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Dt. ,w»w«rltz.Z«iwNL', Meint wöchen ichdre^- mal: Dienstag, Donners- iag und Sonnabend und wkd anden vorhergehen- SenWenden au-gegeben. PreisvierteljShrlichlM. g5 Pfg., 'weimonatllch 24 Pfg., «iumonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern il) Pfg. — Alle Postan- ßalten, Postboten, sowie MsereAusträgernehmen Bestellungen an. Anzeiger ftir Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mH t Pfg., solche aus unsere! Amtrhauptmunnschaft mit 12 Pfg. die Spalheil« oder deren Raum berechn net. Bekanntmachungen auf der ersten Sette (nui von Behörden) die zwei gespaltene Zeile SS bez. 30 Pfg. - Tabellarisch« und komplizierte Inserat» mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, i« redaktionellen Teile, di Spaltenzeile 30 Pfg Amtsötatt fLr die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtlai zu Dippoldiswalde. Donnerstag den 24. September 1914 80. Jahrgang Nr. 222 Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Mm die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. — Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. GroßesHauptquartier, 23. September abends. Aus dem rechten Flügel des deutschen Westheeres jenseits der Oise steht der Kamps. Umfassungs versuche der Franzosen haben keinerlei Erfolg ge habt. Ostwärts bis an den Argonnenwald finden Kämpfe statt. Oestlich der Argonnen ist Varennes im Lause des Tages genommen worden. Der Angriff schreitet weiter fort. Die gegen die Sperr- sorts südlich Verdun angreisenden Armeeteile haben den Feind siegreich geschlagen, Gefangene gemacht und Geschütze erbeutet. Das Feuer der schweren Artillerie gegen die SperrfortsTroyon, Les Parotres, Campes Romains und Liouville ist mit sichtbarem Erfolg eröffnet worden. In französisch Lothringen und an der elsässischen Grenze wurden französische Vortruppen zurückge schlagen. Aus Belgien und dem Osten ist nichts neues zu melden. (W. T.-V.) Den Serben fehlen Gewehre und Munition. Ueber Zaribrod in Sofia eingetroffene serbische Deser teure erzählten, die serbische Armee könnte stärkeren Wider stand leisten, wenn nicht die Gewehre fehl en. Dis Timok- division, die in der ersten Linie stand, habe gute Gewehre besessen, dagegen sei die Morawadioision nur mit alttn russischen Krimkagewehren ausgerüstet, und ebenso fehlten Granaten. Die Artillerie der serbischen Armee sei der Verzweiflung nahe, fast alle würden sich ergeben, wenn man wüßte, daß die Oesterreicher sie nicht mißhandeln oder töten würden. Deutschlands angebliches Friedensbedürfnis. Neuyork, 23. September. Die Mittel, mit denen der Verleumüungsfeldzug gegen Deutschland von der anti deutschen Presse aller Länder in Szene gesetzt wird, nehmen manchmal recht groteske Formen an Erst wurde hier ver breitet, Deutschland habe sich durch seinen Botschafter in Washington an Präsident Wilson gewandt, um ihn um Intervention zu bitten. Als dann das energische Dementi Deutschlands bekannt wurde, folgte nun wieder eine Reihe geschmackloser Angriffe gegen Deutschland als Hort des preußischen Militarismus Die Ungeschicklichkeit, mit der sich diese redakiionellen Bemerkungen der deutschfeindlichen Presse auf dem Fuß? folgten, waren so deutlich, daß sie auch der Unbefanger sie merken mutzte. Die erste Nachricht war dazu angetan, Deutschland in den Augen der Neu tralen zu diskreditieren und darzutun, daß es sich nicht stark genug fühle, den Krieg fortzusctzen. Als diese Ab- sicht mißglückt war, versuchte man wieder, Deutschland als Gegner jeden Friedens darzustellen. Das Heiligenbild soll helfen! Nach einer Meldung aus Petersburg ist einer der ver- ehrteslcn Heiligenbilder Rußlands, die Erscheinung der Jungfrau Maria vor den russischen Heiligen zur Zeit der Vertreibung der Talaren aus Moskau, nach dem Haupt quartier des Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch gebracht worden. Der Großfürst ging dem Heiligenbild mit seinem ganzen Stabe und einer großen Prozession von Geistlichen entgegen und holte es in feierlicher Weise ein. Seit der Zeit des Zaren Alexanders, des Vaters Peter des Großen, hat dieses Heiligenbild die russischen Heere auf allen