworfen. i Griechenland. Nach Meldungen Wiener Blätter haben die bisherigen Niederlagen der Serben einen tiefen und deprimierenden Eindruck auf König Peter gemacht, der sich in steter Angst vor den kommenden Ereignissen befindet. Diese Angst sei um so größer, als jüngst ein Attentat auf den König versucht wurde, das nur noch im letzten Moment vereitelt werden konnte. Der König habe sich am 25. September nach Prizrend geflüchtet und jetzt schwebten zwischen dem serbischen und dem griechischen Hose Verhandlungen. Es soll König Peter gestattet werden, angeblich wegen seines Leidens in Griechenland Aufenthalt zu nehmen. Kirchen-Nachrichten. Mittwoch, den 7. Oktober 1914. Kipsdorf. Abends 8 Uhr Betstunde. Donnerstag den 8. Oktober Kreischa. Abends 8 Uhr Betstunde. Poffendorf. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde mit sich anschließender Abendmahlsfeier, insonderheit für die dies jährigen Rekruten. Pfarrer Nadler. Sadisdorf. Abends 8 Uhr: Frauenoerein. Freitag den 9. Oktober. Sadisdorf. Abends 8 Uhr: Kriegsbetstunde mit stiller Abendmahlsfeier. Sonnabend den 10. Oktober. Possendorf. Vormittags 10 Uhr Wochenamt. Pfarrer Nadler. Sammelstelle für das Rote Kreuz llebertrag: 420 Mark 10 Pf. I . 10 Mark — Pf. in Sa.: 430 Mark 10 Pf. Weitere Gaben nimmt gern entgegen die Geschäftsstelle der Weißeritz-Zeitung. Letzte Nachrichten. Einberufung des Herrenhauses. Berlin. Das Herrenhaus ist für Freitag den 9. Oktober vormittags I l Uhr zu einer Sitzung zusammen berufen. Französischer Kriegsbericht. Paris. Ein amtliches Komunique von gestern vor mittag 11 Uhr besagt, daß der Kampf am linken Flügel nördlich der Oise an Heftigkeit zunehme. Im Zentrum habe stch nichts geändert. Auf dem nördlichen rechten Teile habe man etwas an Terrain gewonnen. Kämpfe in Aegypten. Konstantinopel. Der Osmanische Lloyd erfährt, daß in Alexandrien und Kairo blutige Zusammenstöße zwischen den eingeborenen und englischen Truppen statt gefunden haben. Die Eingeborenen wollen sich nicht nach Europa zur Teilnahme am Kriege schicken lassen. Oesterreich-Ungarn siegt weiter. Budapest. (Nichtamtlich.) Die österreichisch-ungarischen Truppen haben bei Barmaros Szyget die Offensive wieder ergrisfen. Eine rasche Flucht zunächst einzelner kleiner russischer Trupps ist die Folge. Die Russen sind auf Bergwegen in dos Komitat Berzterzse Naszod eingebrochen. Borläustg wurde das Eindringen durch Gendarmen auf gehalten. Zur endgültigen Erledigung dieses Teiles der Schlacht sind bereits Truppen unterwegs Die übrigen Pässe sind durch Oesterieicher besetzt und die Russen aus den Grenzen Ungarns hinaus. Oesterreichischer Sieg. Lylregyhoeza. (Amtliche Meldung) Nach Meldungen aus Hußt haben dort heftige Kämpfe stattgefunden. Die österreichisch-ungarischen Truppen haben die Russen voll ständig geschlagen. Bei Köröswalva wurden die Russen nach heißem Kampfe vollständig vernichtet. 2000 polnische Legionäre bildeten hier die Vorhut. Die Türkei läßt sich nicht einschüchtern. Konstantinopel. „Jsdam" antwortet auf Artikel der Petersburger „Nowoje Wremja" und einer Moskauer Zeitung, daß die Hetzereien zu nichts führten und daß diese Propaganda nicht imstande seien, die Neutralität der Türkei ins Wanken zu bringen und sie von der Vertre tung ihrer eigenen Interessen abzubringen. Die Drohungen seien in der gegenwärtigen Zeit leerer Schall und nicht ernst zu nehmen. Der Islam der ganzen Welt ist au» seinem Schlafe erwacht und könne Rußland und England recht gefährlich werden, wenn diese dir Türkei etwa an greifen sollten. Das ist deutlich. Budapest. Die bulgarisch, n Blätter weisen darauf hin, daß unzestgemäße Versammlungen und die falsche Agitation die ösfentliche Meinung auf kurze Zett irrezu- führen imstande gewesen seien und nach außen zu falschen Schlußfolgerungen geführt Hütten. Das sei vorüber. Da» Volk habe den Glauben wiedergefunden und von dem gemeldeten Konflikt zwischen Volk und Regierung könne