Feld- zügen begleitet. Ein vermißter Güterwagen mit Feldpost sendungen auf dem Leipziger Bahnhof. Von der Postverwallung angeordnete Nachforschungen nach dem Verbleibe von Feldpost aus dem vorigen Monat haben dazu geführt, daß auf dem Bahnhof von Leipzig ein Eilenbahngüterwagen mit einer großen Zahl von Briefsäcken ausgrfunden worden ist. Der Wagen war von Andernach über Lüttich, Namur, Marienburg für die dritte Armee abgegangen, aber infolge eines noch nicht aufgeklärten Versehens nicht nach dem Bestimmungsort gelangt oder nicht ausgeladen und nach Leipzig zurück- befürdert worden. Die Säcke enthielten Briessendungen von den letzten Tagen des August aus allen Gegenden Deutschlands für die verschiedenen Truppenteile der dritten Armee. Die Sendungen sind sofort wieder nach dem Felde abgesandt worden. (W.T.-B.) Ein mißglücktes Attentat auf den Riesen dampfer Vaterland. Nach einem nach Hamburg gelangten Briefe aus Neuyork haben dort drei Engländer und zwei Franzosen versucht, den Dampfer Vaterland der Hamburg-Amerika- Linie, den größten Dampfer der Welt, in die Luft zu sprengen. Die Burschen hatten sich an Bord eingeschlichen und Dynamit unter Deck gebracht. Dieses wurde aber rechtzeitig entdeckt und die Burschen wurden ergriffen und verhaftet. Sie sehen jetzt ihrer Bestrafung entgegen. Lauge Belagerungen. Wir sind durch die Siegesnachrichten, die uns in den ersten Kriegstagen der Generalquartiermeister täglich auf den Frühstückstisch legen konnte, etwas verwöhnt worden. Weil Lüttich, Namur usw. so rasch durch die unheimliche Tätigkeit der großen „Brummer" sich ergaben, will man es nicht verstehen, daß andere Festungen nicht auch auf den ersten Ansturm genommen werden. Diesen Unzufriedenen möchten wir ein paar Daten vorführen, die zeigen, wie lange früher die Belagerung von Festungen dauerte. Im letzten deutsch-französischen Kriege wurde Paris vom 19. September 1870 bis zum 25. Januar 1871, also fast vier Monate von den Deutschen belagert. Den Längenrekord in neuerer Zeit stellt die Belagerung von Port Arthur im russisch-japanischen Kriege 1904 dar, die volle 210 Tage dauerte. Im russisch-türkischen Kriege erstreckte sich die Belagerung des heldenmütig verteidigten Plewna auf 144 Tage. Im Jahre 1855 leistete die türkische Festung Kars den feindlichen Belagerern 8 Mo nate Widerstand. Die Belagerung Sebastopols und die von Karthum dauerte 11 bezw. 10 Monate. 1848/49 wurde Venedig über ein Jahr belagert. Im amerikanischen Sezessionskriege mutzten die konsöderiertcn Truppen 1485 Tage, also länger als 4 Jahre warten, bis sich die von ihnen belagerte Stadt Richmond ergab Vergleicht man damit die staunenswerten Erfolge unserer braven Soldaten In diesem Kriege, dann ist die Bitte an das Publikum, etwas mehr Geduld zu zeigen, sicher nicht unberechtigt. Wir werdens schaffen. Das sollte doch genügen und das Verlangen, daß uns an jeden Tag ein Sieg auf den Tisch des Hauses gelegt werde, verstummen machen. Unruhen in Neuserbien. Wie aus Sofia gemeldet wird, gestaltet sich die Lage in Neuserbien von Tag zu Tag kritischer. Die große Eisenbahnbrücke von Smokownltza an der Linie Saloniki- Nisch ist in die Lust gesprengt worden. Hierauf entwickelte sich zwischen der serbischen Bahnwache und den revolutio nären Banden ein heftiges Gefecht, wo die Serben unter großen Verlusten in die Flucht geschlagen wurden. Das abgekartete Spiel. Ein Freund der Hamburger Nachrichten sendet dem Blatte eine Zeitung aus Lima, der Hauptlladt Perus, vom 5. August, deren Tertteil mit einer zehnzeiligen Ueber- schrift beginnt, in der noch in besonders großer Schi ist hervorgehoben ist: „Europa und Japan gegen Deutsch land". Das sogen. Ultimatum Japans an Deutschland ist am 19. August in Berlin überreicht worden, aber schon am 5. August, also 14 Tage vorher, hat man in Süd amerika genau Bescheid gewußt. Diese Tatsache ist nicht nur ein neuer Beweis dafür, wie die engltsch-französisch- russisch japanische Raubgesellschaft gegen uns in den neu- tralen oder unbeteiligten Ländern arbeitet, sondern auch dafür, daß der ganze Raubzug mit Einschluß Japans schon viel länger vorbereitet und verabredet sein muß. Vom österreichisch-ungarischen Kriegsschauplatz. Der „Nowa Reforma" wird von einem hervorragenden militärischen Fachmann mitgetetlt: Trotz der furchtbaren Uebermacht, mit der sich die Russen auf Galizien geworfen haben, hat die österreichisch-ungarische Armee die Russen nicht über eine gewisse Grenze hinausgelangen lassen. Trotz der Ueberlegenheit mußte di« russische Armee Halt machen und konnte es nicht verhindern, daß sich die Konzentration unserer Armee auf günstigem Terrain voll zog. Diesem wichtigen Ereignis gegenüber mußte sich die russische Uebermacht passiv verhalten. Darin ist ein deut liches Zeichen unserer günstigeren militärischen Lage zu erblicken. Heute steht unsere Armee in neuen Positionen versammelt und wartet auf den Befehl zu weiteren Kämpfen. Die Armee und ihre Führung sind bereit, die neuausgearbeiteten Pläne mit aller Vehemenz zur Durch führung zu bringen. . Berichte der Franzosen über die Besetzung ihrer Gebiete. Der Minister des Innern, Malvy, verlas im Ministerium in Bordeaux Auszüge aus den Berichten der Präfekten über Vorkommnisse bei Besetzung französischer Gebiete durch dte Deutschen. In diesen Berichten wird behauptet, daß die Deutschen in Arras den Bahnhof, das Postamt, das Elektrizitätswerk und die Kasernen zerstörten und die transportfähigen verwundeten Franzosen nach Cambrak gebracht hätten. In Luneville seien zwölf Personen ge tötet und ungefähr hundert Häuser eingeäschert worden. Die Unterpräfektur sei zerstört worden. Scharmützel in Belgien. In Lanaeken an der holländischen Grenze hat ein Scharmützel zwischen Belgiern und Deutschen stattge funden. Ein Reiterstück der Chemnitzer Ulanen. Wie aus dem Osten gemeldet wird, gelang es vor einigen Tagen zwei Schwadronen der Chemnitzer Ulanen, den Russen mehrere Batterien >und etwa 200 Gefangene abzunehmen. Für dieses kühne Reiterstück erhielten eine Anzahl Offiziere und Mannschaften des Regiments das Eiserne Kreuz. Das erste Heldengrab auf Amrum. Hamburg, 23. September. Auf der Insel Amrum sino 5 unserer tapferen Kameraden zur See, die im Gefecht bei Helgoland ihr Leben für das Vaterland gelassen haben, vom Meere, das seine Toten wiedergibt, an dieses Eiland gekommen und mit militärischen Ehren zur Ruhe gebracht worden. Ihre Särge waren mit Kränzen aus frischen Blumen und mit Schleifen, deren Farben die unseres lieben Vaterlandes sind, für das jedes Herz dieser Insel schlägt, geschmückt. Zur Feier waren die Jnselwache, Marineangehörige, der Kriegerverein und eine sehr große Anzahl Heimischer mit Blumen und Kränzen erschienen. Militärischer Zusammenschluß Norwegens und Schwedens.! Christianis. Fridtjof Nansen fordert, warm unter stützt von der gesamten Presse, in einem Vortrage einen einjährigen Militärdienst für Norwegen und engen mili tärischen Zusammenschluß mit Schweden zur Wahrung der Neutralität und Unabhängigkeit der skandinavischen Halb insel. Auslassungen der englischen und französischen Presse zeigten die augenblicklich kritische Lage. Beide Königreiche, deren Schicksal miteinander verknüpft sei, seien entschlossen, ihre Neutralität bis zum äußerlten, auch mit der Waffe, zu verteidigen bis zum letzten Blutstropfen. Näheres über den deutschen Seesieg. Berlin, 23. September. (W. T.-B (Amtlich.) Das deutsche Unterseeboot O 9 hat am Morgen des 22. Sep- tember etwa 20 Seemeilen nordwestlich von Hoek van Holland die drei englischen Panzerkreuzer Aboukir, Hogue und Cressy zum Sinken gebracht. Der stellvertretende Chef des Admiralstabs: Behncke. 7 Näheres über diesen beträchtlichen Seesieg, den wir der furchtbaren Waffe unserer Unterseeboote mit ihren todesverachtenden Besatzungen verdanken, erfahren wir aus den nachstehenden Mitteilungen: Berlin, 23. September. (Nichtamtlich.) Dec Angriff des Unterseebootes U 9 auf die drei englischen Panzer- kreuzer erfolgte gestern Morgen 6 Uhr bei Hellem klaren Wetter, und zwar zunächst gegen den „Aboukir", der innerhalb 5 Minuten sank. Die beiden englischen Panzer kreuzer beteiligten sich zunächst am Rettungswerke. Als dann sank nach weitere» drei Minuten der zweite Kreuzer Hogue. Das Sinken de» dritten Kreuzers erfolgte gegen 8 Uhr. Das Unterseeboot O 9 entkam den Verfolgungen